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Guys and Dolls

Musical


Musik und Gesangstexte von Frank Loesser
Text von Abe Burrows und Jo Swerling
nach Kurzgeschichten von Damon Runyon
Deutsche Übersetzung von Janne Furch

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 26. Mai 1969
Theater am Goetheplatz, Bremen, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Graziano Mandozzi / Erich Stasik
  • Regie: Alfred Kirchner
  • Choreographie: Alan Johnson & Hans Kresnik
  • Bühne: Walter Schwab & Erich Wonder
  • Kostüme: Walter Schwab & Jürgen Uhlmann

 

Besetzung:  

  • Sky Masterson: Michael König
  • Miss Sarah Brown, Heilsarmeehauptmann: Judith Winter
  • Nathan Detroit, Spieler: Helmut Erfurth
  • Adelaide, seine Verlobte: Freia Lahn
  • Big Jule, Gangster aus Chicago: Hansi Waldherr
  • Stimme von Joey Biltmore, Garagenbesitzer: Bruno Ganz
  • Chor, Ballett und Statisterie

 

ohne Rollenbezeichnung:

  • Jan George
  • Wilfried Grimpe
  • Heidi Korf
  • Lotar Hammes
  • Christian Günther
  • Arthur Kirkpatrick

 

 

 

Premierenchronik

USA UA 24. November 1950 46th Street Theatre, New York
GB EA 19. Mai 1953 Bristol Hippodrome, Bristol
D Dspr. EA 26.Mai 1969 Theater am Goetheplatz, Bremen
A EA 9. März 1996 Landestheater, Linz

 

Bemerkung: Die West-End-Premiere fand am 28. Mai 1953 im Coliseum Theatre, London, statt.

 

 

Inhaltsangabe


"Sarah Brown dient als Hauptmann bei der Heilsarmee und versucht unermüdlich den Broadway zu bekehren. Eines Tages kreuzt in ihrer Mission der berüchtigte Spieler Obadiah Masterson auf, den seine Kumpane 'The Sky' (der Himmel) nennen, weil er besonders hohe Einsätze riskiert und mimt den reuigen Sünder. Er hat mit Nathan Detroit, einem Ganoven der von verbotenem Glücksspiel lebt und seit 14 Jahren mit der Nachtclub-Sängerin Miß Adelaide befreundet ist, ohne sich entschließen zu können, sie zu heiraten, um 1000 Dollar gewettet, daß der Hauptmann mit ihm nach Havanna fliegt.

Masterson gewinnt die Wette und auf dem kurzen Kuba-Trip obendrein die Zuneigung der arglosen Sarah. Als Sarah jedoch erfährt, daß sie für den Spieler nur ein Wettobjekt war, will sie nichts mehr von ihm wissen. Aber Masterson hat sich inzwischen ganz unprogrammgemäß in Sarah verliebt, und um sie zu versöhnen, muß er zur Rettung ihrer Heilsarmee-Mission beim Würfeln Tausende von Dollar aufs Spiel setzen und schließlich sogar selbst ein 'Soldat Gottes' werden."

Jürgen Althoff: Perfektes Musical-Vergnügen: "Guys and Dolls" hatten in Bremen deutsche Erstaufführung. In: Kölner Rundschau, 21. Juni 1969.

 

 

 

Kritiken

 
"'Guys and Dolls' - schwere Jungen, leichte Mädchen, füllen das Theater schon am Abend nach der deutschen Erstaufführung nur mäßig. Und mäßig, zumindest maßvoll blieb auch die Stimmung. Ja, dem Zuschauer der dreistündigen Lustbarkeit verschlug diese durchaus nicht den Atem, sondern ließ ihm Muße, statt gebannt zur Bühne, immer wieder auch einmal auf seine Uhr zu blicken. Musical oder doch mehr Mußical?

Denn eher bremisch gemächlich geht der aus dem Jahre 1950 stammende Broadway-Supererfolg 'Guys and Dolls' hier in Szene. Nur durch das Eingreifen der mit schmissigen Energien nicht geizenden Tanzgruppe kommt das von bunt zuckendem Lichterspiel bestrahlte Unternehmen mit seiner in zahllose Bilder zerlegten heiligen Handlungseinfalt manchmal in Schwung.

[...} Das dreistündige Ganze, wie gesagt, hat epische Breite. Musikalisch ausgedrückt: zuviel Moderato, zuwenig Animato."

