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Ku´damm 59

Musical


Musik und Songtexte von Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Joshua Lange
Buch von Annette Hess

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 5. Mai 2024
Theater des Westens, Berlin, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Shay Cohen
  • Regie: Christoph Drewitz
  • Choreografie: Jonathan Huor
  • Set-Design: Katrin Nottrodt
  • Kostüme, Haar und Make-Up-Design: Esther Biealas
  • Sound Design: Florentin Adolf
  • Licht-Design: Tim Deiling

 

Besetzung:  

  • Monika Schöllack: Celina dos Santos
  • Caterina Schöllack: Katja Uhlig
  • Eva Fassbender: Isabel Waltsgott
  • Helga von Boost: Pamina Lenn
  • Christa Moser: Steffi Irmen
  • Freddy Donath: Mathias Reiser
  • Joachim Franck: David Nádvornik
  • Wolfgang von Boost: Philipp Nowicki
  • Prof. Dr. Jürgen Fassbender: Cusch Jung
  • Hans Liebknecht: Alexander Auler
  • Ninette Franck: Elvin Karakurt

 

  • in weiteren Rollen: Mareike Heyen, Faye Bollheimer, Michaela Giada Ventura, Alexander Hartmann, Silvio Römer, Roccardo Pastore

 

 

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In der Mitte v.l. Celina dos Santos (als Monika Schöllack), Mathias Reiser (als Freddy Donath), Ensemble 

(c) Theater des Westens / Foto: sunstroem

 

 

Premierenchronik

D UA 5. Mai 2024 Theater des Westens, Berlin

 

 

Inhaltsangabe

 

Das neue Musical "Ku´damm 59" knüpft inhaltlich und dramaturgisch an das Musical "Ku´damm 56" an, das Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Annette Hess im Theater des Westens 2021 zur Uraufführung brachten. Die Handlung spielt im Jahr 1959, also drei Jahre nach den Ereignissen im Erstwerk. Erneut geht es vorwiegend um die Töchter der Tanzschulbesitzerin Caterina Schöllack, die ihre Unterrichtsräume am Berliner Kurfürstendamm besitzt. Vehement kämpfen die Schwestern Monika, Eva und Helga um Emanzipation und für ihre Selbstfindung. Die Männer geben dabei immer wieder Anlass zu heftigen Auseinandersetzung.

(Wolfgang Jansen)

 

 

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Mathias Reiser (als Freddy Donath), Celina dos Santos (als Monika Schöllack)

(c) Theater des Westens / Foto: Jörn Hartmann

 

 

Kritiken

 

"Ku´damm 59 ist eine großartige TV-Produktion. [...] Im Theater des Westens dagegen, wo ´Ku´damm 59´ am Sonnabend bei einer geradezu hysterisch umjubelten Premiere als Musical herauskam, wird die Geschichte um die Tanzschulbesitzerin Caterina Schöllack und ihre drei Töchter ganz konventionell chronologisch nacherzählt. Was wiederum ein anderes Problem aufwirft: Die Fülle der Haupt-, Neben- und Seitenstränge sprengt eindeutig den Rahmen dessen, was sich in einer Bühnenfassung verarbeiten lässt. 

Das Komponistenduo Peter Plate und Ulf Leo Sommer aber wollte nach der sehr erfolgreichen Adaption des ersten Teils der Saga am Theater des Westens, also ´Ku´damm 56´, unbedingt weiter mit der Drehbuchautorin Annette Hess zusammenarbeiten. Die allerdings mochte sich von keiner ihrer Ideen trennen, auch wenn dadurch jeder der vielen aufgeworfenen Konflikte hier nur noch  angetippt werden kann. Das aber macht die Story für Uneingeweihte kaum noch nachvollziehbar und nimmt den Darstellerinnen und Darstellern die Möglichkeit, ihren Figuren wirklich Profil zu verleihen. Zielführender wäre es gewesen, einen externen Librettoschreiber zu beauftragen, der das Personal beherzt zusammengestrichen und ganze Themenkomplexe herausgenommen hätte, um dem Stück eine Form zu verleihen, die sich an den Anforderungen des Genres Musical orientiert. [...]

Ästhetisch eng ist auch der Radius der Musik: Sehr viele, sehr ähnliche Songs haben Peter Plate und Ulf Leo Sommer geschrieben, in jenem Sound, für den sie berühmt sind und den ihre Fans lieben. Neue werden sie damit aber kaum gewinnen."

Frederik Hanssen: Musical "Ku´damm 59" im Theater des Westens, Tanz oder gar nicht. In: Tagesspiegel, Nr. 25596, 7. Mai 2024.

 

"Zur Uraufführung des Musicals ´Ku´damm 59´ am Sonntag gibt es immer wieder johlenden Zwischenapplaus. Entwickelt sich hier Sehnsucht nach den 1950ern? Wir werden sehen. [...]

