Sisterella
Musical
Musik, Songtexte und Buch von Larry Hart
Inszenierung
Deutsche Erstaufführung: 21. Dezember 1996
Deutsches Theater, München, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Matthew Sklar / Bob Esty
- Regie: David Simmons & Larry Hart
- Musical Staging & Choreographie: Raymond G. del Barrio
- Bühnenbild: Gary Wissman
- Kostüme: Pasquale Spezzano
- Maske: Judi Lewin
- Lichtdesign: Roy Bennett
- Executive Producers: Michael Jackson & Jerry Greenberg
Besetzung:
- Dahlia: Peggi Blu
- Babaloo: Ralph Cole jr.
- Magnolia: Wanda Houston
- Ella: Della Miles
- Chrysanthemum: Rain Pryor
- Prince Jean-Luc: Jimmie Wilson
(ohne Rollenbezeichnung):
- Jody Keith Barry
- Larry Hart
- Tanja Michelle Ante
- Frankie Avina
- Jasmine Baird
- Luis Carnacho
- Sandor De Grazia
- Suzanne Easter
- Alex Estornel
- Rafael Garcia
- Leslie Geldbach
- Marisa Gilliam
- Homicide
- Jonathan Hornstein
- Inaya Jafan
- Jahnna Kimp
- Christopher R. Kirby
- Ramona Leah
- Regina Le Vert
- Bonnie Lynn
- Gregory McKinnon
- Jeanetta Miles
- Mario Mosley
- Peter Pergelides
- Tom Porras
- Robbin Tasha-Ford
Premierenchronik
USA | UA | 8. März 1996 | Pasadena Playhouse, Los Angeles |
D | EA | 21. Dezember 1996 | Deutsches Theater, München |
A | EA | ?. Februar 1997 | Museumsquartier Halle X, Wien |
Anmerkung: Start einer Europa-Tour präsentiert vom auf Rockkonzerte spezialisierten "MAMA-Concerts & Rau"
Inhaltsangabe
"New York, im Jahre 1912, Multimillionär John Kensington stirbt. Er hinterläßt seine Tochter Ella, seine zweite Ehefrau Dahlia und deren Töchter Magnolia und Chrysanthemum - und die runde Summe von 600 Millionen Dollar. Nach außen hin gibt sich Dahlia ganz als trauernde Witwe. Das Taschentuch immer griffbereit, versäumt sie bei keiner Gelegenheit, den Tod ihres Mannes zu beklagen. Innerlich aber jubiliert sie. Denn: Wieviele Millionen wird sie wohl erben?
Um so größer ist ihr Schock, als sie bei der Testamentsvollstreckung erfahren muß, daß John Kensington sein gesamtes Vermögen seiner Tochter Ella vermacht hat. Dahlia gibt sich indes nicht geschlagen. Zusammen mit ihrem Psychiater heckt sie einen teuflischen Plan aus - und das Komplott gelingt: Ella wird als 'unzurechnungsfähig' in eine psychiatrische Anstalt gesteckt., Dahlia kann über die 600 Millionen Dollar verfügen. Ellas Situation scheint aussichtslos zu sein. Niemand will ihr glauben, niemand ist ihr Freund. Bis Babaloo Jackson auftaucht, Ellas gute Fee. Babaloo überredet Ella zu einem völlig neuen, schicken Styling und dazu, aggressiv und selbstbewußt zu werden. Der Grund: der berühmte 'Renaissance-Wohltätigkeitsball'. Bei dem gesellschaftlichen Ereignis werden Dahlia, aber auch der edle und für seine Gerechtigkeit berühmte Prinz Jean-Luc Fairchild erwartet - die perfekte Möglichkeit, einiges richtig zu stellen. Ella erhält tatsächlich die Erlaubnis, den Ball zu besuchen - allerdings unter der Auflage, sich bis Mitternacht wieder in der Anstalt einzufinden.
Kaum auf dem Ball, bittet sie schon der Prinz um einen Tanz. Und natürlich kommt es, wie es in einem Märchen kommen muß - die beiden verlieben sich auf den ersten Blick. Dahlia, ganz die böse Schwiegermutter, stört diese Harmonie jedoch empfindlich. Sie bezichtigt Ella aus der Anstalt ausgebrochen zu sein, und läßt die königliche Garde rufen. Und so sitzt Ella wieder in der tristen Anstalt, in Erwartung eines Prozesses. Die Gerichtsverhandlung läuft zunächst ganz nach Dahlias Plan. Ellas Schicksal schein endgültig besiegelt. Doch urplötzlich zieht Ellas Anwalt einige Trümpfe aus dem Ärmel, die Dahlia in Verlegenheit bringen ...
Das Happy-End läßt dennoch auf sich warten. Ein spektakuläres Finish mit rasanten Drehungen und Wendungen garantiert dem Zuschauer ein Wechselbad der Gefühle und temporeiche und perfekte Musical-Unterhaltung bis zur letzten Sekunde."
(Inhaltsangabe aus dem Programmheft zur Deutschen Erstaufführung, 1996)
Kritiken
"Inhaltlich vage an die 'Cinderella'-Story abgelehnt, hat das Werk allerdings nicht einmal mehr die zwingende Moral eines klassischen Märchens. Was bei Sondheims 'Into the Woods' eine clevere, fast intellektuelle Collage für den anspruchsvollen Musical-Fan war, bleibt bei 'Sisterella' ein eindimensionaler Comic-Strip, der selbst einen zwölfjährigen Teenager nicht überfordert [...] Was man dem Stück allerdings zugute halten muß: es gibt gar nicht erst vor, anspruchsvoll sein zu wollen, ganz im Gegenteil, es nimmt sich selbst und die ganze Märchenwelt augenzwinkernd auf die Schippe.
Aber dann ist da ja auch noch die Musik: wer als Musical-Liebhaber 'Dreamgirls' mag oder als Popmusik-Fan für Michael Jackson schwärmt, kommt bei 'Sisterella' voll auf seine Kosten. Black Soul vom Feinsten, zwei Stunden pur, quasi ohne 'störenden' Dialog, grandios dargeboten von einem jungen, exzellenten, vorwiegend farbigen Ensemble.
[...] Einzig der Sound (Chor und Orchester kommen vom Band, der Gesang ist live) ist manchmal etwas problematisch, entweder sind die Stimmen bis zu Schmerzgrenze übersteuert (so geschehen im Deutschen Theater) oder die Textverständlichkeit läßt arg zu wünschen übrig (im Prinzregententheater)."
Klaus-Dieter Kräft: Sisterella. Erfrischend anders. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 63, Februar/März 1997, Seite 15.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Sisterella". Original Cast USA, 1997. Sony BMG. (1xCD).
Kommentar
Die Tournee in Australien musste auf Grund fehlender Besucher vorzeitig abgesagt werden.
Empfohlene Zitierweise
"Sisterella". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 9. April 2024.