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Alfie

Komödie mit Musik und Liedern


Musik von Charles Kalman
Text von Peter Goldbaum
nach der gleichnamigen Komödie von Bill Naughton
Deutsche Übersetzung von Peter Goldbaum

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 3. Oktober 1969
Theater am Dom, Köln, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Begleitung: Charles Kalman / Heinz Lesch
  • Regie: Peter Goldman
  • Bühnenbild: Lothar Meller

 

Besetzung:  

  • Alfie: Harald Juhnke
  • Siddie / lilly / Olga / Flo / u.a.: Chariklia Baxevanos
  • Ingeborg Senkspiel
  • Hans Küster

 

 

Premierenchronik

D UA 3. Oktober 1969 Theater am Dom, Köln

 

Anmerkung: Das Stück wird in der Presse als Deutsche Erstaufführung bezeichnet. Da aber keine andere Version mit Musik von Charles Kalmann bekannt ist, kann man die Kölner Premiere durchaus als Uraufführung bezeichnen.

 

Inhaltsangabe


"London in den Swinging Sixties. Eigentlich ist Alfie ein netter Kerl. Aus gutem Hause stammt er nicht gerade, er arbeitet auch nur unregelmäßig, aber ein Dandy ist Alfie doch: Irgendwie reicht es immer für den schicken Anzug, das teure Polyesterhemd oder einen Schlitten, der was hermacht. Damit kommt man gut an bei den Mädchen, sehr gut sogar. Und Alfie liebt sie alle: Die vernachlässigten Ehefrauen, die Wilden, die Reifen, die ganz Unschuldigen, bei denen er sich sorgt, sie könnten in schlechte Gesellschaft geraten. Dabei ist eine schlechtere als seine gar nicht denkbar. Denn Alfie nimmt immer nur und gibt nicht, Alfie glaubt an genau einen Weg zum Glück: Niemals sich an einen anderen Menschen binden. Denn das bringt am Ende ja doch nichts als Kummer ..."

Inhaltsangabe zur ersten deutschen Buchausgabe, Rowohlt Taschenbuch.

 

 

 

Kritiken

 
"Dramaturgisch liebäugelt Naughton mit dem epischen Theater. Er läßt seinen Vorstadt-Casanova Alfie dem Publikum seine Geschichte und die seiner Bienen - er nennt sie mit Vorliebe 'freie Mitarbeiterinnen' - erzählen. Das ist eine hilfreiche Methode. Sie verlangt keine eigentlichen Höhepunkte. Sie macht das Publikum zum Vertrauten, man braucht nicht über die Schulter mit ihm zu kokettieren, man kann es direkt tun, man ist auf du und du.

Harald Juhnke, manchmal noch etwas textunsicher, hat sich dafür einen breiten, heiseren Ton zurechtgelegt und bringt diesen Maul- und Schlafzimmerhelden, rauhe Schale, verwundbarer Kern, mit kraftvoller Eleganz über die Rampe. Kommerziell segelt Naughton, dessen Slang von Regisseur Peter Goldbaum geschickt ins Berlinerische herübergeholt wurde, listig auf die Welle des Theaters des Ordinären.

[...] Peter Goldbaum, der auch die Songtexte schrieb, hat das präzise und temporeich inszeniert, und der Komponist Charles Kalman saß in der Premiere selber am Klavier. Er spielt ein paar Ohrwürmer, die das Stück für Momente - und nicht sie schlechtesten - zum Musical machen."

Heinz W. Koch: Pfadfinder der Liebe sucht seinen Seelenfrieden. Deutsche Erstaufführung in Kölns Theater am Dom: Naughtons "Alfie". In: Kölner Stadtanzeiger, 4. Oktober 1969.

 

"Peter Goldbaum, deutscher Texter und Bearbeiter, hatte die Komödie flott in Szene gesetzt. Ein raffiniert einfaches Bühnenbild (Lothar Meller) erlaubte in wenigen Sekunden den Wechsel der Handlungsorte, die durch großflächige Fotografien und ein Diapositiv lokalisiert wurden.

[...] Mit allen Taschenspieler-Tricks arbeitet die aparte Chariklia Baxevanos, die sich als wahre Verwandlungskünstlerin vorstellte. Sechs verschiedene Rollen hatte sie zu spielen. Und jedesmal gelang es ihr, den gewünschten Typ zu verkörpern. Ein wahrhaft bravouröse Leistung, die vom Publikum mit viel Beifall honoriert wurde.

[...] Die Lieder zu 'Alfie' schrieb Charles Kalman, Sohn des berühmten Operetten-Komponisten Emerich Kalman. Bei der Premiere begleitete er Harald Juhnke am Klavier und überbrückte Umbaupausen mit einprägsamen Melodien."

Klaus Klammann: Vorstadt-Casanova kam auf Berlinerisch. In: Neue Rhein Zeitung, Nr. 230, 4. Oktober 1969.

 

"Tja, und dann ist da auch noch Musik: fünf oder sechs chansonartige Lieder, komponiert für den Alfie-Darsteller von Charles Kalman, dem 40jährigen Sohn eines bedeutenden Vaters. Das sind harmlos-freundliche, von Peter Goldbaum mit entsprechend konventionellen Texten unterlegte Nummern, die niemanden vom Polstersessel reißen. Erstaunlich, wie ein so relativ junger Mann eine so alt, so gestrig klingende Musik schreiben kann. Kalman jr. intonierte sie übrigens höchstselbst am Klavier, allerdings auch nur am Premierenabend."

Armin Biergann: Kleiner Schürzenjäger aus dem Londoner Osten. "Alfie" im Theater am Dom erstaufgeführt. In: Kölnische Rundschau, Nr. 230, 4. Oktober 1969, Seite 9.

 

 

 

Medien / Publikationen

 

DVD / Video

  • "Der Verführer läßt schön grüßen / Alfie". Verfilmung von Lewis Gilbert mit Michael Caine, 1966. Paramount Pictures. (1xDVD).
  • "Alfie". Verfilmung von Charles Shyer mit Jude Law, 2004. Paramount Pictures. (1xDVD).

 

Literatur

  • Bill Naughton: Alfie. Roman. Übersetzung: ;Marcus Gärtner / Kathrin Passig. Rowohlt Taschenbuchverlag.

 

 

Kommentar

 

"Alfie", basierend auf dem bei BBC Third am 7. Januar 1962 ausgestrahlten Hörspiel "Alfie Elkins and His Little Life". Das Bühnenstück wurde ein Jahr später am 19. Juni 1963 im Londoner Mermaid Theatre uraufgeführt; später auch in New York (1964).

Das Stück wurde zweimal verfilmt: 1966 mit Michael Caine  in der Hauptrolle (dtsch. "Der Verführer läßt schön grüßen") und 2004 mit Jude Law in der Hauptrolle.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Alfie". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 17. März 2025.