Wonderful Town [Oberhausen]
Musical
Musik von Leonard Bernstein
Buch von Joseph Fields und Jerome Chodorov
nach der Komödie "My Sister Eileen" von Joseph Fields und Jerome Chodorov und den gleichnamigen Kurzgeschichten von Ruth McKenney
Liedtexte von Betty Comden und Adolph Green
Deutsche Fassung von Marcel Prawy
Inszenierung
Deutsche Erstaufführung: 7. November 1981
Theater, Oberhausen, Bunderepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Saul Schechtmann
- Regie und Choreographie: Joel Schnee
- Bühnenbild: Werner Schwenke
- Kostüme: Ilse Evers
- Chöre: Alexander Muhin
Besetzung:
- Robert Baker, Redakteur: Markku Niemelä
- Mlle. Pigalle: Ulrike Busch-Ebel
- Ruth Sherwood: Elfi Gerhards
- Eileen, ihre Schwester: Annelie Siebert
- Appopolous, Maler: Ernst Koschnitzke
- Johnny Clarinet, Jazz-Musiker: Cliff Baker
- Helen, Studentin: Jeanette Mrowietz-Goujon
- Mrs. Wade, ihre Mutter: Elsbeth Imhoff
- Kicker, Fußballer: Heinz-Werner Köper
- Frank Lippencott, Ober in einer Snackbar: Bernhard Maxara
- Chick Clark, Journalist: Günter Pirow
- Lonigan, Polizeikommissar: Jaro Daniel
- Fletcher: Pedro Eichhorn
- Zwei Redakteure: Thomas King / Wolfgang Mühlenbeck
- Admiral der "Rio de Conga": Roger Winell
- Zwei Betrunkene: Gerd Bussmann / Jürgen Claude
- Fremdenführer: Günter Pirow
- Chor und Ballett des Theater Oberhausen
Premierenchronik
USA | UA | 25. Februar 1953 | Winter Garden Theatre, New York |
GB | EA | 23. Februar 1955 | Princess Theatre, London |
A | Dspr. EA | 9. November 1956 | Volksoper, Wien |
D | EA | 7. November 1981 | Theater, Oberhausen |
Inhalt
Das Stück erzählt von zwei jungen Frauen, die aus einer verschlafenen Kleinstadt in Ohio nach New York kommen, um dort ihr persönliches und berufliches Glück zu finden. Eileen, die jüngere, will Schauspielerin werden, ihre Schwester Ruth als Schriftstellerin ihr Geld verdienen. Es ist das Jahr 1935, und die Lebensbedingungen sind aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation alles andere als einfach. Die Schwestern landen in Greenwich Village, dem Künstlerviertel von New York, auf der Christopher Street und beziehen eine schäbige Kellerwohnung, unter der mit viel Lärm der U-Bahn-Bau vorangetrieben wird. In den folgenden Tagen und Wochen lernen sie alle möglichen Typen aus dem Viertel kennen, erleben einige unverhoffte Großstadtabenteuer (die sie nicht zuletzt kurzfristig ins Gefängnis bringen) und erreichen schließlich - zumindest so ungefähr - das Gewünschte. Ruth erhält einen Job als Journalistin bei der Zeitung und lernt in Robert Baker den Mann fürs Leben kennen, und Eileen erhält ein Engagement als Sängerin (wenn auch nur in einem Nachtclub).
(Wolfgang Jansen)
Kritiken
"Zuerst verschlug es manchem schier die Sprache, als das Musical 'Wonderful town' so flott begann: mit dem jazzig lautstarken Melodienkranz des Vorspiels, den ersten überraschenden Bildwechseln, der originellen Tanznummern, wie die Ohio-Mädchen zwischen Wolkenkratzern umherirren mit ihrem "ich suche einen Job".
[...] Schlußapplaus gab es jedenfalls in der Premiere genug und dieser war von den Ausführenden wohlverdient, zumal der Intensität wegen, mit der dem Anspruch der Gattung Musical standgehalten wurde, im Spielen, Tanzen, Singen zu gleich."
