Ein Herz sucht einen Parkkplatz
Musikalisches Lustspiel in 2 Akten
Buch, Gesangstexte und Musik von Rudolf Perak
nach dem Lustspiel "Eine Frau wie Jutta" von Alfred Möller und Hans Lorenz
Inszenierung
Uraufführung: 31. Dezember 1957
Schwäbisches Landesschauspiel, Memmingen, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Robert Glaß
- Regie: Toni Graschberger
- Bühnenbild: Heinrich Siebald
Besetzung:
- Bernhard Lucius: Otto Steinmann
- Marion Reinwald: Hannelore Cremer
- Günter Hall, Architekt: Rolf Dieter Wachsmuth
- Paul Müller: Wolfgang C. Gretscher
- Inge Brinckmann: Anne Frère
- Walter Gudrazberg, genannt Johnny: Walter Spiske
Premierenchronik
D | UA | 31. Dezember 1957 | Schwäbisches Landesschauspiel, Memmingen |
Inhaltsangabe
"Die plätschernde Handlung läßt drei Männer wie Sputniks um zwei Frauen kreisen. Nur nicht so temporeich. Die Idee, daß ein junges Mädchen aus reichem Hause mit viel Herz und Verstand ihren angehimmelten Liebhaber von seiner Spielteufelbesessenheit heilt und ihn in der Rolle eines Dienstmädchens vom Geldverächter zur Millionenheirat erzieht und verführt, das ist ein reizender Einfall, aus dem sich was machen läßt."
JMW: Im Schwäbischen Landesschauspiel: Spiel um Liebe und Roulette. Uraufführung des musikalischen Lustspiels 'Ein Herz sucht einen Parkplatz' von Rudolf Perak. In: Memminger Zeitung, 4. Januar 1958.
Kritiken
"Ein nettes, abendfüllendes Unterhaltungsstück, das sauber gearbeitet im Motiv nicht zu abgegriffen ist und dem Publikum gefällt, daß entstand aus Peraks Feder und Bearbeitung der Vorlage. [...] Wenn der Verfasser noch den Rotstift ansetzt, das Lustspiel um eine halbe Stunde kürzt, die Konflikte, ohne die es ja auch bei ihm nicht geht, verdichtet und schürzt, dann bleiben Serienerfolge und Annahmen durch andere Bühnen nicht aus.
[...] Der Regisseur wog die Kräfte des Ensembles bei der Besetzung sorgfältig ab, die Szenen rollten rhythmisch bewegt ab, hier wurde unstreitig eine werkgetreue und einfallsreiche, handwerklich saubere Inszenierungsarbeit geleistet. [...] Eigentlich am schwächsten war die Musik. Nicht, weil Perak etwa nichts eingefallen wäre. Der Komponist geht bei mangelnder Substanz nach dem Grundsatz "Pater semper incertus" - und adoptiert Gedanken und Kinder der gängigen Operette und der Schlagermusik."
JMW: Im Schwäbischen Landesschauspiel: Spiel um Liebe und Roulette. Uraufführung des musikalischen Lustspiels 'Ein Herz sucht einen Parkplatz' von Rudolf Perak. In: Memminger Zeitung, 4. Januar 1958.
"Rudolf Perak, gebürtiger Wiener, zunächst Hauskomponist am Metropoltheater in Berlin, dann musikalischer Leiter und Spielleiter für Operetten an der Flämischen Oper in Amsterdam, schrieb die Musik zu vielen Spiel- und Kulturfilmen und zahlreiche Operetten. [...] Rudolf Perak weiß, was 'ankommt', was bühnenwirksam ist: eine heiter-hintergründige Storymit kleinen Ausflügen ins Komödienhafte und Schwankartige, klare Charaktere, lebensnahe Sprache, teils besinnliche, teil brillierende Wortspiele, das Ganze musikalisch aufgelockert. So wäre ihm fast ein rundherum sauberes und ansprechendes Lustspielchen gelungen. Fast, denn einen kleinen Einwand müssen wir anmelden: wenn Rudolf Perak sein Stück eine halbe Stunde kürzer machen und die mitunter etwas breit und langsam anrollenden Konflikte raffen würde, käme das dem Spiel zugute.
[...] Den schwächsten Eindruck des Abends machte die Musik. Das lag nicht nur an Robert Klaß, der die musikalische Leitung hatte, sondern hauptsächlich am Komponisten. Wir vermißten spritzige Einfälle. Auch fehlte oft der zündende Kontakt zur Bühne. Etwas mehr musikalischer Pfiff hätte bestimmt nicht geschadet. Daß der Abend doch sehr erfreulich war, ist Rudolf Perak in seiner Eigenschaft als Schriftsteller (nicht als Komponist!), den Schauspielern und vor allem der vorzüglicher Regie zu verdanken."
Wolfgang Dattler: Ein Herz sucht einen Parkplatz - und nicht vergeblich. Das Schwäbische Landesschauspiel mit Peraks musikalischem Lustspiel im Stadttheater. In: Der Allgäuer, Kempten, 24. Januar 1958.
"Die Szenenführung Graschbergers setzte an die Stelle des gewohnten, billigen Operettenkitsches und des modernen Musicals in seiner durchdachten Regie mehr das Charakterlustspiel. Die Schauspieler gingen freudig mit. Die Truppe spielte schon lange nicht mehr so aufgeräumt und geschlossen.
[...] Obwohl Meister Perak neben Robert Glaß, dem musikalischen Leiter (o wie anspruchsvoll das klingt bei zwei Klavieren und einem Schlagzeug), die zweigeflügete Musik selbst behende 'klimperte und mischte', fehlten irgendwie der Kontakt mit der Bühne und der Schmiß. [...] Der Abend wurde ein Erfolg der Regie und Schauspieler des Schwäbischen Landesschauspiels."
-r.: Spiel um Liebe und Roulette. Uraufführung des musikalischen Lustspiels "Ein Herz sucht einen Parkplatz". In: Schwäbische Landeszeitung, Augsburg, 3. Januar 1958.
Empfohlene Zitierweise
"Ein Herz sucht einen Parkplatz". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 30. November 2021.