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Cyrano de Bergerac (Schubring)

Romantisches Musical


Musik von Marc Schubring
Liedtexte von Wolfgang Adenberg  
nach dem Schauspiel von Edmond Rostand; Deutsche von Frank Günther

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 22. Oktober 1995
Saarländisches Staatstheater, Saarbrücken, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Martin Straubel
  • Regie: Gerhard Weber
  • Bühnenbild: Alex Harp / Steffen Goth
  • Kostüme: Mario Braghieri / Norbert Daub / Petra Lang
  • Chöre: Gerhard Michalski
  • Fechtszenen: Christian Ewald

 

Besetzung:  

  • Cyrano de Bergerac: Hartmut Volle
  • Roxane, Cousine Cyranos: Jessica Blume / Susanne Hoss
  • Christian de Neuvilettte: Jonas Kaufmann / Stefan Röttig
  • Graf Guiche: Manfred Bertram / Jürgen Vollmer
  • Vicomte Valvert: Harald Häusle
  • Ragueneau: Rupprecht Braun
  • Le Bret, Cyranos Freund: Fred Woywode
  • Montfleury / 5. Poet / Kapuziner: Rudi Horstmann
  • Roxanes Duenna / Mutter Marguerite: Elfie Elsner
  • Lignière, Edelmann / 1. Poet / Besoffener Kadett: Elmar Böhler / Frank Kleber
  • Cuigy, Edelmann / 4. Poet: Dieter Goffing / Hans-Joachim Hofmann
  • Brissaille, Edelmann: Manfred Rammel / Richard Heuft
  • Taschendieb: Hartmut Doderer / Wilhelm Maier
  • Bellerose, Theaterdirektor: John Tamaselli
  • Bürger / 3. Poet: Johannes Bisenius / Terence Vanden Berg
  • Marquis / 2. Poet / Carbon de Castel-Jaloux: Georg Simon / Jacek Krosnicki
  • Büffetmamsell / Lise / Frau Ragueneaus Schwester Marthe: Delores Krentz / Barbara Ströckens
  • Straßengöre / Lehrmädchen / Schwester: Sabine von Blohns / Sylvia Didam
  • Claire / Bürgerin: Brigitte Kölschbach / Barbara Solga
  • Musikalisches Solo im Kadettenchor: Dieter Goffing / Elmar Böhler
  • Musikalisches Solo im Hungerchor: Dieter Goffing
  • Fechter des Fechterbundes Saar: Nathalie Becher / Alexander Braun / Carsten Dörr / Dirk Leopold / Sylvia Gaultier / Tobias Kiefer / Christian Feldbausch / Sebastian Philippi / Stefan Pöhnl / Dino Scandariato / Gergor Schaffrath / Michael Schneider / Karsten Sutter / Michael Tinschert / Alexander Trützschler von Falkenstein
  • Staatsorchester, Opernchor und Statisterie des Saarländischen Staatstheaters

 

 

Premierenchronik

D UA 22. Oktober 1995 Saarländisches Staatstheater, Saarbrücken
D EA d. NF 2. Juli 2009 Clingenburg Festspiele, Klingenberg

 

 

 

Inhaltsangabe


"Paris im Jahr 1640. 1. Akt: Eine Vorstellung im Hotel de Bourgogne
In den Zuschauerraum strömen die Besucher der angekündigten Vorstellung. darunter auch Christian, ein junger Baron aus der Touraine, in Begleitung seines Freundes Lignière. Christian ist neu in Paris, er wird am folgenden Tag in das Regiment der Gascogner Kadetten eintreten. Die zauberhafte Roxane betritt an der Seite zweier Männer ihre Loge. Es sind der Graf de Guiche, der in Roxane verliebt, jedoch mit der Nichte Richelieus verheiratet ist und der Vicomte Valvert, den de Guiche mit Roxane verheiraten will, damit er ihm als Strohmann diene. Christian ist beim ersten Anblick Roxanes verliebt.
Der Sänger Montfleury betritt die Bühne. Plötzlich ertönt die Stimme des berüchtigten Poeten und Haudegens Cyrano, der Montfleury auffordert, die Bühne zu verlassen. Cyrano, der Montfleury nicht ausstehen kann, hatte ihm in einen Brief für einen Monat Spielverbot erteilt. Dem empörten Publikum droht Cyrano mit dem Degen, bis Montfleury unter lautem Protest die Bühne verlassen muß. Anschließend provoziert er den Vicomte Valvert zu einem Duell vor versammelten Publikum.
In einem Gespräch eröffnet Cyrano seinem Freund Le Bret, daß er in seine Cousine Roxane verliebt sei, doch wegen seines grotesken Aussehens keine Hoffnung sähe. Die Begleiterin Roxanes erscheint und bittet Cyrano um eine Unterredung mit Roxane. Als Treffpunkt wird die Bäckerei Ragueneaus, Koch und Dichterfreund Cyranos, vereinbart.
Lignière wird völlig betrunken hereingetragen und berichtet, daß 100 Bewaffnete auf ihn warten, da er einen Adeligen beleidigt habe. Cyrnao nimmt diese Herausforderung an.
Pantomime Kampf gegen 100 Mann.


