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Hercules

Musical


Musik von Alan Menken
Orchestration von Danny Troob und Joseph Joubert
Arrangements von Michael Kosarin
Dance Music Arrangements von David Chase
Buch von Robert Horn und Kwane Kwei-Armah 
Lyrics von David Zippel
Nach dem gleichnamigen Disney-Film, geschrieben von Ron Clement, John Musker, Donald McEnery, Bob Shaw und Irene Mecchi
Deutsche Übersetzung des Buchs von Ruth Deny
Deutsche Übersetzung der Liedtexte von Kevin Schroeder

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 24. März 2024
Neue Flora, Hamburg, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Hannes Schauz
  • Music Supervision: Michael Kosarin
  • Regie und Choreografie: Casey Nicholaw
  • Co-Choreografie: Tanisha Scott
  • Bühnenbild und Video-Design: Dane Laffrey
  • Kostüme: Gregg Barnes, Sky Switser
  • Lichtdesign: Jeff Croiter
  • Sounddesign: Kai Harada
  • Video-Design: George Reeve
  • Special Effects: Jeremy Chernick
  • Puppet Design und Regie: James Ortiz

 

Besetzung:  

  • Hercules: Benét Monteiro / Hope Maine 
  • Kalliope: Leslie Beehann
  • Thalia: Chasity Crisp
  • Terpsichore: Venolia Manale
  • Klio: UZOH
  • Melpomene: Shekinah McFarlane
  • Meg: Mae Ann Jorolan
  • Hades: Detlef Leistenschneider
  • Phil: Kristofer Weinstein-Storey
  • Heinz: André Haedicke
  • Karl: Mario Saccoccio
  • Despina: Sophie Mefan
  • Medusa: Bathoni Buenokuor
  • Hera: Marta Di Giulio
  • Zeus: Stefano Francabandiera

 

  • Walk-Ins: Jessica Reese, Virgina Vass

 

  • in weiteren Rollen: Bathoni Buenorkuor, Jack Butcher, Ginevra Campanella, Samuel Hoi-Ming Chung, Marco Ciullo, Gianluca Conversano, Indy Luna Correa, Talizja Dara, Christopher Dederichs, Marta Du Giulio, Stefano Francabandiera, Johnny Galeandro, Salvo Maione, Salvatore Marchione, Guillermo Martínez Ayala, Flavio Marullo, Sophie Mefan, David Negletto, Ingrid Olivia, Swen Overman, Teya Quarmyne, Julia van Kouwen, Olivia Kate Ward, Richard-Salvador Wolff, Pelé Yearwood 

 

 

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Ensemble, auf dem Olymp

(c) Disney Stage Entertainment / Foto: Johan Persson

 

 

Premierenchronik

D UA 24. März 2024 Neue Flora, Hamburg

 

 

 

Inhaltsangabe


Die mythologischen Geschwister Zeus und Hades verstreiten sich, als sie im Losverfahren ihre Zuständigkeiten klären: Zeus steigt auf in die Himmelssphären und Hades hinab in die Unterwelt. Hades beschließt, sich irgendwann zu rächen und Zeus vom Thron zu stürzen. Als Zeus und dessen Frau Hera einen Sohn bekommen, Hercules, sorgt Hades für dessen Verschwinden unter den Menschen. Eine alleinstehende Frau zieht ihn auf. Hercules fühlt, dass auf ihn eine gewaltige Aufgabe im Leben wartet. Welche es ist, weiß er jedoch noch nicht. Er begibt sich in den Tempel, erfährt dort, wer seine wirklichen Eltern sind, und folgt dem Rat von Hera, Phil aufzusuchen. Dieser wüßte, wie er die Aufgabe bestehen könnte. Außer Phil lernt er Meg kennen und verliebt sich in sie. Inzwischen wird klar, dass die Aufgabe für Hercules darin besteht, den großen Krieg zwischen Zeus und Hades, der seit Ewigkeiten vorausgesagt wurde, für seine Eltern zu bestehen. Hades greift mit seinen Truppen aus der Unterwelt an. Bei der Verteidigung lässt sich Hercules von der Liebe leiten und besiegt schließlich seinen Onkel. Er könnte nunmehr zu seinen Eltern in den Himmel steigen. Doch er entscheidet sich bei Meg unter den Menschen auf der Erde zu bleiben. Die Liebe siegt auch hier.

