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Kennen Sie Felix?

Operette


Musik von Fred Walde
Text von Renate Oeser  
nach dem Roman "Tür zu, es zieht" von Rudolf Bartsch

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 16. Februar 1964
Elbe-Elster-Theater, Wittenberg, DDR

  • Musikalische Leitung: Manfred Rüdiger
  • Regie: Renate Oeser
  • Ausstattung: Harry Kleinhempel
  • Chöre: Manfred Rüdiger

 

Besetzung:  

  • Felix Buche: Ali Schill
  • Olaf Mehrzwecke: Frithjof Hoffmann
  • Dorothea Buche: Annemarie Lautenbach
  • Fräulein Storch: Vera Straßburg
  • Herr Lungenkraut: Günther Beyer
  • Herr Sonnenschein / 3. Skater: Otto Carstens
  • Jutta: Eva Dallibor
  • Hugo: Bernd Gonsi
  • Heimleiter: Heinz Hirsch
  • Streckbein / 2. Skater: Otto Trauernicht
  • Pförtner / 1. Skater: Rudi Sültemeyer
  • Steuerzahler / Winterurlauber 

 



 

Premierenchronik

DDR UA 16. Februar 1964 Elbe-Elster-Theater, Wittenberg

 

 

 

Inhaltsangabe


"Sicher sind Sie schon einmal in einem Amt gewesen. Sie haben bestimmt auch solche unangenehmen Zeitgenossen wie dem nebenstehenden kennengelernt! Danach mußten Sie ihrem Ärger Luft machen und schimpfen. Oder haben Sie ihn in Kognak ertränkt?

In unserem Fall handelt es sich um den Finanzoberprüfer Felix Buche. Er duldet in seinem Amtsbereich kein Lächeln. Er kennt nur Paragraphen und Dienstvorschriften. Seine Angestellten trauen sich nicht einmal einander ihre Liebe zu gestehen aus Furcht, dieser Herr Buche könne sie deswegen zur Rechenschaft ziehen. Dabei hat er zu Hause eine nette Frau. Beide wollen in den nächsten Tagen in den Winterurlaub fahren. Aber hier hat die Geschichte einen riesengroßen Haken. Der Vorgesetzte wurde krank. Nun muß unser Felix ihn vertreten. Der Urlaub ist hin. Seiner Frau hat Herr Buche noch nichts davon gesagt. Sie glaubt noch immer, daß er in den nächsten Tagen nachkommt. Eine heikle Situation!

Unterdessen stellt man im Amt plötzlich fest, daß der Oberprüfer seltsam verändert ist. er gestattet, daß Fräulein Storch und Herr Lungenkraut im Vorzimmer Kaffee kochen. Er lächelt sogar. Und - trotz Sperrtag dürfen Besucher zu ihm kommen. Das ist noch nie dagewesen. Aber seine Arbeit weist plötzlich entsetzliche fachliche Mängel auf. Ob wirklich nur das Strohwitwerdasein schuld ist? Sehr merkwürdig.

Frau Dorothee hat sich in der Skibude schon fast damit abgefunden, daß ihr Gatte nicht mehr kommt. Täglich erhält sie Liebesbriefe, einen schöner, als den anderen. Diese Seite ihres Felix kennt sie schon fast seit Jahren nicht mehr. Aber nach acht Tagen fährt sie empört nach Hause. Was ist geschehen?

Sollte doch etwas nicht stimmen? Hat die Wandlung von Felix Buche noch einen anderen Grund, als den Trennungsschmerz? Zu Hause stehen plötzlich zwei Felix Buches Frau Dorothee gegenüber. Wie wird sich dieses Rätsel lösen?

(aus dem Programmheft der UA, Wittenberg 1964)

 

 

 

Kritiken

 
"Felix gleicht seinem Schriftstellerfreund Olaf wie ein Zwilling. Dieser segensreichen Ähnlichkeit verdanken die beiden Freunde den bedeutenden Einfall, ihre Rollen zu vertauschen, und das Theater ein leider weniger bedeutendes Opus. [...} Wer nun nach der sehr langatmigen und trockenen Exposition (etwa die Hälfte des Stücks) endlich lustspielhafte und komische Situationen und Verwicklungen erwartet, wie sie sich bei Verwechslungsgeschichten unbegrenzt anbieten, wartet vergebens.

[...] Hoffentlich ist es besser als diese 'Operette', wie Autorin Renate Oeser und Komponist Fred Walde es nannten. Es war weder eine Operette noch ein musikalisches Lustspiel, wie uns der Intendant Richter vor der Aufführung korrigierend erläuterte (im Gegensatz zum Programmheft). Egal - wenn es nur ein gutes Stück gewesen wäre. Aber leider war es nicht einmal ein Stück. [...] So löblich die Initiative junger Autoren ist, neue Stücke zu schreiben, es zeigt sich, wie gerade in diesem Fall, immer häufiger und zwingender die Notwendigkeit, sich erst einmal auch die erforderlichen dramaturgischen Kenntnisse zum Schreiben eines Bühnenstücks (auch einer Operette) anzueignen.

Die Musik Fred Waldes bemüht sich übertrieben gewollt um Moderne, ohne zu überzeugen und durch melodische Einfälle zu zünden."

Peter Bejach: Leichte Kost - seichte Kost? Musikalische Uraufführungen in Wittenberg und Cottbus. In: Theater der Zeit, Heft 5/1964, Seite 22-23.

 

 

"Dieses Thema wäre durchaus zu billigen, und wir erinnern uns eines früheren DEFA-Films mit gleicher Tendenz!. Aber hier wird nach erträglichem Anfang eine billige und unreale Posse mit Verkleidung und unmöglicher Auswechslung der Männer usw. Damit entzieht sich das Buch selbst jede fröhlich-heitere Wirkung; und nur da und dort interessieren noch Einzelszenen, so die Chöre der abgewiesenen Steuerzahler, die Kartenspieler in ihrer 'Fachsprache', die Heimkehr des falschen Ehemannes.

Zur Musik schrieb im Programmheft eigenartigerweise nicht der Komponist Fred Walde, sondern der Dirigent der Uraufführung Manfred Rüdiger. Bei einer allgemeinen Beurteilung der Musik stehe am Anfang die Feststellung, daß neben bewegten Chorsätzen manche Melodie zwar asslos anhebt, ihre volle Entfaltung und weitere zusammenfassende Verwendung aber nicht findet. Damit hängt wohl die auffallende Tatsache zusammen, daß sich keine Melodie dem Ohr einprägt. [...] Manfred Rüdiger hob das Werk aus der Taufe. Der Endapplaus vereinigte alle Beteiligten, auch Renate Oeser und Fred Walde auf der Bühne."

Dr. Walter Kroemer:  Kennen Sie Felix? Fragwürdige Operettenaufführung im Elbe-Elster-Theater. In: Der Neue Weg, Nr. 46/1964.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Kennen Sie Felix?". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 24. November 2023.