Es geht um die Wirtschaftswunderjahre der Nachkriegszeit, die Aufbruchstimmung, die Zukunftsversprechen, in der gerade Frauen auch der patriarchalischen Enge und miesen Frollein-Sprüchen entkommen wollten. Fast vergessen, dass Gattinnen wie Eva damals ohne den Segen des Ehemannes nicht arbeiten, kein Konto eröffnen, kein Auto fahren durften. Evas Führerschein verbrennt ihr Professor kurzerhand. Darf er. Nur ein Satz zur Einordnung: Das Stück spielt in West-Berlin. Nebenan in Ost-Berlin sind Frauen weit emanzipierter, selbständiger, viel öfter berufstätig, müssen längst keinen Ehemann mehr um Erlaubnis fragen. Klar, und trotzdem machen die West-Frauen nicht rüber, bleiben in ihrem neuen Konsumparadies. [...]

Große Tanzszenen sind dabei knapp, auch scheint das Stück gelegentlich überfrachtet. Wer die Serie nicht im Kopf hat, versteht manche Szenen kaum. Etwa, dass der Ost-Berliner Geliebte des Staatsanwalts von dessen Ehefrau Helga an die Stasi verraten wird - mit krassen Folgen, brutal angedeutet. Insgesamt aber steckt in jedem Dialog und jedem Songtext dieser Inszenierung mehr, als sich auf die Schnelle erfassen lässt. Allein die Songtexte, die hier für Liebe zu einem Kind, zu einer Gitarre oder zu einem schwulen Mann gefunden werden, gleichermaßen unverbraucht und treffend, lassen an die Zukunft deutscher Musicals glauben, zu Hause in einer friedlichen ´Liebmichallee´. Endloser Premierenjubel."

Birgit Walter: Knallig, neu, aus Berlin. Jubel für die Uraufführung des Musicals "Ku´damm 59" im Theater des Westens. In: Berliner Zeitung, Nr. 105, 7. Mai 2024.

 

"In ´1! 2! 3!´ wird eine Ehe zu dritt zumindest kurz beschworen. In ´Liebmichallee´ träumt Monika davon, ein Haus zu bauen, in dem sie alle zusammen wohnen: als Patchworkfamilie und bunte WG. Am Ende, wenn sie endlich ihren Joachim (David Nádvornik) heiratet, klettert nicht nur, wie in der TV-Vorlage, der beschwipste Freddy mit ins Hochzeitsbett, da schlüpft auch noch Mutter Schöllack hinein, dann auch Eva, und Helga mit ihrem Mann und dessen Liebsten.

Während das ZDF bereits an einem vierten Teil arbeitet, wollen Plate und Sommer auf keinen Fall noch ein drittes ´Ku´damm´-Musical produzieren. Deshalb bieten sie nun ein utopisch-optimistisches Ende, in dem alle nicht nur im selben Boot sitzen, sondern im selben Bett. Dazu fährt auch noch ein großes Peace-Zeichen von der Bühnendecke herab. Das ist mehr als nur Bühnenzauber. Ein klares politisches Statement für eine friedliche, offene, diverse Gesellschaft."

Peter Zander: Ein Haus bauen für uns alle, Umjubelte Premiere im Theater des Westens. In: Berliner Morgenpost, Nr. 118, 7. Mai 2024.

 

 

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Steffi Irmen (als Christa Moser), Katja Uhlig (als Caterina Schöllack)

(c) Theater des Westens / Foto: Dominic Ernst

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Ku´damm 59". Das Musical. Studio-Einspielung, Original Berlin Cast, 2024. (1xCD, 3xVinyl)
  • "Ku´damm 59". Das Musical. Original Berlin Cast, Live-Mitschnitt 2024. (1xCD)

 

DVD / Video

  • "Ku´damm 59". Event-Dreiteiler, ZDF 2018, Leonine. (2xDVD)

 

Literatur

  • "100 Jahre Theater des Westens, 1896-1996". Hrsg.: Theater des Westens gGmbH, Berlin: Propyläen 1996.

 

 

Kommentar

 
Das Stück basiert auf der gleichnamigen TV-Serie, die 2018 im ZDF ausgestrahlt wurde. Drehbuchautorin war Annette Hess.

Produziert wurde die Uraufführung von Peter Plate, Ulf Leo Sommer und BMG. Stage Entertainment, Mieter des Theater des Westens, stellte die Spielstätte zur Verfügung.

Jonathan Huor wurde von der Deutschen Musical Akademie mit dem Deutschen Musical Theater Preis 2024 in der Kategorie "Beste Choreografie" ausgezeichnet.

Florentin Adolf wurde von der Deutschen Musical Akademie für den Deutschen Musical Theater Preis 2024 in der Kategorie "Bestes Sounddesign" nominiert.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Ku´damm 59". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 28. Oktober 2024.