(Wolfgang Jansen)

 

 

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Mae Ann Jorolan (als Meg), Detlef Leistenschneider (als Hades)

(c) Disney Stage Entertainment / Foto: Johan Persson 

 

 

Kritiken

 
"´Hercules´ hat Anlaufschwierigkeiten, lässt einen in den ersten Minuten kalt - bis die Show auf Betriebstemperatur ist. Dann aber tobt im Theater Neue Flora der Saal. Der Disney Theatre Group und Stage Entertainment glückt, ganz wie in der Zeichentrickvorlage von 1997, das Spiel mit den Zeiten und Stilen hervorragend. Selten waren sich Antike und Gospel so nah. [...]

Eine erste ´Hercules´-Bühnenversion im New Yorker Central Park stieß 2019 auf ziemlich durchwachsenes Echo, die Produktion fand damals Open-Air statt. Wenn man jetzt in der Hamburger Gala-Premiere sitzt, wundert man sich über den damals ausbleibenden Erfolg nicht wirklich: Diese Show lebt von ihren Effekten. Gigantische antike Tempelsäulen auf Drehscheiben sorgen für die nötige Dynamik, wunderschöne Mosaike auf der LED-Rückwand schaffen eine herrlich idyllische Atmosphäre, die Unterwelt ist eine Sumpfgrotte mit Nebeleffekten, moosgrünen Lebensfäden und modrig-schmiedeeisernen Treppen - Puppentrick-Elemente wie Hydra-Köpfe mit feurig glühenden Augen oder ein meterhoher Eisentitan in ´Herr der Ringe´-Optik inklusive.

[...] der Abend setzt auf Soul, Pop und Gospel und wirkt musikalisch wie aus einem Guss, wenn auch die Klassiker mehr im Ohr bleiben. [...]

In Sachen Popularität ist ´Hercules´ sicher nicht vergleichbar mit bisherigen Musical-Dauerbrennern aus dem Hause Disney. Mit einer Produktion wie dieser stehen die Chancen auf einen weiteren Erfolg aber alles andere als schlecht. Die Charaktere bleiben letztlich zwar etwas eindimensional, haben aber viel Charme und eine gehörige Prise (Spar-)Witz zu bieten. ´Hercules´ ist Popcorn-Kino für die Bühne vom Feinsten."

Florian Maier: Disneys Hercules - Das heldenhafte Musical, Popcorn-Kino. In: musical today (online), 29. März 2024.

 

"Das Musical basiert auf dem gleichnamigen Animationsfilm aus dem Jahr 1997, der im Vergleich mit zahlreichen anderen Disney-Kinostreifen eher weniger erfolgreich war, doch trotzdem heute zu den absoluten Klassikern der goldenen Disney-Ära zählt. Dabei wurden Einzelheiten der Handlung im Vergleich zur Filmvorlage variiert, gestrichen und hinzugefügt, um zu versuchen, die Geschichte und ihre Welt etwas besser in der ursprünglichen griechischen Mythologie zu fußen. [...]

Nicht nur das Buch von Robert Horn und Kwame Kwei-Armah erinnern wegen seiner unbeschwerten Seichtigkeit an das ebenfalls aus dem Hause stammende ´Aladdin´ und wirft die Frage auf, ob das Stück wirklich reine Comedy liefern will, anstatt eine Geschichte mit Tiefgang zu erzählen. Gefüllt mit Pathos und von Flachwitzen durchzogen ist es schon textbedingt kaum möglich, die Figuren ernst zu nehmen und die eigentlich viel dramatisches Potenzial hergebende Grundgeschichte vor lauter Albernheit wertzuschätzen. Der nötige Ausgleich durch emotionale, nostalgische oder spannende Momente, über den andere Disney-Musicals verfügen, kommt nicht zustande. Die Story plätschert vor sich hin, der eigentlich epische Konflikt wird in Klamauk begraben. Die deutschen Texte von Ruth Deny erreichen oftmals beim Publikum nicht den gewünschten Effekt. Als Hercules beispielsweise erfährt, dass er von den Göttern abstammt, kontert er mit: ´Achso, deswegen mochte ich schon immer Götterspeise!´. Alle Witze bewegen sich auf diesem Niveau. Bei den meisten im Publikum der Medienpremiere zünden die Scherze nicht. [...]

Eine lobenswerte, aber dennoch stellenweise forciert wirkende Neuerung ist der Fokus auf die starken und unbestimmten Frauenfiguren, der durch Meg, Hera und die Musen im Vergleich zum Film noch herausgearbeitet wird: So wird Hera im Olymp zur heimlichen Tongeberin, die Musen treten als Amazonen auf, Megs kleine Streitkraft am Ende des Stücks besteht überwiegend aus Frauen und Meg selber tritt mehrfach als Kriegerin, Retterin und Hades ebenbürtiger Strategin in Erscheinung. [...]