FWD: Heitere Bilder aus New York. Bernsteins Musical 'Wonderful Town' fand Beifall. In: Neue Ruhr Zeitung, 9. November 1981.
"Wenngleich man nun in Oberhausen sichtlich bemüht war, das Werk vom Weaner Charme und angestaubter US-Romantik zu befreien, so präsentiert sich 'Wonderful Town' doch als Zerrbild der Metropole New York.
Bernsteins Musik stellt das von Saul Schechtmann geleitete Orchester in Oberhausen vor erstaunlich wenige Probleme, vor allem die Bläser setzten die jazzähnlichen Rhythmen und Melodien sicher um. Weit weniger überzeugen kann Joel Schnees Inszenierung, die es an einer pointierten Dialogführung mangeln läßt. Schnees Choreographie dagegen findet im praktikablen Bühnenbild Werner Schwenkes durch das Ballett eine temperamentvolle, technisch präzise Umsetzung.
Durch gesangliche und darstellerische Sicherheit überzeugt das Ensemble mit der herausragenden Elfie Gerhards, die der Schriftstellerin Ruth sensibles und lebendiges Gewicht gibt."
Michael Schmitz: Großstadt-Melodie. Oberhausen: Bernstein-Musical. In: WAZ, Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 9. November 1981, Seite: Kultur.
"'Wonderful Town': ein für die amerikanische Gesellschaft maßgeschneidertes Musical, mit dem Erfolgsgaranten Bernstein als Macher. Und in Oberhausen? Joel Schnee aus Kassel inszeniert, nein, er choreographiert die schöne Schnulze von gestern mit Drall und Drive. Er bringt das gesamte Ensemble in tänzerische Bewegung. Flott geht es zu, kaum dehnt sich einmal eine Atempause - Schnee hält, zusammen mit dem etwas vordergründig leitenden Mann am Pult, Saul Schechtmann, die Truppe auf Trab.
So wird Marcel Prawys biedere Eindeutschung der sicherlich keckeren Originaldialoge erträglich: die Rasanz der Szene verdrängt das Mittelmaß des Textes. Schnee/Schechtmann und das temperamentvoll agierende, allerdings nicht immer sauber singende Enemble des Oberhausener Theaters - Intendant Gerhards sucht bekanntlich gern die Broadway-Erfolge von gestern und hat damit durchaus heute Erfolg - sichern 'Wonderful Town' einen guten Eindruck."
Jörg Loskill: Von gestern. Bernstein-Musical "Wonderful Town" in deutscher Erstaufführung. In: Die Deutsche Bühne, Das Theatermagazin, Heft 1/1982, Seite 29.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Wonderful Town". Original Broadway Cast, Winter Garden Theatre, 1953, Studio-Einspielung, Decca Broadway 440 014 602-2, als CD released 2001. (1xCD)
- "Wonderful Town". Original London Cast, Studio-Einspielung, 1986, First Night Record OCR CD11. (1xCD)
- "Wonderful Town". Deutschsprachige Gesamtaufnahme der Staatsoperette Dresden, Original Cast, Live-Aufnahme, Hitsquad Records, 2017. (1xCD)
Literatur
- Ruth McKenney: My Sister Eileen. New York: Pocket Book 1942.
- Christopher Wagner-Trenkwitz:"Es grünt so grün...", Musicals an der Volksoper. Wien: Amalthea 2007.
- Heiko Cullmann, Michael Heinemann (Hrsg.): "...wie die Stadt schön wird", Leonard Bernstein: Wonderful Town, Eine Werkmonografie in Texten und Bildern. Dresden: Staatsoperette 2017
- Wolfgang Jansen: „...ein Wunder an Einfallsreichtum und Präzision“, Zur deutschsprachigen Erstaufführung von Leonard Bernsteins „Wonderful Town“ 1956 in Wien. In: Ders.: Musicals, Geschichte und Interpretation. Münster u.a.: Waxmann 2020, Seite 79-85.
Kommentar
2016 schrieb Roman Hinze eine neue Übersetzung, die noch im selben Jahr in der Dresdner Staatsoperette zur Aufführung kam.
Empfohlene Zitierweise
"Wonderful Town [Oberhausen]". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 17. November 2022.