Xanadu [Baden]

Inszenierung

Österreichische Erstaufführung: 12. Januar 2013  
Bühne, Baden, Österreich

• Musikalische Leitung: Oliver Ostermann
• Orchesterarrangements: Pavel Singer
• Regie und Choreographie: Ricarda Regina Ludigkeit
• Ausstattung: Thomas Stingl / Christian Sarsan
• Ton: Andreas Ivancsiscs

Besetzung:  

• Kira / Klio: Dagmar Bernhard
• Sonny Malone: Andreas Wanasek
• Danny Maguire/ Zeus: Martin Niedermair
• Melpomene: Ariane Swoboda
• Kalliope: Tina Schöltzke
• Erato / Sirene / Andrew Sister / Hera: Miriam Mayr
• Euterpe / Sirene / Andrew Sister / Thetis: Wilbirg Helml
• Urania / Sirene / Andrew Sister / Eros / Medusa: Kun Jing
• Terpsicore / Sirene / The Tubes / Zentaurus: Marcus Tesch
• Thalia / Sirene / Junger Danny / Aphrodite: Benjamin Rufin
• Polyhymnia / Sirene / The Tubes / Zyklop: Kevin Perry

Premierenchronik

Anmerkung: Mit deutschen Dialogen und den Songs im englischen Original.

Inhaltsangabe

"'Venice Beach, Mitte der 1980er Jahre: Rollerblades und Stulpen beherrschen die Szene. Der junge Straßenkünstler Sonny malt große Gemälde auf den Asphalt und träumt insgeheim davon, ein altes Theater zum Leben zu erwecken. Er möchte eine Rollerdisco daraus machen, doch er weiß nicht, wie er das anstellen soll. Plötzlich wird sein neuestes Werk, ein Bildnis des Olymps, mit seinen Göttern und Musen lebendig. Die Muse Clio hat Mitleid mit ihm und beschließt, dem sterblichen Sonny zu helfen. Sie wird aber von allen gewarnt: sie darf sich ihm nicht als Muse zu erkennen geben und sich auf keinen Fall in ihn verlieben, sonst wird sie von Zeus verbannt. Sie beschließt, sich zu tarnen, nennt sich Kira und nimmt einen australischen Akzent an.

Kira bringt Sonny mit dem alten Geschäftsmann Danny zusammen. Er ist der Besitzer des heruntergekommenen Gebäudes und hat früher selbst von einem eigenen Theater geträumt. Auch er wurde einst von einer Muse geküsst, die verdächtige Ähnlichkeit mit Kira hat. Danny lässt Sonny mit seiner Idee zunächst abblitzen, wird aber dann doch von seiner alten Theaterleidenschaft gepackt. Nach einer kleinen Intrige der anderen Musen passiert, was nicht passieren darf: Sonny und Kira verlieben sich ineinander.

(Inhaltsangabe des Theaters Wiesbaden, 2012)

Kritiken

 
"Doch dies sei vorweggenommen - das Publikum nahm 'Xanadu' ausgenommen wohlwollend auf. Das dürfte neben der souveränen Inszenierung von Ludigkeit vor allem an den hervorragenden Leistungen der Darstellerinnen und Darsteller liegen. Glücklicherweise verzichtete man diesmal darauf, Operettensänger im Musical einzubauen, wie dies an der Bühne Baden bereits bei einigen Vorproduktionen geschehen war. Vielmehr suchte man eine auserlesene Schar an jungen hochtalentierten und vielseitigen Schauspielern, Sängern und Tänzern, wobei Ludigkeit einmal mehr eine gute Hand bewies. Und - wie schon am Broadway - besetzte man nicht alle neun Musen weiblich. Drei von Ihnen werden von Männern gespielt.

[...] 'Xanadu' ist - auch - ein Tanzstück und lebt davon, dass die richtigen Choreographien von den richtigen Tänzern entsprechend in Szene gesetzt werden. Dies wird durch die bereits erwähnte häufige Anwesenheit der Rollschuhe nicht gerade erleichtert. Regisseurin Ludigkeit, die schon in unzähligen Produktionen als Choreographin tätig war, und ihr Assistent Marcus Tesch, der selbst die Rolle der Muse Terpsicore sowie am Ende einen Zentauren gibt, haben ganze Arbeit geleistet.

[...] Die musikalische Leitung durch Oliver Ostermann ist gewohnt souverän, das Orchester professionell. [...] Alles in allem kann 'Xanadu' an der Bühne Baden als empfehlenswert eingestuft werden. Vielleicht trifft die schrille Show nicht alle Geschmäcker, aber sie bietet jedenfalls nicht nur gute Unterhaltung, sondern dies auch auf einem hochprofessionellen Niveau."

Thomas Neuwerth: Hochprofessionelle Rollerei. Österreichische Erstaufführung "Xanadu" an der Bühne Baden. In: blickpunkt musical, Ausgabe 63, Nr. 02/2013 März - Mai 2013, Seite 40-42.

"Natürlich ist es großartig, dass die Bühne Baden mit Pavel Singer einen Mann in den eigenen Reihen hat, der aus den Arrangements für die 6-Mann-Synthie-Band der Broadwayfassung eine gänzlich eigenständige für das Städtische Orchester Baden fertigen kann, nur: Mit 'Xanadu' verbindet man unwillkürlich den Klang von ELO, diesen knackig-bombastischen Sound, der schon am Broadway nur versucht wurde, aber das Erfolgsgeheimnis dieser Musik bleibt. Natürlich kann man alles ganz anders machen, man hätte auch die Lieder des Buddy-Holly-Musicals 'Buddy' als Gothic Rock auf die Bühne knallen können. Wäre allerdings sinnfrei gewesen,  und 'Xanadu' eher abstrahiert von ELO klingen zu lassen, das muss man mögen oder eben nicht. 

Dass der Sound stellenweise wie von einer Blaskapelle serviert im Zuschauerraum ankommt, liegt nicht an den Arrangements, sondern am Sounddesign, der Tonregie (Andreas Ivancsiscs), und daran, dass man nicht Rock-/Pop-Musical und Operette ohne größere Anpassung spielen kann.

[...] Irritierender als der Sound ist die Banalisierung des Musicals. [...] Viele Anspielungen, die den Witz der Broadway-Version definierten, die man in Baden aber vermutlich nicht verstanden hätte, wurden ohnedies gestrichen, ein paar ironische auf das Musicalgenre werden so gebracht, dass nicht mal theoretisch mit einem Lacher zu rechnen ist. Was bleibt, ist eine banale Lovestory."

Martin Bruny: Xanadu. Mut zum Risiko. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 159, Februar/März 2013, Seite 30-32.

Medien / Publikationen

Audio-Aufnahmen

• "Xanadu". Original Soundtrack, 1980. MCA 11857. (1xCD).
• "Xanadu". Original Broadway Cast, 2007. PS Classics 858. (1xCD).

DVD / Video

• "Xanadu". Filmmusical, 1980 mit Olivia Newton-John und Gene Kelly. Universal 822011 D. (1xDVD).

Empfohlene Zitierweise

 
"Xanadu [Baden]". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 19. Februar 2024.