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Wenn die Großstadt schläft

Ausstattungsrevue in 5 Bildern


Musik von Lotar Olias
Arrangements: Heinz Ehme  
Arrangement der Overtüre: Fritz Schlenkermann 
Buch von Georg Büsing 
Künstlerische Gesamtleitung: Heinz Strohkark

 


Inszenierung


Uraufführung: 1. Mai 1948
Kongreßhalle in "Planten un Blomen", Hamburg, Britische Besatzungszone
 

  • Regie: Erik Ode
  • Musikalische Leitung: Juan Llossas, Willi Linow
  • Choreografie: Helmut Zehnpfennig
  • Bühnenbild: Klaus Sauernheimer
  • Kostüme: Jo Hanns Jeitner
  • Chor: Tito Alberto


Besetzung:

  • Mister Studebaker, Millionär: Rolf Isensee
  • Evelyne, seine Tochter: Kirsten Heiberg
  • Chester, Haushofmeister bei Studebaker: Alexis
  • Smith, ein Mann aus dem Volke: Hans Richter
  • Dr. Bredehöft, Forscher: Willy Witte
  • Miss Knipperdolling, Agentin: Delia Delvaux
  • Eine Frau von Format: Liselotte Malkowsky
  • Eine Würstchenverkäuferin: Barbara Grobiet
  • Der rasende Reporter: Fred Weyrich

 

 

Wenn die Großstadt

Titelseite des Programmhefts "Wenn die Großstadt schläft" 

 

 

Premierenchronik

D UA 1. Mai 1948 Kongreßhalle in "Planten un Blomen", Hamburg

 

 

 

Inhaltsangabe

 
"Die nicht gerade neue, aber für viele Einfälle und aktuelle gags Platz gebende story vom ´verschenkten Millionen-Dollarschein an einem Mann aus dem Volke´ besteht aus fünf Bildern. Das Stück spielt im Jahr 2000, und entsprechend utopisch und phantastisch ist die äußere Ausstattung. Eine neuartige Idee führt den Zuschauer ohne Vorhang von einer ´nächtlichen Straße New Yorks´ in einen ´Millionärspalast´, zu einem ´Flughafen auf Grönland´, dann in einen ´Varieté-Palast´ und schließlich nach ´Hamburg´auf den Jungfernstieg."

(Fritz Krause: Kirsten Heiberg als Revue-Star. In: Hamburger Freie Presse, Nr. 32, 21. April 1948)

 

 

 

Kritiken


"Unter dem anspruchsvollen Namen ´Kongreßhalle´ firmiert das Riesenzelt, das Heinz Strohkark, Direktor des Hamburger literarischen Kabaretts ´bonbonniere´, aus Konstanz bezogen hat, um darin die Revue ´Wenn die Großstadt schläft´ zu präsentieren. [...] 

Kirsten Heibergs dunkle Leander-Stimme dröhnte aus dem Zeltinnern durch die Lausprecher. Trotzdem bekam das Publikum kalte Füße. Einige hielten sich an die Erzeugnisse einer Waffelbäckerei. Es duftete etwas nach Jahrmarkt, ´Amis´ und teurem Parfüm. Einige mit Blumen dekorierte Flaschen wurden als Applausangebinde diskret durch die Menge getragen.

Georg Büsing hat sich die Revue, deren fünf Bilder dann zum ersten Male offiziell in Szene gingen, ausgedacht, und der Kabarettist Lotar Olias hat sie vertont. Das ´Nachtgeschehen´ litt erheblich unter dem Tageslicht, das durch die Zeltwände einbrach. Die 2000 und die Ehrengäste reckten sich in dem Mammutzelt die Hälse aus, um zu erspähen, was auf der fernen Bühne vor sich ging.

An einem dicken roten Fädchen ließ man einen mit einer Million beschwerten jungen Mann, eine singende Millionärstochter, einen Haushofmeister und einen Agenten von New York über Grönland nach Hamburg tingeln. Das 4. Bild beanspruchte die Kapelle Juan Llossas für eine 20-Minuten-Einlage auf der Bühne.

Von den 2000 waren nach der Pause nicht mehr alle da. Dr. Günther Rennert, der Chef der Hamburger Staatsoper, hatte als erster das Feld geräumt. Möglich, daß er daran dachte, was sich mit den 150.000 Mark alles hätte anstellen lassen können, die das Revue-Unternehmen verschlungen hat."

(ohne Namen): Wenn die Großstadt schläft, Im Riesenzelt auf ferner Bühne. In: Der Spiegel, Nr. 19, 8. Mai 1948.

 

"Mit einer Stunde Verspätung ging die Großstadt schlafen. Aber das wartende Publikum, vor der Kongreßhalle, zeigte Geduld. Eine Revue muß Tempo und Schwung haben, muß wirbelnd, schillernd und spitzig sein, sie darf sich als Kind der leichten Muse einiges erlauben, nur keine Längen. Hier waren sie reichlich vorhanden; sie konnte auch die gute Starbesetzung nicht ausgleichen mit Kirsten Heiberg, Liselotte Malkowsky, Hans Richter und Alexis. In gewohnter Routine interpretierte Juan Llossas die Musik von Lotar Olias. Hier fehlte der zündende Schlager. Im großen und ganzen kein premierenreifer Eindruck."

-sch.: "Wenn die Großstadt schläft". In: Hamburger Allgemeine Zeitung, Nr. 38, 11. Mai 1948.

 

 

 

Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Wolfgang Jansen: Lotar Olias. In: Ders.: Willi Kollo, Autor und Komponist für Operette, Revue, Kabarett, Film und Fernsehen, 1904- 1988. Schriftenreihe Populäre Kultur und Musik, Band 22, Münster u.a.: Waxmann 2020, Seite 249-252.

 

 

 

Kommentar


"Planten un Blomen" meint im Hamburger Plattdeutsch "Pflanzen und Blumen", der Name des städtischen Botanischen Gartens.

Unter dem selben Titel "Wenn die Großstadt schläft" gab es bereits im November 1946 im Hamburger Kabarett bonbonnière ein Programm, dessen Musik ebenfalls Lotar Olias schrieb, dessen Texte indes von Heinz Pauck stammten. Dazu hieß es in der Hamburger Allgemeinen Zeitung, 15. November 1946: "Die Zeit wird glossiert, karikiert, persifliert, geröngt und ´durch den Wolf gedreht´."

Die Uraufführung 1948 fand anläßlich der Ausstellung "Hamburg am Werk" statt.

Insgesamt soll das Ensemble mehr als 100 Mitwirkende umfasst haben, darunter 21 Tänzerinnen und Tänzer, 25 Choristen und 20 Statisten.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Wenn die Großstadt schläft". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 2. Februar 2020.