Sie sind hier: Startseite Inhalte Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Musical


Musik und Liedtexte von Stephen Schwartz
Buch von Winnie Holzman, nach dem gleichnamigen Roman von Gregory Maguire 
Deutsche Adaption der Songtexte von Michaael Kunze 
Deutsche Adaption der Dialoge von Ruth Deny 

 


Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 15. November 2007
Palladium Theater, Stuttgart, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Regie: Joe Mantello
  • Musical Staging: Wayne Cilento
  • Bühne: Eugene Lee
  • Kostüme: Susan Hilferty
  • Licht: Kenneth Posner
  • Ton: Tony Meola
  • Orechstrierungen: William David Brohn
  • Musical Supervisior / Arrangements: Stephen Oremus
  • Musikalische Leitung: Sebastian de Domenico


Besetzung:

  • Elphaba: Willemijn Verkaik (alternierend: Sabrina Weckerlin)
  • Glinda: Lucy Scherer (alternierend: Jana Stelley)
  • Fiyero: Mark Seibert
  • Der Zauberer von Oz: Carlo Lauber
  • Madame Akaber: Angelika Wedekind
  • Nessarose: Nicole Radeschnig
  • Moq: Stefan Stara
  • Dr. Dillamonth: Michael Günther

 

Swings

  • Heather Carino, Ben Cox, Matthias Dressel, Marco Fahrland, Rhys George, Maria Graciano, Sam Hale, Rey Rodriguez, Maike Switzer

 

Ensemble

  • Paul Boereboom, Alan Byland, Alessandro Cococcia, Cosimo de Bartolomeo, Belinda Jean Edwards, Emma Hunter, Kisha Howard, Michael Kargus, Jessica Lantto, Jimmy Laremore, Valerie Link, Artur Molin, Jens Simon Petersen, Stefan Poslovski, Barbara Schmid, Lanie Sumalinog, Francesca Taverni, Roberta Valentini

 

 

Premierenchronik

USA UA 30. Oktober 2003 Gershwin Theatre, New York
GB EA 27. September 2006 Victoria Apollo Theatre, London
D Dspr. EA 15. November 2007 Palladium Theater, Stuttgart
CH EA (i.Engl) 15. November 2017 Theater 11, Zürich

 

Bei der Schweizer Erstaufführung handelt es sich um ein sechswöchiges Gastspiel einer internationalen Tourneeproduktion.

 

 

Inhaltsangabe

 

Die böse Hexe des Westens, Elphaba, und die gute Hexe des Südens, Glinda, stehen im Mittelpunkt des Musicals. "Die eine, Elphaba, ist grün, clever, besitzt reichlich magisches Talent, hat das Herz am rechten Fleck und ist seit ihrer Geburt eine Außenseiterin. Die andere, Glinda, ist oberflächlich, auf ihren Vorteil bedacht und in jeglicher Beziehung blond, aber allseits beliebt. Unterschiedlicher also könnten die beiden nicht sein. Trotzdem werden sie auf der Hexen-Uni, wo sie sich unfreiwillig ein Zimmer teilen müssen, zu Freundinnen. Ein großer Moment kommt für die beiden, als Elphaba eine Einladung zum Zauberer von Oz erhält und sich gemeinsam mit Glinda zu ihm in die Smaragdstadt aufmacht.

Doch dort gibt es bald satte Probleme. Elphaba findet schließlich heraus, dass der ´große´ Zauberer von Oz nicht der ehoffte fürsorgliche Herrscher ist, der für das Gute und Gerechtigkeit steht, sondern jemand, dem es einzig und allein um den eigenen Machterhalt geht. Während Glinda der Versuchung erliegt, dem glanzvollen Hofstaat anzugehören, widersetzt sich Elphaba dem Zauberer und wird kurzerhand als ´Böse Hexe des Westens´ diffamiert.

Der smarte Fiyero, mit dem sich Glinda zu dessen Überraschung kurzerhand öffentlich verlobt, wird mit der Jagd auf die ´böse´ Elphaba beauftragt. Doch anstatt sie zu verhaften, gesteht er ihr seine tiefen Gefühle und flieht mit ihr. Um sie zurück in die Smaragdstadt zu locken, zaubert Madame Akaber einen Wirbelsturm herbei, bei dem ein herumfliegendes Haus Elphabas Schwester Nessarose (die ´böse Hexe des Ostens´) erschlägt. der Plan geht auf, Elphaba und Fiyero können gefangen genommen werden. Da schüttet ein junges Mädchen - ja, Dorothy aus Kansas - Wasser über die böse Hexe Elphaba, die zu schmelzen scheint. Glinda verkündet den Tod der ´Feindin´, trauert aber in Wirklichkeit um den Verlust ihrer einzigen echten Freundin. Fortan will Glinda für das Gute einstehen und alles zum Wohle des Landes Oz tun. Sie lässt Madam Akaber ins Gefängnis werfen und verweist den Zauberer des Landes."

