Last Paradise Lost [Innsbruck]
Rockoper
Musik von Günter Werno, Andy Kuntz und Stephan Lill
Szenenfolge und Textfassung von Andy Kuntz und Johannes Reitmeier
Nach John Miltons Gedicht "Paradise Lost"
Inszenierung
Österreichische Erstaufführung: 11. Februar 2023
Tiroler Landestheater, Innsbruck, Österreich
- Musikalische Leitung: Günter Werno
- Regie: Urs Häberli
- Choreographie: Randy Diamond
- Bühne: Thomas Dörfler
- Kostüme: Michael D. Zimmermann
- Chor: Michael Roberge
- Licht: Ralph Kopp
- Ton: Lukas Ossinger / Gunter Eßig / Christian Rinner
Besetzung:
- Luzifer: Randy Diamond
- Erzengel: Andy Kuntz
- Adam: Frank Kühfuß
- Eva: Amber-Chiara Eul
- Beelzebub: Jennifer Maines / Astrid Vosberg
- Belial: Andrea De Majo
- Zephan: Annina Wachter
- Ithuriel: Sascha Zarrabi
- Seraph / Sünde: Julia Steingaß
- Abaddon / Tod: Oliver Sailer
- Abdiel: Julien Horbatuk
- Zophiel: Lisana Werno
- Band "Vanden Plas": Günter Werno / Stephan Lill / Torsten Reichert / Andreas Lill
- Chor, Statisterie und Kinderstatisterie des Tiroler Landestheaters
Julia Steingaß (Seraph), Astrid Vosberg (Beelzebub), Randy Diamond (Luzifer), Andrea de Majo (Belial), Oliver Sailer (Abaddon) / Foto: Birgit Gufler für Tiroler Landestheater Innsbruck
Premierenchronik
D | UA (in Engl.) | 2. Oktober 2021 | Pfalztheater, Kaiserslautern |
A | EA | 11. Februar 2023 | Landestheater, Tirol |
Inhaltsangabe
"John Miltons sprachgewaltiges Versepos Paradise Lost – Das verlorene Paradies aus dem Jahr 1667 erzählt vom Höllensturz der gefallenen Engel, von der Auflehnung Satans gegen Gottes Ordnung, davon, wie die Sünde in die Welt kam, von der Versuchung Adams und Evas und ihrer Vertreibung aus dem Garten Eden. In seinem Text bezieht sich Milton vor allem auf verschiedene biblische Quellen, sowohl aus dem Alten als auch dem Neuen Testament. Er greift aber auch Motive aus antiken Texten etwa von Homer und Vergil auf.
In seiner Zeit wurde das Werk als Gleichnis auf den englischen Bürgerkrieg Mitte des 17. Jahrhunderts gelesen, in späteren Epochen sah und sieht man in dem Text eine Darstellung des moralischen Dilemmas des Menschen, zwischen Gut und Böse unterscheiden zu können."
(aus: Werbeunterlagen des Tiroler Landestheaters, 2023)
Randy Diamond (Luzifer), Chor, Statisterie / Foto: Birgit Gufler für Tiroler Landestheater Innsbruck
Kritiken
„Die Darbietung der "Oper", sehr viel mehr handelte es sich um ein Musical der alten Schule, gelang offenbar vortrefflich. Sie schien vorrangig zeigen zu wollen, dass Mehr auch wirklich Mehr ist und dieses "Mehr" auch die beste Wirkung erzielen und die größten und stärksten Emotionen hervorrufen kann. Um das zu erreichen, bedienten sich die Komponisten und Verantwortlichen der Oper, allesamt Mitglieder der deutschen Rockband Vanden Plas - die auf der Bühne als spielfreudige Liveband agierte -, sehr frei am Versepos "Paradise Lost" von John Milton. Dieses komplexe Werk vereinfachte man im Vorfeld so stark, dass daraus ein etwas mehr als zweistündiges Bühnenwerk entstand, in dem sich Gut und Böse grobschlächtig, aber publikumswirksam bekriegen.
