Magic at 4 - The Music of Freedom
Musical
Musik von Mbongeni Ngema
Text von Mbongeni Ngema und Laura Jones
Inszenierung
Europäische Erstaufführung: 28. April 1994
Museumsquartier Halle E, Wien, Österreich
- Musikalische Leitung: Eddie Mathibe / Soccer Moruakgomo
- Regie: Mbongeni Ngema
- Choreographie: Mbongeni Ngema / Somizi Mhlongo
- Bühnenbild und Kostüme: Sarah Roberts
- Licht: Mannie Manim
- Ton: Andile Kentse Mphahlwa und Mark Malherbe
Besetzung:
- Sweetie: Leleti Khumalo
- Sweetheart: Seipathi Joyce Sothoane
- Shaka Zulu: Bhoyi Ngema
- Shisa Boy: Dumisni Diamini
- Jocolina: Nomasonto Khumalo
- Auntie Mavis: Thandi Zulu
- Lunga: Ntombifuti Mhlongo
- Lulu: Lulu Makhathini
- Esther: Sharon Sindi Sokhela
- Nzari: Abegail Sithole
- Velile: Velile Mchunu
- Irene: Irene Ndovi
- Busiswe: Busiswe Gumede
- Velephi: Velephi Mnisi
- Anneline: Anneline Malebo
- Violet: Violet Kekana
- Khukhumba: Bheki Moadi
- Prediger Mr. Value: David Manqele
- Schiedsrichter: Nhlanhla Ngema
- Sbusiso: Sbusiso Ngmema
- Mubi: Thulani Mofokeng
- Congo: E. S. Hadebe
- Vukani: Mabonga Emanuel Khumalo
- Sipho: Sipho Kunene
- Sgwinyamakesi: Themba Mbonani
- Trainer: Brian Mazibuko
Premierenchronik
SFA | UA | 21. April 1993 | Civic Theatre, Johannesburg |
A | EEA | 28. April 1994 | Museumsquartier Halle E, Wien |
D | EA | 8. Juni 1994 | Ruhrfestspielhaus, Recklinghausen |
Anmerkung: Die Europapremiere war eine Gemeinschaftsproduktion der Wiener Festwochen, Art Bureau München und den Ludwigsburger Schloßfestspielen.
Inhaltsangabe
"Südafrika 4:00 Uhr früh. Der Minenarbeiter und Amateurboxer Shaka Zulu verfolgt fasziniert die Liveübertragung des legendären Boxkampfes zwischen Muhammad Ali und George Forman. Vor vielen Jahren verließ er die Familie, um seinen Lebensunterhalt in den Goldminen bei Johannesburg zu verdienen.
Seine Frau Veronika und die fünfjährigen Zwillingstöchter Sweetie und Sweetheart, die er in Zululand zurückgelassen hat, wissen nicht genau, wo sich der Vater aufhält und wollen sich auf die Suche nach ihm machen. Doch dazu kommt es nicht mehr: Während der Reise nach Johannesburg wird die Mutter ermordet. Die verwaisten Mädchen bleiben allein am Bahnhof zurück - bis ein Prediger aus dem benachbarten Township die beiden liebevoll bei sich aufnimmt.
Nach einer langen abenteuerlichen Suche finden die inzwischen herangewachsenen 16jährigen Zwillinge ihren Vater in den Minenfeldern im Kreise seiner Kumpel. Das langersehnte Wiedersehen soll jedoch nur von kurzer Dauer sein. Nach der harten und gefährlichen Arbeit in den Gruben vergnügen sich die Minenarbeiter mit selbstveranstalteten Boxkämpfen. Shaka Zulu, ein glühender Bewunderer von Muhammad Ali und dessen politischen Ansichten, bereitet sich auf seinen nächsten Kampf im Ring vor. Sein Gegner, Shisa Boy, ist einer, den die weißen Minenherren mit dem Vorsatz engagiert haben, Shaka Zulu einzuschüchtern. Im ersten Kampf unterliegt Shaka gegen Shisa zunächst auch. Den folgenden zweiten Kampf gewinnt Shaka gegen seinen Herausforderer in der Manier seines großen Vorbildes Muhammad Ali.
