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Der Boy-Friend (The Boy Friend)

ohne Gattungsbezeichnung


Musik und Texte von Sandy Wilson 
Deutsche Übersetzung von Karl Vibach und Marianne Schubart

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 29. Januar 1960 
Stadttheater (Nordmark-Landestheater), Schleswig, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Klaus Munro
  • Regie: Karl Vibach
  • Bühnenbild: Günter Kupfer
  • Choreographie: Grete Pesch
  • Kostüme: W. Burmeister

 

Besetzung:  

  • Hortense: Marianne Schubart
  • Maisie: Christiane Pauli
  • Dulcie: Marina Orschel
  • Fay: Ute Manegold
  • Nancy: Brigitte Gerloff
  • Polly Browne: Christa Schindler
  • Marcel: Ulrich Hüls
  • Pierre: Rolf Sudbrack
  • Alphonse: Walter Spiske
  • Madame Dujardin: Agi Prandhoff
  • Bobby van Husen: Jens Scholkmann
  • Percival Browne: Dieter Scheil
  • Tony: James von Berlepsch
  • Lord Brockhurst: Rudolf Köhler
  • Lady Brockhurst: Ellen Sagell
  • Kellner: Kurt Zielke

 

 

 

Premierenchronik

GB UA 14. April 1953 Player's Theatre, London
USA EA 30. September 1954  Royal Theatre, New York
D Dspr. EA 29. Januar 1960 Stadttheater (Nordmark-Landestheater), Schleswig

 

Anmerkung: Die UA der dreiaktigen Fassung als "A New Musical Comedy of the 1920's" fand am 14. Januar 1954 im Wyndham's Theatre, London, statt.

 

 

Inhaltsangabe


Mit dem Untertitel 'Die goldenen zwanziger Jahre' versehen spielt das Stück an der Cote d'Azur. Die jungen Damen eines noblen Mädchen-Pensionats träumen von ihren 'Boy Friends'. Aber auch ein Paar des älteren Semesters kommt zum Ende des Stücks, wie die jungen, glücklich zusammen.

Klaus Baberg

 

 

 

 

Kritiken

 
"Das Nordmark-Landestheater Schleswig besorgte die deutsche Erstaufführung, und wenn nicht alles täuscht, werden bald andere und viel größere Bühnen sich ebenfalls des Stückes annehmen.

[...] Von Anfang an ist man von dem Revue-Pfeffer benommen, ja eingenommen, und erst später wird der kritische Mensch etwas beklommen, wenn er die narkotisierende Wirkung der ebenfalls von Sandy Wilson stammenden Musik spürt, die sich zu Beginn flott und angenehm anläßt, dann aber wie aus einer lecken Dachrinne auf einen herabrieselt, monoton und langweilig. [...] Kein Vergleich mit 'Kiss me, Kate', mit 'My Fair Lady', mit 'Feuerwerk': In der qualitativen Einordnung, die eine Kritik ja immer zu unternehmen hat, bleibt der 'Boy-Friend' da um Stufen zurück. Und doch unterhält man sich köstlich, besonders Herren aus der Kategorie der reiferen Jugend, von fünfzig an aufwärts, werden sich dabei fröhlichen Meditationen ergeben."

Dr. Wilhelm Hambach: Vom Broadway nach Schleswig. Umjubelte deutsche Erstaufführung des Musicals 'Boy-Friend' von Sandy Wilson. In: Flensburger Tageblatt, 2. Februar 1960.

 

"Karl Vibach, der die englische Vorlage für unsere Verhältnisse sehr geschickt zugeschnitten hatte, hat alle örtlichen Möglichkeiten genutzt und natürliche Lücken mit Gästen gefüllt. Das Ganze präsentierte sich dann als eine respektable Leistung mit einer Fülle netter Einfälle und szenischer Pointen. Zu gleichen Teilen war das der musikalischen Leitung des idealen Betreuers und versierten Fachmanns in der 'Versenkung', Klaus Munro, zu danken, dem mit seinen entzückenden Bühnenbildern assistierenden Günter Kupfer und der sicherlich strapazierenden Choreographie der Kielerin Grete Pesch.

[...] Eines noch: Sentimentale, getragene Melodien, die wirklich "Stimme" erfordern, sind im deutschen Theaterbereich unter Schauspielern nach dem Eindruck dieses Musical-Ereignisses noch ein Stück "unbewältigtes" Kapitel. Das schleppt und zieht nach unten. Rhythmus ist hier (noch) für den Erfolg entscheidend."

-u-: "Boy-Friend" als deutsche Erstaufführung. Das Musical war in Schleswig ein durchschlagender Erfolg.In: Kieler Nachrichten, 2. Februar 1960.

 

"Die Übertragung von Karl Viebach, der zugleich als künftiger Intendant des Nordmark-Landestheaters die Inszenierung leitete, und Marianne Schubart, die die Rolle der Hortense, des kapriziösen Stubenmädchens, übernahm, ist mundgerecht launig, leicht wie eine Seifenblase, die Musik, die Klaus Munro für Klavier, Baß und Schlagzeug arrangierte, gefällig wie Unterhaltungsmusik eben ist, die Dekoration, die Günter Kupfer mit wenig Aufwand herrichtete, knallig bunt wie drei Postkarten aus Nizza zusammen. Der Versuch zu künstlerischer Perfektion wurde dankenswerterweise nicht unternommen, weder bei Sprache noch bei Gesang und Tanz; doch die Begeisterung mit der die jungen Mitwirkenden die Perfektion ersetzen, teilte sich dem Premierenpublikum mit."

Dietmar Nedde: Auf den Effekt hin zugeschnitten. Wilsons 'Boyfriend' in Schleswig für Deutschland erstaufgeführt. In: Deutsche Zeitung, Stuttgart, 5. Februar 1960.

 

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "The Boy Friend". Digimix release of 'The Boy Friend' [1954 Original London Cast], paired with the 1984 London Revival Cast Album. Jay Records, 2020. (2xCD).
  • "The Boy Friend". Original Broadway Cast, 1954. RCA Victor, 1989. (1xCD).
  • "The Boy Friend". Original Filmsoundtrack, 1971. LP MGM 1SE-32. (1xLP).
  • "The Boy Friend". Original Pforzheim Cast, 1997. Symbiotic System S11/1997. (1xCD).

 

DVD / Video

  • "The Boy Friend". Ken Russel Verfilmung mit Twiggy und Tommy Tune, 1971. Warner Archiv Collection. (1xDVD).

 

Literatur

  • Sandy Wilson: I could be happy: An Autobiography. Stein and Day, New York NY 1975.

 

 

Kommentar

 
Die Erstaufführung von "Der Boy-Friend" in der neuen deutschsprachigen Übersetzung von Max Colpet fand am 21. August 1969 am Theater in der Leopoldstraße, München, statt.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Der Boy-Friend" (The Boy Friend)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 25. Dezember 2021.