(Gerhard Knopf: Wicked - Die Hexen von Oz, Alles im grünen Bereich. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 128, Dezember 2007/Januar 2008, Seite 4-9)

 

 

Kritiken


"´Wicked´ bringt mehr als nur einen Hauch von Broadway ins beschauliche Stuttgart-Möhringen. Die Standortfrage wurde lange diskutiert und auch nach der Show darf man auf die längerfristige Akzeptanz der Show durch das schwäbische Publikum gespannt sein. Der Boden für einen großen Erfolg ist in jedem Fall bereitet. [...]

Der größte Unterschied zu den internationalen Produktionen liegt natürlich in der Sprache. Man hat sich hierzulande daran gewöhnt, dass bei Broadway- oder West End Importen jedes Wort übersetzt wird. Manchmal gelingt dies sehr gut, wie bspw. im Fall von ´We Will Rock You´, manchmal wird, wie im Fall von ´Mamma Mia!´ die deutsche Sprache doch sehr verbogen, um passend gemacht zu werden.

Die Trennung der Übertragung von Dialog- und Songtexten hat sich hierbei sehr bewährt. Bei ´Wicked´ zeichnet erneut Ruth Deny (´3 Musketiere´, ´Mamma Mia!´, etc.) für die Adaption der Dialoge verantwortlich. Ihr Gespür für Pointen stellt sie mehr als einmal unter Beweis und so verzeiht man ihr auch Stilblüten wie ´Dorothy´s Hündchen Lotto, nee Toto´. Spitzfindug und geistreich liefern sich die Protagonisten ihren verbalen Schlagabtausch dank Ruth Deny.

Auch bei den Songtexten von Michael Kunze gibt es nur wenig auszusetzen. Wer das Original nicht kennt, fühlt sich mit den Adaptionen des erfahrenen Musicalautors sehr wohl. Kritisch wird es nur dort, wo die Bedeutung von Inhalten verändert wird. Wenn von einem ´Tag in der grünen Smaragdstadt´ gesungen wird, fragt man sich unweigerlich, ob es auch gelbe, rote und blaue Smaragde gibt (im Original heißt es ´One short day in the Emerald City´). Aus dem kämpferisch-herausfordernden ´Defying Gravity´ ein fröhliches ´Frei und schwerelos´ zu machen, zielt auch deutlich an der eigentlichen Aussage des Songs vorbei. Und wenn die Bürger von Oz konstatieren ´Keiner weint um Hexen´ (im Original ´No one mourns the Wicked´) scheinen alle zu vergessen, dass auch Glinda eine Hexe ist. Doch wir wollen die Liste nicht zu lang werden lassen..."

Michaela Flint: Broadway-Feeling im Schwabenländle, Wicked-Premiere in Stuttgart. In: blickpunkt musical, Nr. 01/08, Januar-Februar 2008, Seite 44-46.

 

"Sei´s drum - auch wenn Winnie Holzmans Buch einige Fragen offen lässt und der Handlung trotz alle Geschwätzigkeit Glindas schon mal etwas die Puste ausgeht, Maguires Grundidee ist wunderbar und mit ´Wicked´ tritt mal wieder ein Musical den Beweis an, dass in diesem Genre sehr wohl intelligente Unterhaltung möglich ist. ´Willst du, dass das Volk zusammenhält, gib ihm einen Feind´, weiß der Zauberer von Oz. Bei ihm sind es die sprechenden Tiere, die wie selbstverständlich zur Gesellschaft von Oz dazugehörten und sogar unterrichtet haben, wie etwa der Ziegenbock Dr. Dillamonth. Der erhält Berufsverbot - und auch die anderen Tiere werden nach und nach mundtot gemacht, bis sie schließlich sprachlos werden. Und wie gut eine Propaganda-Maschinerie funktionieren kann, zeigt sich bestens an Elphabas Schicksal, die alles andere als böse ist und doch als gefürchtete böse Hexe endet. Und Glinda führt deutlich vor, dass die Guten gar nicht so gut sind ... Der Schein kann trügen. [...]

Stephen Schwartz´ Kompositionen bewegen sich zwischen moderner Pop-Dramatik, traditionellem Broadway-Sound und Vaudeville-Nummern. Der Hit der Show, ´Frei und schwerelos´, riss am Premierenabend - die musikalische Leitung hatte da Sebastian de Domenico - das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin, während andere - zum Beispiel die ohnehin nicht sonderlich starken Nummern des Zauberers - kaum zündeten. Allerdings zählt ´Wicked´ für mich ohnehin zu den Musicals, bei denen sich die Faszination der Musik beim (hier fast dreistündigen) Liveerlebnis im Theater nicht gleichermaßen einstellt wie beim Anhören auf CD."

Gerhard Knopf: Wicked - Die Hexen von Oz, Alles im grünen Bereich. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 128, Dezember 2007/Januar 2008, Seite 4-9.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Wicked", A New Musical. Original Broadway Cast, 2003, DECCA B0001682-02, USA (CD)

 

Literatur

  • Gregory Maguire: Wicked, Die Hexen von Oz, Die wahre Geschichte der Bösen Hexe des Westens. Aus dem Englischen übersetzt von Hans-Ulrich Möhring, Stuttgart: Klett-Cotta 2008.

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Wicked - Die Hexen von OZ". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 24. Januar 2020.