Nach diesem Sieg fällt Shaka, die große Hoffnung der Schwarzen, einem politischen Mord zum Opfer, zu dem Shisa von seinen weißen Arbeitgebern angestiftet wurde. So stirbt Shaka vor den Augen seiner Töchter. Sweetie und Sweetheart, nun verwaist, verstehen trotz ihrer Trauer über den Verlust des Vaters seinen gewaltsamen Tod als Signal: Sie werden sich in seinem Andenken für ein neues Südafrika ohne Rassenhaß und Gewalt engagieren. Ein neues Südafrika muß es geben, eine Zukunft in der Schwarz und Weiß in Frieden und Freiheit vereint sind. Ein Leben in einem Land ohne politische Morde, ein Leben, in dem alle ihr ursprüngliches kulturelles Erbe erfahren dürfen."
Programheft Deutsches Theater, München, 1994.
Kritiken
"Viel Leid und Grausamkeit, aber 'Magic at 4' will die Leute lehren, trotz erfahrener Ungerechtigkeiten friedlich miteinander zu leben. [...] Darum geht es, und das verdient Anerkennung. Deshalb übersehen Publikum und die (ansonsten bei Musicals eher unnachsichtige) Tagespresse wohl auch großzügig, die dramaturgischen Schwächen des Stückes, die gelegentlichen Längen oder die teilweise arg überzogenen Szenen. Tatsache ist allerdings, daß das Stück eine recht lange Anlaufzeit braucht, ehe es berührende Momente zu erleben gibt, und daß es nach Shaka Zulus Ermordung leider wieder ziemlich flach wird.
'Magic at 4' lebt nicht von seinem Aufbau (Buch: Mbongeni Ngema und Laura Jones), das Stück lebt von seiner Aussage und wesentlich von der Musik (Mbongeni Ngema) und von der Choreographie (Mbongeni Ngema und Somizi Mhlonga). Letztere fällt keineswegs als außergewöhnlich auf, macht aber Effekt, und wird vor allem vom hinreißenden Ensemble so kraftvoll getanzt, daß es eine wahre Wonne ist."
Gerhard Knopf: Magic at 4. Südafrikas "Musical of Freedom" im Deutschen Theater München". In: musicals, Das Musicamagazin, Heft 48, August/September 1994, Seite 21.
"Eine Band in Südafrika bekannter Musiker präsentiert einen Warenkorb tanzbarer Stile zwischen JuJu, Funk, Pop, Gospel und Reggae, der ebenso wie Buch, Regie und Choreografie in Komposition und Arrangement von Mbongeni Ngema stammt. Dazu gibt es viele Massenszenen und gemeinsames Singen, welches einem schon einmal eine Gänsehaut beschert. Professionell dargebracht, reißt das natürlich das Publikum mit, wenn auch nur zum Schlußapplaus aus den Stühlen.
[...] In seiner simplen, unsündigen Reinheit, die noch durch schicke, bunte Kostüme untermalt wird, ist 'Magic at 4' eine common-sense-Produktion ohne politische Reizstoffe. Wir sollen uns die Hände geben und friedlich sein, das lernen wir, und weil die Musike so prima ist und alle so gute Laune haben, leuchtet uns das auch sofort ein.
Also was bietet 'Magic at 4'? Eine prima Show für die heißen Tage, die uns über alle politischen Grenzen hinweg in dem Gefühl der Harmonie vereint."
Till Briegleb: Fühl' die Harmonie! Thalia-Premiere des südafrikanischen Musicals "Magic at 4“. In: taz, Die Tageszeitung, Ausgabe 4383, 5. August 1994, Seite 25.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Magic at 4". Original Cast South Africa, 1993. Kariba Records, 1993.
Kommentar
"Magic at 4" war als Tourneeproduktion auch am Deutschen Theater in München und am Thalia Theater in Hamburg zu sehen.
Empfohlene Zitierweise
"Magic at 4". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 9. September 2023.