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Ich will Spaß

Musical


Musik und Songtexte von div.
Buch von Pieter van de Waterbeemd, basierend auf dem Musical "Doe Maar!"
Deutsche Adaption von Ruth Deny

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 5. Oktober 2008
Colosseum Theater, Essen, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Thomas Meyer
  • Musical Supervisor: Jeroen Sleyfer
  • Musical Arrangements: JB Meijers / Jeroen Sleyfer
  • Regie: Regie: Carline Brouwer
  • Choreographie: Anthony van Laast
  • Set Design: Christoph Weyers
  • Lighting Design: Andrew Voller
  • Sound Design: Andreas Hammerich / Michael Weber
  • Produzent: Joop van den Ende

 

Besetzung:  

  • Cleo: Romina Langenhan
  • Ritch: Michael Eisenburger
  • Doris: Sonja Herrmann
  • Herbert: Cusch Jung
  • Flora: Claudia Stangl
  • Rosi: Leila Vallio
  • Falk: Heiko Wolff
  • Tommie: Michael Ernst
  • In weiteren Rollen: Wolf Bader / Marny Bergerhoff / Norbert Böhrmann / Michelle Escano / Ivo Giacomozzi / Farid Halim / Nina Janke / Lars Kemter / Christina van Leyen / Josephine Müller / Anne Patricia Nilles / Verena Raab / Timo Ben Schöfer / Malcolm Walgate / Melanie Wiegmann

 

 

 

 

Premierenchronik

D UA 5. Oktober 2008 Colosseum Theater, Essen

 

 

 

Inhaltsangabe


"Wir schreiben das Jahr 1983: Die Freundinnen Cleo und Rosi verbindet nach dem Abitur ihre Sehnsucht nach der großen, weiten Welt - und ihre Schwäche für den gutaussehenden Aufreißer Ritch. Alle drei haben es zu Hause nicht immer leicht. Cleos überdrehte Hippie-Mutter hat ihr Leben dem Friedensaktvismus verschrieben und findet wenig Zeit für ihre Tochter. Rosies Eltern - Doris, Mutter und Hausfrau und Herbert, Bürohengst - sind gleichermaßen frustriert von ihrem Alltag und führen ihre Ehe nur noch auf dem Papier. Der schöne Ritch muss alleine für seinen kleinen Bruder Tommie sorgen und jobbt im Supermarkt.

Cleo und Ritch verlieben sich und plötzlich steht auch noch Ritchs verschollen geglaubter Vater Falk vor der Tür. Haben Ritch und Cleo eine gemeinsame Zukunft? Wird die Freundschaft von Cleo und Rosie diese Probe überstehen? Wagen Rosis Eltern einen Neuanfang? Was haben eigentlich Cleos Mutter und Ritchs Vater miteinander zu tun?"

Presseinformation der Stage Entertainment, 2008.

 

 

Kritiken

 
"Im Januar 2007 feierte man im niederländischen Tilburg die Premiere des Musicals 'Doe Maar!". Der Titel bezog sich auf eine der erfolgreichsten holländischen Popgruppen, die es je gab. 1978 beim Amsterdamer Festival of Fools gegründet, setzten die Musiker mit ihren Ska-Punk-Songs mit Reggae-Einflüssen Anfang der achtziger Jahre die Neue Holländische Welle in Gang (den Nederpop). [...] Ihre größten Hits zog man als Musik für das Musical zusammen, das - wie 'Mamma Mia' - nicht die Karriere der Band nacherzählt, sondern eine eigenständige Handlung besaß...[...] Für 'Ich will Spaß!' wird diese Geschichte nun ziemlich genau ins Deutsche übertragen. Selbst noch die vertikale Anordnung der Wohnungen ist übernommen. Einige Namen wurden jedoch ausgetauscht...

[...] Das prägende Bild der Inszenierung schuf jedoch der deutsche Bühnenbildner Christoph Weyer, der das Metallgerüst aus der Ur-Produktion fortentwickelte, indem er daraus einen turmhohen Zauberwürfel formte - in den frühen achtziger Jahren ein Kultgegenstand des Alltagslebens. Schlicht und genial zugleich wechselt der Kubus, auf einer Drehbühne platziert, seine Farben, öffnet sich, die unterschiedlichen Spielebenen freigebend, und bietet - wie in der Urfassung - Raum selbst noch für die Musiker.

Diese spielen im Laufe der Aufführung 24 Songs, nicht von Doe Maar, deren Aufnahmen in Deutschland durchweg unbekannt blieben, sondern der Neuen Deutschen Welle, die zeitgleich mit der Entwicklung in den Niederlanden in der ersten Hälfe der achtziger Jahre ihren Höhepunkt erlebte, Hits zumeist, Ohrwürmer, an die sich der Zuschauer erinnert, selbst wenn er die Musik seinerzeit nicht bewusst wahrnahm."