2. Akt: 1. Bild: Die Poetenküche
In der Bäckerei Ragueneaus herrscht Hochbetrieb. Cyrano kommt zu dem vereinbarten Treffen mit Roxane. Ragueneaus Dichterfreunde, die Poeten, besuchen den Koch, um sich die Mägen vollzuschlagen. Roxane erscheint und gesteht dem Vetter ihre Liebe zu Christian. Sie bitte Cyrano um seinen Schutz für den Geliebten. Mit der Aufforderung, Christian möge ihr schreiben, verläßt sie den Laden.

2. Bild: Im Fechtsaal
Christians erster Tag bei den Gascogner Kadetten. Die Truppe gratuliert Cyrano zu seinem Kampf. Graf de Guiche möchte Cyrano in seinen Dienst nehmen, doch Cyrano lehnt hochmütig ab. Während Cyrano von seinem Kampf berichtet, provoziert ihn Christian, um als Neuankömmling seinen Mut unter Beweis zu stellen.
Aufs äußerste gereizt, läßt Cyrano den Saal räumen und bietet dem völlig überraschten Christian seine Freundschaft an. Er stellt sich als Vetter Roxanes vor und leitet ihr Bitte um einen Brief weiter. Christian ist verzweifelt, da ihm jegliches Talent zu Schreiben fehlt. Cyrano bietet ihm einen Pakt an: Gemeinsam könnten sie die Geliebte gewinnen, wenn sie Christians Aussehen und Cyranos Poesie zusammenspannten. Trotz leiser Zweifel willigt Christian ein.

3. Akt: 1. Bild: In Roxanes Zimmer
Graf de Guiche, Oberbefehlshaber des Militärs, sagt Roxane Lebewohl, da er in den Krieg zieht. Er bittet Roxane, ihm zum Abschied ein heimliches Stelldichein in einem Kloster zu geben, doch Roxane weicht aus. Durch einen Trick gelingt es ihr, Christian vor dem Krieg zu retten, indem sie de Guiche davon überzeugt, das Regiment Cyranos und Christians in Paris zu belassen.

2. Bild: Vor Roxanes Haus
Cyrano möchte Christian wieder eine Sprachlektion für das bevorstehende Rendezvous mit Roxane erteilen. Christian lehnt jedoch jede weitere Hilfe ab, er glaubt Roxane allein gewinnen zu können. Nachdem er kläglich versagt hat, fleht er Cyrano erneut um Hilfe an. Im Dunkeln der Nacht versucht Cyrano unter Roxanes Balkon Christian die entscheidenden Liebesworte zu soufflieren. Schließlich übernimmt er selbst Christians Rolle. Während Christian den verdienten Kuß abholt, bleibt Cyrano im Dunkeln zurück.
Ein Kapuziner überbringt einen Brief von de Guiche. Roxane behauptet, de Guiche bitte in diesem Brief den Kapuziner, sie mit Christian zu trauen. Währen die Trauungszeremonie vollzogen wird, hält Cyrano de Guiche davon ab, Roxanes Haus zu betreten. Aus Rache läßt de Guiche das Regiment der Kadetten abkommandieren. Christian und Cyrano müssen in den Krieg.

4. Akt: Im Lager der Kadetten
Die Kadetten belagern Arras und werden ihrerseits von den Spaniern umstellt. Seit Wochen sind sie eingeschlossen und leiden Hunger und Durst.
Die Guiche hat durch eine Intrige dafür gesorgt, daß der entscheidende Angriff der Feinde auf das Regiment der Gascogner fällt, das ihm als Kanonenfutter dienen soll. Die Soldaten bereiten sich auf die Schlacht vor. Christian bedauert, daß er Roxane kein Lebewohl mehr sagen kann, doch Cyrano, der diesen Augenblick voraussah, überreicht ihm einen Abschiedsbrief. Plötzlich erscheint Roxane, der es gelungen ist, durch die Frontlinie zum Lager der Kadetten zu gelangen. Sie bittet Christian um Verzeihung dafür, daß sie ihn zunächst nur um seiner Schönheit willen geliebt habe. Nun aber habe sie in seinem Brief den wahren Wert seiner Seele erkannt und würde ihn auch noch häßlich lieben. Christian schickt sie fort und fordert Cyranos auf, ihr die Wahrheit zu sagen und sie vor eine Entscheidung zu stellen. Bevor Cyrano sich als Autor der Briefe zu erkennen geben kann, wird Christian tödlich verletzt.

5. Akt: Im Kloster (14 Jahre später)
Roxane hat sich in ein Kloster zurückgezogen, wo sie wöchentlich von Cyrano besucht wird. Cyrano kommt erstmals zu spät. Von einem herabfallenden Holzscheit wurde er schwer verwundet, doch hält er die Bandagen unter seinem Hut vor Roxane verborgen. Er bittet Roxane, den Abschiedsbrief lesen zu dürfen, den sie an Christians Leichnam gefunden hatte und seither an ihrem Herzen bewahrt. Sie gewährt es, und während Cyrano liest, erkennt sie, wer der wahre Autor der Briefe war. Als Cyrano seinen Tod nahen fühlt, bäumt er sich auf und zieht ein letztes Mal den Degen gegen alle seine Feinde. Er stirbt in den Armen Roxanes."