Ob ´Hercules´ es beim Publikum auf den Musical-Olymp schafft, bleibt abzuwarten. Als eines der schwächeren Vertreter der Disney-Musicals hat es einige Risse in der Rüstung zu verkraften und startet eher hinkend seine Heldenreise in Hamburg."

André Böke: Hercules, Neue Flora Hamburg. In: online-portal "musicalzentrale.de", 26. März 2024.

 

"Die Geschichte deckt sich, bis auf einige Kürzungen und Anpassungen [...], mit der Filmvorlage. [...]

Begleitet wird die Geschichte von insgesamt 22 Songs aus den Federn des achtfachen Oscar-Preiträgers Alan Menken (Musik) und David Zippel (Text). Wie bei Disneymusicals üblich wurden die bekannten Filmmelodien (u.a. ´Go the Distance´, ´Zero to Hero´) durch musikalisch stimmige Nummern ergänzt, die das Erzählen der Geschichte vorantreiben und den Charakteren Tiefe verleihen sollen. Leider sind diese Ergänzungen jedoch wenig eingängig und verpassen die Chance, zusätzliche Highlights zu schaffen. Dagegenhalten können glücklicherweise die großartigen deutschen Texte von Kevin Schroeder sowie der überraschend volle Klang des Orchesters, die dafür sorgen, dass die Musik alles in allem doch überzeugen kann.

Letzteres bewirkt auch die durchgängig sehr solide Leistung der Cast, die von Benét Monteiro angeführt wird. [...]

Durch das abgestimmte Zusammenspiel physischer und digitaler Bühnenelemente entstehen je nach Szene authentische Versionen des prunkvollen Olymps, eines griechischen Marktplatzes oder der düsteren Unterwelt. So macht das Zusehen wirklich Spaß, ein echter Hingucker wie ihn die Disney-Nachbarn an der Elbe zu bieten haben (´Die Eiskönigin` und ´Der König der Löwen´), fehlt jedoch.

Mit dem Gefühl des fehlenden Wow-Effektes verlassen wir nach der besuchten Vorstellung auch das Theater. So ist das Stück, bis auf die eher flache und vorhersehbare Story, vor allem eines: solide. Solide Musik, solide Besetzung, solide Szenenbilder. Ob das in einer Stadt wie Hamburg reicht, um sich gegen die starke Bühnenkonkurrenz durchzusetzen, bleibt abzuwarten."

Laura Schumacher: Disneys "Hercules", Neues Disneymusical feiert Weltpremiere in Hamburg. In: Musical Cocktain, Die Plattform für darstellende Kunst & Literatur. Online, 3. Mai 2024.

 

 

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Benét Monteiro (als Hercules) und die Musen

(c) Disney Stage Entertainment / Foto: Johan Persson



Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • Disney´s Hercules, An Original Walt Disney Records Soundtrack. Walt Disney 1997. (1xCD)
  • Disney "Hercules", Das heldenhafte Musical. Live aus dem Stage Theater Neue Flora. Stage Entertainment 2024. (1xCD)

 

DVD / Video

  • "Hercules". Walt Disney Animations Studios 1997, als Bluray 2014 von Walt Disney Studio Home Entertainment herausgebracht. (1xBluray)

 

Literatur

  • Ron Grover: Die Disney Story. Aus dem Amerikanischen von Klaus-Dieter Schmidt, Frankfurt/M.: Ullstein 1994.
  • Richard Schickel: Disneys Welt, Zeit, Leben, Kunst und Kommerz des Walt Disney. Übersetzt von Christian Quatmann. Berlin: Kadmos 1997.

 

 

Kommentar

 
Das Musical kam vor der Hamburg-Premiere in Tryout-Fassungen 2019 im Delacorte Theater, New York, für zwei Wochen und 2023 im Paper Mill Playhouse in Millburn, New Jersey, für vier Wochen zur Aufführung.

Im Programmheft zur Premiere verkündete Stage Entertainment, dass "Hercules" das erste Musical sei, dessen "Weltpremiere" Disney nach Hamburg verlegt habe. Dies trifft bezogen auf die Stadt zwar zu, doch 1999 kam bereits im Berliner Theater am Potsdamer Platz mit "Der Glöckner von Notre-Dame" ein Disney-Musical in Deutschland zur Uraufführung.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Hercules". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 23. September 2024.