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Der Jahrmarkt von Sorotschinzy (Sorocinskaja jarmarka)

Musikalische Komödie in 2 Teilen


Musik von A. Rjabow
Text von L. Juchwid und M. Awach 
nach der gleichnamigen Erzählung von N. W. Gogol
Musikalische Bearbeitung und Einrichtung von S. P. Banewitsch 
Deutsche Bühnenfassung von Rainer Northmann
nach der Einrichtung des Staatl. Theaters für Musikalische Komödien Leningrad

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 3. Oktober 1975 
Metropol-Theater, Berlin, DDR

  • Musikalische Leitung: Jochen Allihn / Erich Großmann
  • Regie: William W. Rostschin
  • Bühnenbild: Manfred Bitterlich
  • Kostüme: Werner Schulz
  • Choreographie: Artur I. Romanenko
  • Chöre: Wolfgang Schottke

 

Besetzung:  

  • Tscherewik: Hans Recknagel
  • Chiwrja, seine zweite Frau: Marioara Vaidas
  • Parasja, seine Tochter: Kriemhild Goldberg / Gertraude Wagner
  • Griz: Fritz Hille / Joachim Kuhnert
  • Chwenko, ein Zigeuner: Gunter Sonneson
  • Afanassi Iwanowitsch, Popensohn: Paul Arenkens
  • Zybulja: Gert Böhme
  • Mokrina, seine Frau: Eva Rath
  • 1. Kaufmann: Hans-Joachim Blochwitz
  • 2. Kaufmann: Werner Wittmar
  • Skomorochen / Händlerinnen / Händler / Burschen und Mädchen: Chor und Ballett des Metropol-Theaters

 

 

 

 

Premierenchronik

UdSSR UA ?.?.1936 ?
DDR Dspr. EA 3. Oktober 1975  Metropol-Theater, Berlin

 

Anmerkung: Die neueingerichtete und bearbeitete Version von S. P. Banewitsch wurde 1972 uraufgeführt.

 

 

Inhaltsangabe


Griz, ein junger Bauer, lernt im Trubel des Jahrmarkts von Sorotschinzy die hübsche Parasja kennen. Sie ist die Tochter des reichen Bauern Tscherewik, dessen zweite Frau Chiwrja aber lieber Parasja mit dem Sohn des Popen, Afanassi Iwanowitsch, verheiratet sehen möchte. Doch Parasja hat sich auch in Griz verliebt und mit viel List und Tücke und der Hilfe von Freunden gelingt es, dass aus den beiden ein Paar wird.

(Klaus Baberg)

 

 

 

Kritiken

 
"In kräftigen, wirkungsvoll folklore-orientierten musikalischen Farben wird das bunte Treiben im Dorf Sorotschinzy gezeichnet. Tänze und volkstümliche Chöre wirken am überzeugendsten. [...] Rostschin und das ganze, mit komödiantischer Unmittelbarkeit singende und agierende Ensemble auf der Bühne konzentrieren sich zu Recht auf die turbulenten Volksszenen, Humor, Spieltempo. Denn in den lyrischen Partien, die von Solisten, voran Gertraude Wagner (Parasja) und Fritz Hille (Griz) gesanglich ansprechend gestaltet werden, gibt es doch einige Abrutscher in süßliches Operettenklischee, die zur fröhlichen Realistik des Ganzen nicht recht passen wollen.

Dem Ensemble des Metropol-Theaters ist es gelungen, dem Stück alle erdenklichen wirkungsvollen Seiten abzugewinnen. In humorvoll hingesetzen Bühnenbildern Manfred Bitterlichs entwickelt Rotschin das Spiel mit vielen lustigen Einfällen, die über manche dramaturgische und auch musikalische Schwäche hinweghelfen. Chor und Ballett haben vollauf zu tun."

Hansjürgen Schaefer: Turbulenter "Jahrmarkt von Sorotschinzy". Sowjetische Musikkomödie im Metropol-Theater. In: Neues Deutschland, Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), Seite 4 Kultur, 7. Oktober 1975.

 

"Wenn man schon, wird sich Metropol-Chef Hans Pitra gesagt haben, endlich wieder mal ein Stück heiteres Musiktheater aus der Sowjetunion spielt, dann aber auch bitte komödiantisches Theater, daß die Fetzen fliegen. Der Griff war denkbar glücklich: Dieser 'Jahrmarkt von Sorotschinzy' erwies sich als so derb-drollig und turbulent, daß die zwei Stunden (vorallem nach der Pause) viel rascher vergingen, als wir das von so mancher ausgedienten bürgerlichen Operetten-Beauté kennen.

[...] Eine Dorfkomödie aus dem alten Rußland, saftig, frech, typisch in der Zeichnung des Menschen, bringt das Metropol-Personal ganz schön in Schwung. Der das erreicht hat, ist ein sympathischer Gast aus Leningrad; er kennt das Stück und hat seine Wirkungsmöglichkeiten klar anvisiert: William W. Rostschin. Das von Manfred Bitterlich entworfene farbenfrohe Bühnenbild und die von Werner Schulz dazu abgestimmten Kostüme strahlen die frische Luft eines Sommertags in der Ukraine aus. Das versetzt das beifallsfreudige Auditorium vom Moment des Vorhangaufgehens in gute Laune; es wird nach Herzenslust gelacht."

Ernst Krause: Ein großer Spaß in Sorotschinzy. Sowjetische Musikkomödie im Metropol-Theater. In: Berliner Zeitung, Nr. 238, Seite 6 Kulturpolitik, 7. Oktober 1975.

 

"Die Musik zu dieser volkstümlichen Komödie ist rhythmusstark, aus der Folklore geschöpft, eingängig und unterhaltsam, fällt in den Liebesduetten zwischen der hübschen Parasja (Gertraude Wagner) und Griz (Joachim Kuhnert) manchmal ins Operettenklischee.

Aus Rupfen, Holz und Stroh schuf Manfred Bitterlich ein Bühnenbild, das durch die Mechanik des Bildwechsels besonders reizvoll wird. Die Kostüme von Werner Schulz setzen dem vergnüglichen Jahrmarktsgetümmel farbenprächtige Akzente. Insgesamt ein schmackhafter Abend mit lustigen schauspielerischen Gags."

Helga Wolle: Turbulenter Spaß rund um die Liebe. Der Jahrmarkt von Sorotschinzy im Metropol-Theater. In: Neue Zeit, Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands (Ost-CDU), Nr. 245, Seite 4 'Aus dem kulturellen Leben', 16. Oktober 1975.

 

 

 

Medien / Publikationen

 

Literatur

  • N. W. Gogol: Abende auf dem Weiler bei Dikanka. Ukrainische Erzählungen. Deutsche Übersetzung von Alexander Eliasberg. Edition Holzinger, 2016.

 

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Der Jahrmarkt von Sorotschinzy (Sorocinskaja jarmarka)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 10. Januar 2022.