Wie wird man Minister? [Salzburg]
Musicalette in 2 Teilen (9 Bildern) nach André Birabeaus Lustspiel "Fiston"
Musik von Peter Kreuder
Text von Günther Schwenn und Erika Lanz
Inszenierung
Erstaufführung: 21. Dezember 1980
Landestheater (Kammerspiele), Salzburg, Österreich
- Musikalische Leitung und am Klavier: Axel Pitamic
- Regie: Eva Heer
- Ausstattung: Ulrike Radichevich
Besetzung:
- Gabriel Faber: Eberhard Storz
- Julius Marino, Industrieller: Michael Klurina
- Silvia Marino, dessen Frau: Ilse Hanel
- Robert Marino, ihr Sohn: Paul Schmitzberger
- Annette Marino, dessen Frau: Susanna Szameit
- Aristides, Bürodiener: Fritz Hofmeister
- Leo, Bürodiener: Horst Kaizler
- Wurz, Ministerialrat: Aldo Huwyler
- Kramer, Abgeordneter: Peter Poletti
- Caroline Chanel, Schauspielerin: Elisabeth Vitouch
Premierenchronik
D | UA | 12. August 1980 | Kurtheater, Bad Salzuflen |
A | EA | 21. Dezember 1980 | Landestheater (Kammerspiele), Salzburg |
Anmerkung: Die Uraufführung im Kurtheater Bad Salzuflen war eine Produktion des Landestheater Detmold, an dessen Bühnen am 11. Oktober 1980 die dortige Premiere stattfand.
Inhaltsangabe
"Frau Silvia besucht ihren Sohn Robert, den frischgebackenen Minister, in seinem Amt und entdeckt mit Entsetzen, daß der freundliche ältere Bürodiener in Roberts Vorzimmer ihr verflossener Ehemann Gabriel, also Roberts Vater, ist. Mutter und Sohn finden diesen Umstand unmöglich. Daß sich 'hochpolitische' und menschliche Komplikationen ergeben, ist nur zu natürlich. Wie soll das alles enden?
Die Handlung lehnt sich eng an das Boulevardstück "Mein Sohn, der Herr Minister" des Franzosen André Birabeau an."
Inhalt aus dem Programmheft zur UA
Kritiken
"Als Orchester diente ein Klavier, dem der Routinier Axel Pitamic ebenso temporeich wie einschmeichelnde Melodien entlockte; mit etwas viel Pedal, wenn, ganz leise, Einwände angemeldet werden dürfen. Als singendes und tanzendes Ensemble hat das Haus vorwiegend Schauspieler aufgeboten; eine richtige Entscheidung, wie man den Reaktionen des Publikums auf spritzige, pointenreiche Dialogführung entnehmen konnte. Kreuders erst in diesem Jahr uraufgeführte Musicalette ist eine - gar nicht so schlechte - Komödie, in die eine Fülle von alten und neuen Schlagern hineingestreut sind. Beim intimen Rahmen der Kammerspiele war es deshalb klug, mehr auf die Natürlichkeit und Komödiantik im Spiel als auf den Wohlklang des Gesangs zu setzen.
[...] Insgesamt eine kurzweilige Unterhaltung, die viele Lacher dafür erntete, daß sie mit Ironie und Sarkasmus ansprach, was man in der österreichischen Innenpolitik in den letzten Wochen verfolgen konnte; Ministerwechsel hat eben zuweilen etwas mit Operette zu tun, nur leider ist es in Wirklichkeit nur halb so lustig, da den Beteiligten die Selbstironie fehlt."
Baumgartner: Die Wirklichkeit ist nur halb so lustig. Mit Schlagern und Bonmots gesegnet: Peter Kreuders Musicalette "Wie wird man Minister?". In: Salzburger Volksblatt, 23. Dezember 1980.
"Das Stück entbehrt jeden launigen Ernstes, den man in einem gewissen Maß sogar einer "Musicalette" zutrauen kann. Es schwimmt auf der Welle lockerer Unterhaltung, ohne jedoch genügend boulevardesken Witz (im Sinne von Esprit) zu haben, der zwei Stunden bei Laune halten könnte. Leider fehlt der flotten Schreibe auch der Charme, von kittender Dramaturgie nicht zu sprechen. Peter Kreuders Musik geht selbstverständlich ins Ohr, doch einnisten kann sie sich dort nicht. Axel Pitamic wirkte zur Begleitung verläßlich, im Kreuder-Medley vor Beginn des zweiten Teils eher unverbindlich am Klavier."
Karl Harb: Eine Seifenblase zum Geburtstag. Die Musicalette "Wie wird man Minister?" von Peter Kreuder. In: Salzburger Nachrichten, [ohne Datumsangabe].
Medien / Publikationen
Literatur
- Peter Kreuder: Nur Puppen haben keine Tränen, Ein Lebensbericht. Bergisch-Gladbach: Bastei-Lübbe 1973.
Kommentar
Die österreichische Erstaufführung fand zu Ehren des 75. Geburtstags des Komponisten Peter Kreuder statt.
Empfohlene Zitierweise
"Wie wird man Minister? [Salzburg]". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 3. November 2021.