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Der Kampf des Jahrhunderts

Box-Musical


Musik und Liedtexte Paul Graham Brown
Buch von James Edward Lyons
Deutsche Übersetzung (Liedtexte) von James Edward Lyons

 

 

Inszenierung


Urufführung: 4. Oktober 2008
Tribuene, Berlin, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Paul Graham Brown
  • Regie: James Edward Lyons
  • Ausstattung: Olga Lunow
  • Choreografie: Tim Zimmermann
  • Mitarbeit Box-Choreografie: Francisco Sanchez

 

Besetzung:  

  • Marva Louis: Gina Marie Hudson
  • Anny Ondra: Lada Kummer
  • Max Schmeling: Michael Stark
  • Joe Louis: Ricky Watson
  • Arthur Bülow: Jan-Andreas Kemna
  • Joe Jacobs: Daniel Pabst
  • Jack Blackburn: Richard McCowen
  • Sabri Mahir: David Schroeder
  • Damon Runyon: William Ludwig
  • Blumenmädchen: Karolin Horn

 

 

 

 

Premierenchronik

D UA 4. Oktober 2008 Tribuene, Berlin

 

 

 

 

Inhaltsangabe


1936 besiegt ganz überraschend und sensationell der deutsche Boxer Max Schmeling den US-Box-Star Joe Louis. 1938 kommt es zur Revanche, in dem sich Louis seinen Titel mit einem k.o. nach nur zwei Minuten zurückholen kann. Das Musical handelt von diesem Revanchekampf, der gleichzeitig ein Kampf der Regime ist, in dem der freie Westen gegen das Nazi-Deutschland triumphiert. Gleichzeitig auch ein weiterer Triumph im Kampf um die Gleichberechtigung von Schwarz und Weiß.

Klaus Baberg

 

 

 

 

Kritiken

 
"Von der ersten Sekunde an weiß man, dass Schmeling verlieren wird und der Traum vom zweiten Weltmeistertitel zerplatzt wie eine Seifenblase. Dennoch verfolgt man das Spektakel wie gebannt, das James Edward Lyons als nervenzerreißendes Finish inszeniert hat. [...] Anfänglich ein wenig schwerfällig, kommt die Geschichte zusehend in Fahrt vor einer dunkelgrauen Kulisse, die äußerst zurückgenommen ganz im Stil jener Zeit, der Neuen Sachlichkeit, gleichsam urbane Straßenschlucht als auch nüchterne Trainingshalle ist.

[...] Die Songs von Komponist Paul Graham Brown kommentieren das Geschehen und treiben die Handlung voran. Stimmmstark mit Gospelanleihen, wenn die Niederlage von Joe Louis von seiner Frau (Gina Marie Hudson) und seinem Trainer (Richard McCowen) besungen wird, oder als hebräisch-deutsches Bekenntnis eines angepassten Juden von Joe Jacobs."

Ulrike Borowczyk: Mann trifft immer zweimal. Das Box-Musical kommt langsam in Fahrt: 'Der Kampf des Jahrhunderts' in der Tribüne. In: Berliner Morgenpost, 6. Oktober 2008.

 

 

"Doch eine packende, zeitgeschichtlich dramatische Biografie ergibt bekanntlich nicht automatisch auch einen guten Theaterstoff. Die Erzählweise auf der Bühne folgen eigenen dramaturgischen Gesetzen, die nur selten dem realen Leben entsprechen. Biograficals scheitern in der Regel an der Missachtung genau dieser Unterschiede. Dies gilt leider auch für das Buch von 'Der Kampf des Jahrhunderts'. Schmelings Lebensgeschichte wird geradlinig in markanten Stationen geschildert, von seinem ersten Besuch in einer Box-Schule bis zur Niederlage 1938. Das ist übersichtlich und aufgrund der Vorhersehbarkeit leicht langweilig. Ein eigenständiges Thema gewinnen die Autoren dem Leben nicht ab. Auffällig ist auch die letztlich unzureichende Integration der zeithistorischen Umstände in den Dialogen oder die Songtexte.

[...] Musikalisch bietet die Tribüne aufgrund eines sehr beschränkten Bühnenraumes nur wenig Entfaltungsmöglichkeiten. Gerade einmal drei Musiker sitzen seitlich auf einer Empore, unter ihnen der Komponist, und bedienen Keyboard, Klavier und Blasinstrumente. Sie spielen eine Partitur, die leicht, federnd und abwechslungsreich ist."

Wolfgang Jansen: Der Kampf des Jahrhunderts. Ein musikalisch frisches Biografical. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 134, Dezember 2008/Januar 2009, Seite 12-13.

 

 

""Der Kampf des Jahrhunderts" wurde am Wochenende umjubelt. Und das, obwohl der Produktion jeglicher Glamour fehlt. Sie kam an der Tribüne heraus, einem kleinen Theater, dem kürzlich die Subventionen gestrichen wurden. Stars kann sich das Haus ebenso wenig leisten, wie technische Effekte oder ein Orchester. Doch das ist auch nicht nötig. Bemalte Holzkulissen, deuten im hinteren Teil der Bühne eine Stadtlandschaft an, vorn kann bei Bedarf ein Boxring aufgestellt werden. Das Orchester wird durch Paul Graham Brown ersetzt, den Komponisten des Musicals. Er begleitet das Spiel live am Klavier.

[...] Das Stück übersetzt einfache politische Botschaften in emotionale Songs. Paul Graham Brown hatte nicht nur deutsche Bühnen im Blick, als er das Musical komponierte. Brown: 'Ich habe die Liedtexte ursprünglich auf Englisch geschrieben. Und James hat meine Liedtexte ins Deutsche übertragen. D.h. die englische Fassung ist schon da.'... was bei einer eventuellen Aufführung des Stücks in den USA durchaus hilfreich sein könnte. Normalerweise verläuft der Musicalexport ja in umgekehrter Richtung, doch 'Der Kampf des Jahrhunderts' könnte eine Ausnahme werden - spannend wie ein Boxkampf, erzählt das Stück von persönlichen Konflikten und politischen Zusammenhängen. Das ist mehr, als man normalerweise von einem Musical erwarten kann."

Oliver Kranz: Box-Musical: Der Kampf des Jahrhunderts - Uraufführung in Berlin. In: Deutschlandfunk, Sendung: Corso, 6. Oktober 2008.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Der Kampf des Jahrhunderts". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 28. September 2022.