W. Schl.: Dieses Musical macht keinen Müden munter. In: Hannoversche Presse, 29. Mai 1969.

 

"Die Bühnenbildner Walter Schwab und Erich Wonder kopieren bekannte Einfälle des Bremer Chefausstatters Wilfried Minks, deren Zugkraft sich erneut bewährt. Zugkräftig erweist sich vor allem die schmissige Choreographie von Alan Johnson und Hans Kresnik, die jeden Meter Spielfläche von der Bühnenetiefe bis zum Laufsteg um den Orchesterraum zu ausgelassenen Auftritten ausnutzen. Sie machen den schweren Jungen flinke Beine. Sie parodieren frech und puppenlustig die neckische Showmasche vom Broadway. Mit einer Art Karneval in Kuba schaffen sie den mitreißend-rhythmischen Höhepunkt des folkloristischen Arrangements. Schmucke, farbenbprächtige Kostüme von Walter Schwab und Jürgen Uhlmann runden die Augenweide ab.

Zum Gähnen dümmlich sind dagegen oft die dünnen Dialoge von Jo Swerling und Abe Burrows. [...] Zweifellos besitzt diese New Yorker Milieustudie mit Musik für deutsche Betrachter mehr den Reiz einer exotischen Operette. Entsprechend leichtverdaulich hat der Regisseur Alfred Kirchner sie zubereitet - merklich zur Freude des kulinarischen Premierenpublikums gereifter Jahrgänge.

[...] Zündend, witzig und scharf pointiert bringt der Dirigent Graziano Mandozzi mit dem erstaunlich amerikanisch-salopp musizierenden Bremer Philharmonischen Staatsorchester die großen Shownummern."

Hans Berndt: Bremer Bühne verführt zum Glücksspiel. Aufwendige deutsche Erstaufführung des 19 Jahre alten amerikanischen Musicals "Guys and Dolls". In: Mannheimer Morgen, 30. Mai 1969.

 

"Es ist anzunehmen, daß auch die neueste, heftig bejubelte Erwerbung des Bremer Theaters, der amerikanische Musical-Oldtimer 'Guys and Dolls', auf erdrückende Weise das Vordringen des - mißverstandenen - Musicals auf deutschen Bühnen, zugleich das Verdrängen der Operette demonstrieren wird. Das Erfolgsrezept läßt sich leicht umschreiben 'Guys and Dolls', ein Mischwerk aus Musical-Oper, Drama und perfektioniertem Melodienschwall bietet, was die Operette auch hat: also Verwicklungen, Liebes- und Eheschwierigkeiten, Identifikations - und Geständnisseligkeit in samtigen Akkorden, sonnenbeschienene Finale.

[...] Exemplarisch läßt sich am Musical und seiner Bremer Aufbereitung ablesen, wie hier, zum Schaden der Gattung, Erinnerungs- und Erwartungsmechanismen aus deutschem Konzert zusammengekoppelt werden: Die Erwartung durch Modernisierung erfüllt, hat ausgesprochenen Alibicharakter. Obwohl die Problematik des Werkes uns so gut wie nichts sagt, zumal, wenn sie wie in Bremen, naturgetreu, showgerecht, ohne Realitätsbezüge präsentiert wird, wird sie wenigstens als Appetitanreger eingekleidet: aufgerissener Slang, statt Operettenwehleidigkeit, ein langgedehntes 'Yeah', harte 'Django'-Sentezen, amerikanischer Komödienstadel; einfallsreicher durch Clownerie, Slapstick, Realitätsbrüche, exotische Entlehnungen vom Schauplatz Havanna mit Limo und einigen verschütteten Farbtöpfen."

Jens Wendland: Musical-Oldtimer. "Guys and Dolls" in Bremen aufgeführt. In: Neue Osnabrücker Zeitung, 6. Juni 1969.

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Guys and Dolls". Original Broadway Cast, 1950. Decca 012 159 112-2. (1xCD).
  • "Guys and Dolls". Filmsoundtrack, 1955. Decca 012 159 112-2. (1xCD).
  • "Guys and Dolls". Broadway Revival Cast mit Nathan Lane, 1992. Masterworks Broadway 88697 56204-2. (1xCD).
  • "Guys and Dolls". Original National Theatre Cast, 1982. EMI 562042. (1xCD).

 

DVD / Video

  • "Schwere Jungen - Leichte Mädchen". Musicalverfilmung von Joseph I. Mankiewicz, 1955. 20th Cen.Fox. (1xDVD).

 

 

 

 

Kommentar

 
Da das Programmheft zur deutschsprachigen Erstaufführung aktuell nicht vorliegt wurden die entsprechenden Angaben der seinerzeitigen Presse entnommen.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Guys and Dolls". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 17. September 2024.