Strike Up The Band, oder Der Käsekrieg
Musical in Concert
Musik von George Gershwin
Gesangstexte von Ira Gershwin
Buch von George S. Kaufman
Deutsche Übersetzung von Roman Hinze
Inszenierung
Österreichische Erstaufführung: 25. Mai 2024
Landestheater Linz, Österreich
- Musikalische Leitung: Tom Bitterlich
- Regie: Matthias Davids
- Choreografie: Hannah Moana Paul
- Bühne und Grafik: Aleksander Kaplun
- Kostüme: Richard Stockinger
- Videodesign und Grafik: Paul Eckschlager
- Licht: Simon Wagner
- Chor: Elena Pierini
Besetzung:
- Erzählerin: Daniela Dett
- Horace J. Fletscher: Karsten Kenzel
- Joan Fletcher: Valerie Luksch
- Jim Townsend: Gernot Romic
- Mrs. Draper: Lynsey Thurgar
- Ann Draper: Cornelia Mooswalder
- Timothy Harper: Lukas Sandmann
- Colonel Holmes: Max Niemeyer
- C. Edgar Sloane: Christian Fröhlich
- George Spelvin: Enrico Treuse
V.l.n.r.: Lynsey Thurgar (als Mrs. Draper), Valerie Luksch (als Joan Fletcher), Karsten Kenzel (als Horace J. Fletcher), Christian Fröhlich (als C. Edgar Sloane), Gernot Romic (als Jim Townsend), Max Niemeyer (als Cononel Holmes) (c) Landestheater Linz / Foto: Reinhard Winkler |
Premierenchronik
USA | UA | 14. Januar 1930 | Times Square Theatre, New York |
CH | Dspr. EA | 14. Mai 1999 | Theater (Komödie), Basel |
D | EA | 8. Dezember 2007 | Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen |
A | EA | 25. März 2024 | Landestheater, Linz |
Inhaltsangabe
"Das satirische Gershwin-Musical Strike Up The Band stammt aus dem Jahr 1927, und doch: Es könnte kaum aktueller sein. Der amerikanische Käsefabrikant Fletcher will die lästige Konkurrenz aus Österreich loswerden und gründet zu diesem Zweck eine Privatarmee, mit der er in die ferne Alpenrepublik mit ihren (aus US-Sicht) äußerst merkwürdigen Bewohnern einmarschiert. Seine Tochter hat sich in den Journalisten James Townsend verliebt, der Fletchers Feldzug und die Qualität seines amerikanischen Käses öffentlich kritisiert. Fletcher ist außer sich. Am Ende schlägt sich Townsend auf Fletchers Seite, bezwingt Österreich und zieht anschließend in einen Krieg gegen Frankreich. Warum? Wegen der viel zu hohen Rotwein-Preise natürlich!"
(aus: Website des Landestheaters Linz, 2024)
Enrico Treuse (als George Spelvin), Chor (c) Landestheater Linz / Foto: Reinhard Winkler |
Kritiken
"Das immer findige Landestheater Linz wartet diesmal mit einer besonderen Entdeckung auf: ´Strike Up The Band´, eine Gershwin-Satire von 1927 und seitdem so gut wie nie gespielt. Obwohl: 1927 ist nicht ganz richtig. Damals verendete die Show auf ihrer Tryout-Tour in Philadelphia, das Publikum zeigte sich einfach nicht interessiert und im Cast herrschte bald ein Kommen und Gehen. 1930 folgte der zweite Versuch: Das damals populäre Komiker-Duo Bobby Clark und Paul McCullough als Zugpferde, ein etwas weniger scharfes Buch (Morrie Ryskind übernahm von George S. Kaufman) und ein veränderter Score mit zwei neuen Hits - das sollte für 191 Broadway-Aufführungen reichen.
Wie in der New Yorker ´Encores!´-Serie 1998 beschränkt sich auch Linz auf eine halbszenische Aufführung, allerdings mit Kostümen und einem Trumph-Ass: ein 46-köpfiges Orchester, davon 31 Streichinstrumente! Tom Bitterlich als musikalischer Leiter sorgt für einen Klangteppich, den diese Show wahrscheinlich nirgends auf der Welt mehr erhalten wird.
Die Idee von Regisseur Matthias Davids, die Handlung mittels einer Erzählerin (Daniela Dett) zu vermitteln, hat mehr Vor- als Nachteile. Leider gehen aber einige von Kaufmans bitterbösen Gags verloren, dafür bleiben ewig lange Textpassagen aus und Ira Gershwins Gesangstexte (von Roman Hinze nah am Original übersetzt) machen die Handlung ohnehin klar. [...]
Die Handlung selbst? Eine bitterböse Satire, die die oft nichtigen Gründe und Profiteure für und von Kriegen an den Pranger stellt. [...]
Sowohl Hinzes deutsches Buch als auch die Kostüme (Richard Stockinger) wabern zwischen 1927 und heute herum - ein Beweis, wie sehr Kaufmans Buch noch Bedeutung hat. Zwar ist die Show heute völlig unbekannt und lockt wohl nur Musicalkenner neben dem Abo-Publikum an - Linz leistet mit dieser Exhumierung eines Genre-Klassikers aber wichtige und vor allem professionelle Pionierarbeit."
Bernd Freimüller: Der Käse mit dem Krieg, Der opulent orchestrierte Gershwin-Klassiker "Strike Up The Band". In: Musical Today, Heft 02/2024, Seite 102-103
Bruckner Orchester Linz (c) Landestheater Linz / Foto: Reinhard Winkler |
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Strike Up the Band". Studio Cast (1927 version). Elektra 7559-79273-2. (2xCD)
- "Strike Up the Band". Studio Cast (1930 version). PS Classics PS-1100. (1xCD)
Literatur
- Wolfram Schwinger: Gershwin, Eine Biographie. Mainz / München: Schott / Piper 1983.
- Hanspeter Krellmann: George Gershwin. Rowohlt Monographien, Nr. 418. Reinbek: Rowohlt 1988.
- David Ewen: George Gershwin, Vom Erfolg zur Größe. Aus dem Amerikanischen von Wolf Harranth, Andrä-Wördern: Hannibal 1998.
Kommentar
Die Handlung, die ursprünglich in der Schweiz angesiedelt war, wurde nach Österreich verlegt.
Die Premiere des ersten Tryouts erfolgte am 5. September 1927 im Shubert Theatre, Philadelphia. In einer überarbeiteten Fassung feierte das Stück seine Uraufführung am 14. Januar 1930 in New York, die Tryout-Fassung verschwand.
Empfohlene Zitierweise
"Strike Up The Band, oder Der Käsekrieg" [Linz]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 23. September 2024.