Zarah 47 - Das totale Lied
Ein Musical-Solo
Musik von div. Komponisten
Text von Peter Lund
Inszenierung
Uraufführung: 3. Juli 1992
Theater, Greifswald, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Franz Kliem
- Regie: Peter Lund
- Ausstattung: Barbara Zenichowski
Besetzung:
- Zarah 1: Margarete Steinhäuser
- Zarah 2: Sabine Kühn
- Stimme: Thomas Henninger von Wallersbrunn
Premierenchronik
D | UA | 3. Juli 1992 | Theater, Greifswald |
CH | EA | 5. Mai 2006 | Theater Bilitz, Frauenfeld |
Inhaltsangabe
"1947 feiert Zarah Leander auf ihrem Gut Lonö in Schweden ihren 40. Geburtstag; noch vier Jahre davor der umjubelte ausländische Star der UFA, ist Zarah Leander nun arbeitslos und wartet vergebens auf Geburtstagsgäste und Angebote. In Schweden Persona non grata, in Deutschland mit Berufsverbot belegt, rechtfertigt sich die ausgemusterte, unausgelastete Diva in einem furiosen Monolog; Klug, mit viel Mutterwitz und ohne jeden Skrupel behauptet Sie das Credo vieler Nazikünstler; Von nichts gewußt zu haben. Aber Zarah Leander ist zu klug, als daß sie diese Fassade lange aufrecht erhalten könnte. Und um so böser verfängt sie sich in ihren eigenen Lebenslügen, werden ihre schwermütigen Lieder zu bitterbösen Kommentaren einer mit politischem Wegsehen erkauften Karriere.
Ein schauspielerisches Bravourstück für eine singende Darstellerin, das viel über das Theater, einiges über Politik und Kunst und nichts darüber verrät, was Zarah Leander wirklich über ihre Rolle im 3. Reich gedacht hat."
Homepage Peter Lund [https://www.peterlund.de/buch/operette/zarah-47, aufgerufen 1. November 2021]
Kritiken
"Peter Lund schrieb einen bühnenwirksamen Text, bei dem kein Wort zuviel ist. Er führt auch mit sparsamsten Mitteln Regie. Da stimmt alles. Da paßte jedes Detail, bis hin zum Geräusch der Fliegerstaffel, die die Leander ihrer Kurzsichtigkeit wegen nicht bemerkt haben wollte. Barbara Zenichowski ließ die Zuschauer auf der Drehbühne sitzen und über eine Spielfläche in das leere Theater sehen. Dadurch entstand eine zweite Ebene, die mit Lichteffekten außerordentlich wirksam eingesetzt wurde. Und beim Schlager "Davon geht die Welt nicht unter" dreht sich das Publikum vor der feststehenden Fläche, während Zarah II (Sabine Kühn) zwischen den Stühlen tanzt.
Das Stück wäre nichts ohne die Musik. Peter Lund baut sie so ein, daß die das Geschehen voranbrachte."
Joachim Puttkammer: Der Star mit seinen zwei Gesichtern. "Zarah 47" von Peter Lund hatte gestern abend im Greifswalder Theater Uraufführung. In: Greifswalder Tageblatt, 4./5. Juli 1992.
"Margarete Steinhäuser brillierte in der über zweistündigen Aufführung als Zarah Leander und bot in dieser Paraderolle eine überzeugende darstellende darstellerische und gesangliche Leistung. [...] Einfühlsamer Begleiter am Klavier war Franz Kliem, für die originelle Ausstattung zeichnete Barbara Zenichowski verantwortlich.
Dem Autor Peter Lund ein besonderes Lob für die gelungene Mischung von Biografie, zündenden Melodien und Bühnen-Flair. Das Publikum reagierte mit amüsiertem Begleitlachen, Zwischenapplaus und gelegentlich auch tiefem Nachdenken. Nicht enden wollender Beifall beschloß diese gelungene Uraufführung."
Dr. B. Sund: Zarah Leander sang. Großartige Leistung am Greifswalder Theater. In: Ostseezeitung, 6. Juli 1992.
Empfohlene Zitierweise
"Zarah 47 - Das totale Lied". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 1. November 2021.