[...] Das Publikum riss es jedenfalls gleich nach getaner Musicalarbeit des Ensembles begeistert von den Sitzen, wodurch sich wiederum Band und Darsteller zu einem letzten Ständchen hinreißen ließen. Beide Seiten, Gäste und Akteure, verließen schließlich sichtbar glücklich Premierensaal und Premierenbühne."
APA: Große Emotionen bei "Last Paradise Lost" in Innsbruck. In: Salzburger Nachrichten, 12. Februar 2023.
"Teufel, Teufel – das zieht rein! Sobald Luzifer die Bühne betritt, kommt Schwung in die Sache – der Höllenfürst und seine Gefolgsleute rocken das Tiroler Landestheater. Etwas farblos, aber einfach lieb kommen da Adam und Eva rüber. Naiv wie kleine Kinder – und der Erzengel? Ja, ja er hält sich tapfer im Kampf Gut gegen Böse, aber mit Luzifer verglichen? – Sorry, der ist einfach sexy und fetzig. Und damit treffen die Komponisten der Rockoper „Last Paradise Lost“, Günter Werno, Andy Kuntz und Stephan Lill, genau den Nagel auf den Kopf. Sie haben sich John Miltons sprachgewaltiges Versepos „Paradise Lost – Das verlorene Paradies“ aus dem Jahr 1667 – sehr frei – als Vorlage genommen.
[...] Die geschickte Regie von Urs Häberli gepaart mit der opulent und stimmungsvoll gestalteten Bühne von Thomas Dörfler und den dazu passenden Kostümen von Michael D. Zimmermanns tragen mit dazu bei, Miltons Idee und Darstellung von Luzifers Höllensturz und dessen Revolution und Sturm auf Eden sowie letztlich dem Sündenfall der Menschen neu zu begegnen.
[...] Musikalisch dürfte keine der Nummern der ganz große Welthit werden und manches Mal schien es, dass die Töne nicht immer ganz schlüssig dem Geschehen folgten, oder umgekehrt, und so manche Szene geriet zu langatmig. Dennoch vermag das Stück zu unterhalten. Und – ja, das muss ein Anhänger Puccinis und Co. letztlich gerne einräumen – auch zu begeistern. Besonders in den Bild- und stimmgewaltigen Ensembleauftritten gelang es Protagonisten und Komponisten, den Schreiber dieser Zeilen mitzureißen.
Wolfgang Otter: „Last Paradise Lost“ im Landestheater: Luzifer ist einfach sexy. In: Tiroler Tageszeitung, 13. Februar 2023.
"Die Inszenierung von Urs Häberli stellt das Grundmotiv - die Dualität von Gut und Böse - mittels Kontrasten hervor. Sowohl das Bühnenbild (Thomas Dörfler) als auch die Kostüme (Michael D. Zimmermann) sind stark geprägt durch Licht und Schatten. Dabei herrschen Schwarz und Weiß vor, jedoch bringen auch zahlreiche Schattierungen von hell bis dunkel Abwechslung in das Gesamtbild.
[...] Musikalisch gelingt eine ausgefeilte, rockig-orchestrale Partitur, die abwechslungsreich zwischen balladesken Melodien, Rocksongs und beinah klassischer Filmmusik changiert."
Constanze Köhler: Last Paradise Lost. Phänomenale Klang- und Bildkulisse. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 218, April/Mai 2023, Seite 10-11.
Frank Kühfuß (Adam), Amber-Chiara Eul (Eva), Statisterie / Foto: Birgit Gufler für Tiroler Landestheater Innsbruck
Medien / Publikationen
Literatur
- John Milton: Paradise Lost. London: Hackett 2005.
Kommentar
Die Aufführung erfolgte in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
Zur Durchführung der Produktion kooperierte das Tiroler Landestheater mit dem Pfalztheater Kaiserslautern und dem Theater Münster.
Empfohlene Zitierweise
"Last Paradise Lost [Innsbruck]". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 27. März 2023.