Wolfgang Jansen: Ich will Spaß! Compilation-Show nach holländischem Vorbild. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 134, Dezember 2008/Januar 2009, Seite 8-10.

 

 

"Sieben Töne reichen aus, um die Zuschauer leise mitsingen zu lassen: 'Hast du etwas Zeit für mich...' Lediglich drei der gleichen Tonhöhen benötigt das Publikum, um bei 'Da da da' einzusteigen. Und als die quirlige Rosi allein auf der Bühne herumwirbelt, ist klar: Es gibt einen 'Skandal im Sperrbezirk'.

Auf den Wiedererkennungswert setzt 'Ich will Spaß', das neue Musical im Colosseum Essen, das am Samstagabend Weltpremiere feierte. Denn die Hits der Neuen Deutschen Welle - unzählige Male von Hochzeitsbands und Technokünstlern gecovert - tragen die Geschichte um zwei Freundinnen und ihren Kosmos zwischen Biederkeit und Friedensdemo.

[...] Akustisch und optisch macht 'Ich will Spaß' wirklich Spaß: Herrlich überdreht tobt das Ensemble unter dem 'Sternenhimmel' oder tanzt um einen Topf Spaghetti 'Carbonara' herum. Darin eingeflochten: Slapstick und sogar klassische Broadway-Elemente, wenn Ober-Spießer Herbert und seine Kollegen die Werksirene dröhnen hören und zu Geier Sturzflugs 'Bruttosozialprodukt' mit der Aktentasche tanzen. [...] Wie im Essener Vorgängermusical 'Mamma Mia' ist die Geschichte nicht überbordend komplex. Auch hier dient sie dazu, die Hits zu verknüpfen."

Michaela Töns: Skandal im Sperrbezirk. In: Ahlener Zeitung, 6. Oktober 2008.

 

 

"Bei Weitem nicht so gut funktioniert der zweite, überlange Handlungstrang des Stücks, in den die Autoren mehr Dramatik und soziale Konflikte gepackt haben als in 500 Folgen 'Marienhof' passen, wobei die Dialoge der Vorabendserie gegen manches gesprochene Bühnenwort wie literarische Perlen erscheinen. Nach dem Tod seiner Mutter muss Ritch (mit aufgesetzter Coolness: Michael Eisenburger) für seinen kleinen Bruder Tommi (Michael Ernst) sorgen und jobbt als Regaleinräumer im Supermarkt. Trotzdem ist er mit der Miete zwölf Monate im Rückstand, die Zwangsräumung der Wohnung droht. Nach einer Nacht mit Cleo (Romina Langenhan) ist diese von ihm schwanger, plötzlich steht auch noch Althippie Falk (mehr gesprochen als gespielt von Heiko Wolff) in der Tür, sein Vater, der sich nie um ihn gekümmert hat. Der hat schließlich auch noch ein unheilbares Krebsgeschwür und singt sich im Krankenhausbett mit Achim Reichels "Aloha Heja He' quasi selbst in den Tod. Ein wenig Bühnenregen und fünf Minuten später sind wir auch schon im fröhlichen Finale, in dem alle Probleme vergessen sind, schließlich ist die Zeit reif für ein bisschen Zärtlichkeit, 'irgendwo, irgendwie, irgendwann'.

Wer über die hanebüchene Handlung hinwegsehen und damit ein tragendes Element eines guten Musicals (auch einer guten Compilation-Show) ausklammern mag, könnte 'Ich will Spaß' andere Stärken abgewinnen. Die Hits der Neuen Deutschen Welle sind zwar manchmal unschön in die Handlung gepresst und hemmen gnadenlos die Dramaturgie, sind aber von Jeroen Sleyfer und JB Meijers einfallsreich arrangiert - etwa wenn in 'Hurra, Hurra die Schule brennt' das E.T.-Thema anklingt, im 'Bruttosozialprodukt' der Rosarote Panther vorbeischaut oder 'Da Da Da' in eine Samba mündet. Ohrwürmer sind sie allemal, und oft wird von den Zuschauern begeistert begrüßt und textsicher mitgesungen, was Thomas Meyer und seine Band stimmungsvoll einleiten, mitten in der Kulisse."

Markus Frädrich: Ich will Spaß! Zurück zu den 80ern. In: musicalzentrale, online-musicalmagazin, ohne Datum, [https://musicalzentrale.de/index.php?service=0&subservice=2&details=2235], abgerufen am 13. Oktober 2022.

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Ich will Spaß!". Original Cast Essen, 2008. Stage Entertainment (Edel). (1xCD).

 

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Ich will Spaß!". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 13. Oktober 2022.