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Dulcinea von Toboso (Dul'sineja Tobosskaja)

Historische Komödie in 3 Akten


Musik von Gennadi Gladkow
Buch von Alexander Wolodin 
Verse von G. Gorbowski / B. Ratzer / B. Konstantinow
Deutsche Übersetzung von Marlene Milach 
Nachdichtung der Lieder von Manfred Streubler

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 14. Januar 1977 
Staatsoperette, Dresden, DDR

  • Musikalische Leitung: Karl-Heinz Hanicke
  • Regie: Horst Ludwig
  • Ausstattung: Siegfried Rennert
  • Choreographie: Mola Hillebron

 

Besetzung:  

  • Aldonsa: Maja-Roswith Riemer
  • Ihr Vater: Frithjof Hoffmann
  • Ihre Mutter: Helma Reuter
  • Ihr Bräutigam: Hilmar Meier
  • Sancho Pansa: Günter Fritzsche
  • Teresa: Gardy Herzfeld
  • Mateo: Peter Renz
  • Sanchica: Helga Schulze-Margraf
  • Luis: Reinhold Stövesand
  • 1. Verehrer: Günter Gurschke
  • 2. Verehrer: Martin Bicking
  • 3. Verehrer: Hans-Joachim Nimmler
  • 4. Verehrer: Reinhard Krauleidis
  • Die Mädchen: Dagmar Domsgen / Veneziana Godewa / Ildiko Halasy / Annemarie Meier
  • Dorfbewohner: Damen und Herren des Balletts

 

 

 

 

Premierenchronik

UdSSR UA ?.?.1973 Leningrad, Drama Theater
DDR Dspr. EA 14. Januar 1977 Staatsoperette, Dresden

 

Anmerkung. Das genaue Datum der UA konnte bisher nicht eruiert werden.

 

 

Inhaltsangabe

 

Spanien, Anfang 17. Jahrhundert. Die Handlung von Dulcinea von Tobos beginnt sieben Jahre nach dem Tod des legendären Don Quijote und der Veröffentlichung des berühmten Romans. Der treue Knappe von Sancho Panza kehrt in das Dorf Toboso zurück. Versunken in die Erinnerungen an die Heldentaten des Meisters im Namen der schönen Dulcinea, erzählt er weiterhin erstaunliche Legenden über Don Quijote und provoziert zahlreiche Anhänger des traurigen Ritters zum edlen Dienst an Dulcinea, für die selbst Sancho inzwischen Aldonza hält.

Klaus Baberg

 

 

 

Kritiken

 
"Der Einfall ist durchaus theaterträchtig, einmal nicht den Ritter von der traurigen Gestalt zum Helden des Geschehens zu machen, sondern die von ihm angebete Dulcinea, und das hinwieder nicht als banale Liebesgeschichte vorzuführen, sondern als Symbolvorgang, insofern Dulcinea als die theatralisch-sinnliche Verkörperung der Poesie des Lebens aufgefasst ist. Kann man das? Ganz ohne Frage, denn Dulcinea "lebte nur in der Phantasie Don Quichotes, und der wiedrum war eine Phanatsiegestalt des Dichters Cervantes. Wenn Dulcinea aber nur ein Produkt der Phantasie ist, nur ein Traum, ist sie dann nicht Poesie?" (Wolodin) Und der Autor schlußfolgert weiter, daß die Poesie mit der zügellosen Prosa des Lebens dauerhaft im Streite läge, wobei unerachtet der Siegeder Prosa die Poesie sich doch immer ein bißchen darüber zu stehen dünkte.

[...] Am Schluß weiß keiner, was das Stück eigentlich will. Um das Anliegen Wolodins zu treffen, hätte es vorallem einer treffenden Eindeutschung bedurft. Wo es um Poesie, ihrer Entfaltung und um Haltung zu ihr geht, ist das Primitivste, was man fordern darf, die Wahrung des poetischen Prinzips auch in der Übersetzung - gleichgültig, ob persifliert, ironisiertoder satirisch kritisiert wird. Der Text, den die dresdner sprechen, ist das Gegenteil vom Wollen Wolodins, nämlich schlechthin eine Persiflage auf die Poesie.

[...] Der Anteil der Musik ist im Grunde so gering, daß man sie getrost vernachlässigen könnte. Um sie richtig zu beurteilen, ist eine konkrete Vorstellung von dem erforderlich, was unter dem Begriff 'sowjetische Estrade' zu verstehen ist. Und in diesem Bezugsfeld hält sie nicht stand."

Gerd Schönfelder: Musicals international ... in Dresden, Gdynia, Prag. Theater der Zeit, Heft 4/1977, Seite 25-26.

 

 

 

 

Kommentar

 
1980 wurde 'Dul'sineja Tobosskaja' für das sowjetische Fernsehen verfilmt.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Dulcinea von Toboso (Dul'sineja Tobosskaja)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 9. April 2022.