Schöne neue Welt [Zürich]
Musical
Musik von Achim Gieseler
zusätzliche Kompositionen von Thomas Zaufke
Text von Volker Ludwig
nach dem Roman von Aldous Huxley
Inszenierung
Schweizer Erstaufführung: 18. April 2008
Schiffbau Halle 3, Zürich, Schweiz
- Leitung: Annette Raffalt
- Bühne / Videodesign: Benjamin Schönecker
- Kostüme: Simona Germann / Barbara Moser
- Textfassung: Martina Missel
- Gesang: Rahel Werren
- Tanzchoreographie: David Böse
- Musikbearbeitung: Julia Klomfaß
- Licht: Rasmus Stahel / Farid Laid
Besetzung:
- Lenina: Esmée Liliane Amuat
- Erzähler / Polizist: David Böse / Martin Missel
- Lizzy / Epsilon: Marie Gesien
- Henry Foster / Joe / Beta: Lukas Grallert
- Bernard Marx / Epsilon: Simon Harlan
- John / Beta / Epsilon: Leon van Kann
- Linda / Eisbär: Annina Machaz
- Dalida / Epsilon: Manon Pfrunder
- Fanny / Delta / Epsilon: Elena Nyffeler
- Helena Watson: Katharina Siemann
- Benedikt Danone / Mustapha Bond: Marco Stocker
Premierenchronik
D | UA | 2. November 2006 | GRIPS Theater, Berlin |
CH | EA | 18. April 2008 | Schiffbau Halle 3, Zürich |
Anmerkung: In der Schweizer Erstaufführung spielten Teilnehmer aus dem Praxis-Jahr des Schauspielhauses Zürich.
Inhaltsangabe
"Alles ist gut! Die schöne neue Welt ist eine sorgenfreie, konsequent verwirklichte Wohlstandsgesellschaft, in der die Menschen nicht mehr geboren, sondern gezüchtet werden. Ganz nach dem jeweiligen Bedarf werden sie für ihr Leben konditioniert: Außer den Angehörigen der Alpha-Kaste, den intelligentesten der gezüchteten Menschen, haben alle eine vorbestimmte Aufgabe. So sind alle glücklich und zufrieden mit dem, was sie haben, das Leben besteht neben der Arbeit nur aus Party, Sex und Drogen. Eine allwissende Weltregierung wacht schützend über die genormte Sorglosigkeit. Mit Ausnahme einiger Alpha-Menschen ist so keinem bewusst, dass diese Welt auf dem Verzicht von Freiheit, Liebe und Individualität beruht – warum auch, wenn's Spaß macht.
Bernard Marx, ein hochrangiger Funktionär der Brut- und Normzentrale Berlin, ist einer dieser Alphas und hat so als 'asozialer' Individualist seine Probleme. Gemeinsam mit der reizend pneumatischen Lenina reist er in ein Reservat von Wilden, wie man die wenigen Menschen bezeichnet, die als Genpool für die neue Welt noch elendiglich in der alten Form leben. Dort treffen sie auf John, der von den Wilden ausgegrenzt wird, da er angeblich aus der neuen Welt stammt. Bernhard und Lenina können dies verifizieren und nehmen ihn in die neue Welt mit. Dort sorgt der 'Wilde' für jede Menge Wirbel, wird zunächst zum Star der Society und der Medien, dann aber schnell zur Gefahr für die Weltordnung, da er mit seinen Wertevorstellungen und der Forderung nach individueller Menschenwürde an den Grundlagen der schönen neuen Welt kratzt."
Inhaltsangabe des Verlag Felix Bloch Erben, Berlin.
Kritiken
"Über Mikrofon wird Herzlichkeit propagiert. Und doch wirkt das moderierende Parr in uniformer, knapp geschnittener Beamtenkluft unnahbar. Das Publikum wird gebeten, sich u-förmig die kahlen Wände entlang aufzureihen. Benjamin Schöneckers fensterloser Raum lässt keine Rückzugsmöglichkeiten zu. Und so fühlt man sich als Zuschauerin gefordert und latent beobachtet wie in einer überdimensionierten Therapie- oder Seminargruppe.
[...] Volker Ludwig und Achim Gieseler vom Berliner Gripstheater haben Huxleys Romanvorlage vor zwei Jahren leicht aktualisiert und in ein Musical umgeschrieben. Der oberflächliche Glanz der Utopie findet in der eingängigen Musik seine Entsprechung. Vergnügungssucht und Ekstase werden potenziert und ad absurdum geführt. Am Schauspielhaus ist das überzeugend umgesetzt."
Charlotte Staehelin: "Schöne neue Welt" ohne Schockeffekte. In: Tages-Anzeiger, 21. April 2008, Seite 50.
Medien / Publikationen
Literatur
- Aldous Huxley: Schöne neue Welt. Ein Roman aus der Zukunft. Übersetzung von Uda Strätling. Fischer Taschenbuch Verlag, 2014.
Empfohlene Zitierweise
"Schöne neue Welt [Zürich]". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 23. Mai 2025.