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Weiße Akazie (Bela akacija)

Operette in drei Akten


Musik von Isaak Dunajewski
Texte von Wladislaw Mass und Michael Tscherwinski 
Übersetzung und Deutsche Bühnenfassung von Erwin Bugge

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 21. Januar 1959 
Mecklenburgisches Staatstheater, Schwerin, DDR

  • Musikalische Leitung: Werner Chemnitzer
  • Regie: Karl-Heinz Dohmen, Erwin Bugge
  • Bühnenbild: Astrid Voigt
  • Kostüme: Christa Hahn
  • Chöre: Andreas Pieske
  • Choreographie: Wiga Schade
  • Tanzeinstudierungen im 1. /2. / 3. Akt: Marianne Böning

 

Besetzung:  

  • Pjotr Tschumakow, Ausbilder der Walfischfang-Flotte: Erik Straßmer
  • Olga Iwanowna Tschumakowa, seine Frau: Charlotte Süßenbach-Lobenstein
  • Tonja Tschumakowa, seine Nichte: Jutta Neubert
  • Kostja Kuprianow, Kapitän-Harpunier: Gerhard Riek
  • Larissa Schtepenko, ein junges Mädchen: Ingeborg Nerius / Ruth Portius
  • Jascha Nakonetschnikow, Lagerverwalter: Karl-Heinz Dohmen
  • Serafima Korabljowa, Büfettleiterin: Marga Heiden
  • Sergej Sergejewitsch Korablew, ihr Mann, Theaterfriseur: Paul Friedrich
  • Katja, eine Freundin der Tonja: Lieselotte Baumann
  • Ljoscha Welikanow, junger Matrose der Flottille: Siegfried Böttger
  • Sascha Lopatenko, junger Matrose der Folittille: Hans-Joachim Stelzer
  • Der Kapitän-Direktor: Hans Hoffmann
  • App, Filmregisseur: Hans Rohde
  • Grischa, Kameramann: Günter Grewolls
  • Matrosen auf dem Schiff / Nachbarn: Chor des Mecklenburgischen Staatstheaters
  • Es tanzen: Günter Buch / Wolfgang Edel / Lothar Salkowski / Margot Flamann / Ingeborg Gröschel / Brigitte Jeuthe / regina Mittag / Irmgard Kaul / Anneliese Richter / Eva Reinthaller / Monika Zeng / Ingeborg Gröschel / Lisette Straché / Thea Ulbricht / Margit Rohde

 

 

 

Premierenchronik

UA UdSSR 24. November 1955 Operettentheater, Moskau
DDR Dspr. EA 21. Januar 1959  Mecklenburgisches Staatstheater, Schwerin

 

 

 

Inhaltsangabe

 

Die Handlung spielt in der seinerzeitigen Gegenwart, den 1950er Jahren, in der Hafenstadt Odessa, Teil der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Den Auftakt bildet ein großer Hof, umschlossen von mehrstöckigen Häusern, in dessen Zentrum eine große Akazie steht. Ein Stück sozialistischer "Volksgemeinschaft" wird vorgeführt, mit unterschiedlichen Anwohnern und Charakteren, die gewöhnliche Dinge tun und Erleben, die Arbeitengehen, Kochen, Kinder erziehen, sich streiten, über andere Tratschen und sich verlieben. Angestimmt von dem jungen Mädchen Tonja steigen alle Anwesenden ein in das Lied über die Heimatliebe, die alle teilen: "...mein sehnendes Herz gehört immer dir, / Odessa, stets Heimat mir."

Die Frauen sind durchweg mit Seeleuten verheiratet, die zur sowjetischen Walfangflotte gehören. Man wartet auf das nächste Auslaufen. Larissa, ein oberflächliches Mädchen, bändelt mit allen möglichen Männern an, ohne es je ernst zu meinen. Unter ihnen befindet sich auch der gutherzige Kostja, der an ihre Zuneigung glaubt. Ehrlich geliebt wird Kostja nur von Tonja, der Funkerin auf einem der Schiffe. Sie kann es ihm jedoch nicht zu sagen. 

Dann sticht die Flotte in See. Man überquert den Äquator, was man mit einer ausgelassenen Feier auf den Schiffen feiert. Kostja erwartet von Larissa Liebesnachrichten per Funk, die aber nicht eintreffen. Tonja empfindet Mitleid mit dem Enttäuschten, so dass sie so tut, als seinen Larissas Nachrichten endlich eingetroffen. Geschrieben hat sie sie jedoch selbst. Igendwann kapiert Kostja, wie es sich wirklich verhält. Da man aber auf zwei getrennten Schiffen unterwegs ist, kann man sich noch nicht aussprechen.

Die Walfänger kehren zurück. Es ist Frühling geworden. Die Akazie im Hof von Odessa blüht prachtvoll weiß. Kostja trennt sich von Larissa, die auch nur kurz vorgiebt auf ihn gewartet zu haben. Tonja hingegen und er werden ein Paar. Glücklich singt man zusammen das Lied von der weißen Akazie: "...Du, nur du bist bei mir! / Hell der Frühling blüht, der Frühling blüht, / Uns ist jetzt die duftende Akazie erblüht."

(Wolfgang Jansen)

 

 

 

Kritiken

 
"Die Konzeption der ´Weißen Akazie´ bot dem Komponisten Dunajewski ausreichend Gelegenheit zu einer Fülle von Liedern, Ensembles, Chören und mitreißenden Tänzen. Das Auffallende an dieser Musik ist ihre eingängig-volkstümliche Haltung. Wenn sie auch gelegentlich zur Überbetonung des Gefühlsmäßigen neigt... [...] Und wir können ergänzen: liedhaft und eingängig sind nahezu alle Musiken der ´Weißen Akazie´. Neben dem schwungvollen Walzerlied von der Akazie prägt sich vor allem das energiegeladene Lied Kostjas vom ´Leuchtturm der Liebe´ ein.

[...] Die stärkste Wirkung erzielt Bugge in den Liedtexten. Hier gelang es ihm - von einigen Stilblüten abgesehen -, recht sinnvolle und vor allem singbare Texte aus dem vorliegenden rohübersetzten Material zu formen. Demgegenüber fallen leider die gesprochenen Dialoge ab. Sie sind über weite Strecken in einem ungenießbaren Übersetzer-Deutsch gehalten.

[...] Bei allem ehrlichen Bemühen war es dem Regisseurgespann Erwin Bugge und Karl-Heinz Dohmen nicht gelungen, das Neue und Besondere der ´Weißen Akazie´ auch mit neuen, besonderen Mitteln darzustellen. Sie griffen vielmehr zu altbewährten Operettengags und inszenierten ´auf Nummer publikumssicher´. Die Folge war, daß die Situationskomik und die einzelnen Details zu stark in den Vordergrund rückten."

H. P. Hofmann: Walfischfang musikalisch. 'Die weiße Akazie' von Dunajewski in Schwerin. In: Theater der Zeit, Heft 3/1959, Seite 54-56.

 

 

 

Kommentar

 

Der Komponist Isaak Dunajewski verstarb 1955 und erlebte die Uraufführung der unvollendeten Operette "Bela akacija" nicht mehr. Der russische Komponist Kirill Molchanov vervollständigte die Musik zweier Nummern nach Dunajewskis Skizzen.

Nach der deutschsprachigen Erstaufführung kam die Operette in einer neuen Bearbeitung von Helmut Bläss auch unter dem Titel "Wale, Liebe und Matrosen" zur Aufführung, erstmals am 24. August 1960 im Operettentheater Leipzig.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Weiße Akazie" ("Bela akacija"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 19. Mai 2023.