Inhaltsangabe aus dem Programmheft der UA, 1995.

 

 

 

Kritiken

 
"Marc Schubring hat eine im Zusammenspiel mit der damaligen Zeit stimmige, sowohl symphonische als auch peppige Musik geschaffen. Er entwickelt sich fortsetzende Motive, läßt verschlüsselt verschiedene Stilrichtungen in die Komposition einfließen. Diese Tendenzen werden aber nie zum Selbstzweck, sondern fügen sich harmonisch in das oft filmisch anmutende Gesamtwerk ein, das die Stimmungen der Charaktere verstärkt.

Wolfgang Adenberg hat dazu kluge und ungeheuer poetsiche Liedtexte geschrieben, die zusammen mit den übersetzten Texten runde Persönlichkeitscharakterisierungen ermöglichen. Das Werk steigert und verdichtet sich insbesondere in den romantischen Szenen, erinnert zum Teil an 'Les Miz' und vermag durchaus zu Tränen zu rühren. Den Autoren ist ein Wurf gelungen: ihr 'Cyrano' hat das Zeug dazu, viele Bühnen zu erobern.

Von der Saarbrücker Produktion kann man das nicht uneingeschränkt sagen. Die vom Theater des Westens stammende Ausstattung schafft zwar prachtvolle Tableaus, mit denen Regisseur Gerhard Weber über weite Strecken aber nicht umgehen kann. [...] Die an deutschen Theatern verbreitete Mißkonzeption, das Musical mit Darstellern aus allen Sparten zu besetzen, führt meist zu einem unglücklichen Ungleichgewicht, was sich auch in dieser Produktion niederschlägt."

Carl-Philip von Maldeghem: Cyrano de Bergerac in Saarbrücken. In: musicals, das Musicalmagazin, Heft 57, Februar/März 1996, Seite 25.

 

"Bühnenbild und Kostüme hat sich das Staatstheater beim Theater des Westens in Berlin besorgt, wo man bereits versucht hatte, aus dem Stück ein Musical zu machen - mit sehr mäßigem Erfolg. Die Ausstattung allerdings ist allererste Sahne. Selten sah ich in Saarbrücken ein so hervorragend gemachtes Bühnenbild, und die Kostüme sind Spitze. Die schauspielerische Leistung konnte sich sehen lassen, und die meisten Sänger sich hören, besonders Jessica Blume als Roxanne [sic] und Jonas Kaufmann als Christian.

Aber das war's dann auch. Hauptdarsteller Hartmut Volle spielte absolut überzeugend, hervorragend, lotete die Facetten der Figur aus (soweit ihm die Regie dies gestattet), war stimmlich jedoch allzuoft überfordert. Die Fechtszenen sind allenfalls Mittelmaß. [...] Vielleicht hätte sich Regisseur Gerhard Weber vorher überlegen sollen, wo er mit der Inszenierung hin will. Die bei Rostand angelegten komischen Szenen kamen meist zu lau, zu lahm, der bei ihm und vorallem Cyrano selbst vorhandenen kritische Biß, die Satire wurden höchstens mal angedeutet, von (Selbst)Ironie keine Spur.

[...] Und dann die Musik - die banalen Texte von Wolfgang Adenberg! [...] Mir scheint, das Musical bewegt sich derzeit eher zurück, wird allgemein immer bombastischer - und kitschiger. Der Cyrano von Saarbrücken ist ein weiterer Meilenstein auf diesem falschen Weg. Für wen hat Marc Schubring diese kitschige, schlagerähnliche Melodien geschrieben? Für junge Leute kaum, eher für Operettennostalgiker - wobei ich Operetten durchaus schätze, aber von einem guten Offenbach oder Strauß oder gar einer modernen Inszenierung trennen dieses Stück Welten."

[ohne Autorenangabe]: Kritik zur Aufführung von "Cyrano de Bergerac" im Staatstheater Saarbrücken. In: SKJ (Saarländisches Kultur-Journal: Kritiken), 6/1995. [https://www.friedhelm-schneidewind.de/kulturjournal/k-cyrano.htm], aufgerufen 3. Mai 2025.

 

 

 

Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Edmond Rostand "Cyrano de Bergerac". Romantische Komödie in fünf Aufzügen. Deutsche Übersetzung von Ludwig Fulda. Reclam, Ditzingen, 1986.

 

 

Kommentar

 
Für die Clingenburg-Festspiele 2009 erstellten Wolfgang Adenberg und Marc Schubring eine Neufassung des 1995er "Cyrano de Bergerac"-Musicals. "Es ist wesentlich komprimierter als die alte Fassung"; "Die neue Fassung enthält auch weniger romantische Elemente [...]; "Für die Clingenburg Festspiele hat Wolfgang Adenberg das Schauspiel neu übersetzt" (Quelle: Presseinformation der Clingeburg Festspiele, 2009).

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Cyrano der Bergerac (Schubring)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 3. Mai 2025.