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Sieg der Musen

[ohne Gattungsbezeichnung]


Musik von Helmut Nier
Text von Walter Baumert

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 26. September 1969 
Metropol-Theater, Berlin, DDR

  • Musikalische Leitung: Werner Schieke
  • Regie: Hans Pitra
  • Dramaturgische Mitarbeit: Rainer Northmann
  • Ausstattung: Werner Schulz
  • Choreographie: Helga Wasmer-Witt
  • Chöre: Wolfgang Schottke

 

Besetzung:  

  • Michael Musendol, ein junger Lehrer: Wolfgang Ostberg
  • Clemens Klugmann, Bürgermeister von Unterweil: Alfons Schienemann
  • Annerose, seine Tochter, Viehzüchterin: Maria Alexander
  • Just Rechenkorn, Buchhalter der LPG, Vorsitzender der Kommision für Kultur und Sport: Hans-Joachim Blochwitz
  • Heidemarie, seine Tochter, Sekretärin im Bürgermeisteramt: Doris Abeßer
  • Thomas Ackerberg, LPG-Vorsitzender: Karl-Heinz Kossler
  • Thylla Schulze-Schleiblosch, Dramaturgin am Stadttheater: Maria Mallé
  • Kätchen Wiedenbusch, Raumpflegerin: Erika Grajena
  • Postlorenz, Leiter der Poststelle und Multifunktionär: Horst Wess
  • Philipp Sauerbier, Pächter der Gemeindeschänke: Gottfried Strehle
  • Gertrud Sauerbier, seine Frau: Waltraud Vorkastner
  • Jakob Vasselius, Kantor und Dirigent des Männerchores: Rudolf Hentschel
  • Eckenkarl, LPG-Bauer, Vorsitzender der SG Sparte Kegeln: Hans Glogowski
  • Bittersaal, Mitglied des Musendolschen Quartetts: Karl-Heinz Bentzin
  • Traurig, Mitglied des Musendolschen Quartetts: Paul Arenkens
  • Kummernuß, Mitglied des Musendolschen Quartetts: Rolf Herricht
  • Maria Ernst, Sängerin: Eva Rath

 

 

Premierenchronik

DDR UA 26. September 1969 Metropol-Theater, Berlin

 

 

Sieg der Musen Foto 1 

Quelle: SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Abraham Pisarek

 

 

 

Inhalt

 
"In dem Stück wird abgehandelt, wie die durch die ökonomischen Erfolge der LPG sehr gut darstehenden Einwohner des Dorfes Unterweil ihre Unterschätzung der Kultur aufgeben müssen und ein neues sozialistisches Verhältnis zur Kultur zu entwickeln beginnen. Es geht dabei nicht nur um ein dörfliches Problem, sondern um Fragen der Leitungstätigkeit; es geht nicht um ein Problem speziell in der Landwirtschaft, sondern auch in der Industrie sind die selben Probleme zu finden. Die Vorgänge in der Gemeinde Unterweil sollen nur als Beispiel gelten für ähnliche Vorgänge anderenorts."

aus dem Programm der Uraufführung

 

 

Sieg der Musen Foto 3

Quelle: SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Abraham Pisarek

 

 

 

Kritiken

 
"Das Milieu ist gut beobachtet, die Figuren an sich prägnant typisiert. Keine für diesen Stoff bezeichnende Konstellation läßt Baumert aus. Das Stück ist genremäßig gebaut, humorvoll sind die Dialoge abgefaßt. Woran mag es liegen, daß das auf Verallgemeinerung abzielende Stück dennoch nicht jenen inneren Schwung besitzt, der unbedingt überzeugt? An einer gewissen Vordergründigkeit mancher gewollt erscheinenden Lösungen? An dem - wenn auch vielleicht nicht immer sichtbar - ziemlich ernsthaft erhobenen Zeigefinger? Oder am Mangel wirklich spritziger Musik? Ob man den 'Sieg der Musen' nun im Untertitel als Musical bezeichnet oder nicht, die Gattung verlangt, mitreißende, auf Anhieb melodisch und rhythmisch eingängige Musik.

[...] Erstmals trat Intendant Hans Pitra mit dieser Uraufführung, die den Beitrag des Metropol-Theaters zum 20. Jahrestag der Republik darstellt, seit drei Jahren wieder als Regisseur in Erscheinung. Er sorgt für eine zügige Inszenierung, für flottes Spieltempo und klarumrissene Charakterisierung der realistischen Typen."

Manfred Schubert: Vom Sieg der Musen. Zu einer Uraufführung im Metropol-Theater. In: Berliner Zeitung, 28. September 1969, Nr. 268, Seite 7.

 

"Als erstes gehört zu einem erfolgreichen neuen Musical eine originelle Stoffidee. Librettist Walter Baumert hatte sie, als er für Berlins Metropol-Theater an die Arbeit ging. [...] Als zweites gehört zum erfolgreichen Musical eine zündende originelle Musik. Helmut Nier, Konponist des 'Sieges der Musen', beweist das selbst mit jener Szene, da Lehrer Musendol die gegen ihn aufgebrachte Dorfjugend durch den Vortrag eines Liedes auf seine Seite bringt, das spürbar von Anregungen aus unserer Singebewegung inspiriert wurde. [...] Nicht zuletzt entscheidet die Inszenierung über den Erfolg eines neuen Werkes heiteren Musiktheaters. Im Metropol-Theater führte Intendant Hans Pitra Regie. Er war spürbar darauf bedacht, dem Geschehen Schwung und Pointen zu geben. In netter Bühnenaustattung von Werner Schulz bemühten sich die Darsteller redlich, die erfreulichen Seiten des Stückes auszuspielen.

[...] Der Festbeitrag des Metropol-Theaters - bemüht um Gestaltung eines neuen, wichtigen Themas - brachte ein schönes Chanson, das im Ohr bleibt, ließ aber größere Wünsche noch offen."

Hansjürgen Schaefer: Kein voller Sieg. 'Sieg der Musen' im Metropol-Theater uraufgeführt. In: Neues Deutschland, Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), 1. Oktober 1969, Seite 5.

 

"Das Ganze ergibt ein freundlich-anspruchsloses, das Dorf zwar, wenn auch nicht darüber hinaus weltbewegendes sympathisches Stückchen. Nach Art der uns bekannten Musicals läuft es langsam an, es ist in vielen Bildern dramaturgisch nicht zwingend gegliedert, doch insgesamt unvergleichbar ehrlicher als seine Musical-Vorgänger. Vor allem auch in und zwischen den Bildern wirkt es dank einer hübsch erfundenen, frischen, fein instrumentierten Musik und mit einem schlichten, doch echt volkstümlichen Lied ("Wer baut die Straßén der Welt").

Die Bilder spielen auf der von Werner Schulz mannigfach bunt und hell ausgestatteten Bühne, vor plastisch gemalten und arrangierten Hintergründen. Wenn getanzt wird, spürt man die Einfälle und den Geschmack der Choreographin Helga-Wasmer-Witt."

Dr. Erwin Reiche: Ein Anwalt für die Musen. Festtagsbeitrag des Metropol-Theaters. In: Neue Zeit, Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands, 1. Oktober 1969, Nr. 230, Seite 4.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Sieg der Musen". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 2. Oktober 2021.