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Wachtmeister Rösli

Musical


Musik von Renato Anselmi / Nella Martinetti / Emil Moser / René Wicky
Text von Hans Gmür
mit Text-Beiträgen von Max Rueger

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 9. September 1980 
Bernhard-Theater, Zürich, Schweiz

  • Musikalische Leitung: Emil Moser
  • Orchester-Arrangements: Renato Anselmi
  • Regie: Jörg Schneider
  • Bühnenbild: Max Röthlisberger

 

Besetzung:  

  • Hauptmann Otto Hablützel, Kompaniekommandant: Heiner Hitz
  • Korporal Paul Freivogel: Werner Baumgartner
  • Guschti Kuster, Büro-Ordonnanz: Ueli Beck
  • Rosa Wiederkehr, Wirtin im "Leuen": Elisabeth Schnell
  • Trudi, Serviertochter im "Leuen": Rosy Steinberg
  • Fräulein Dr. Sonja Wernli: Julia Vonderlinn
  • Jakob Mummenthaler, Stammgast im "Leuen": Max Rueger
  • Toni, Office-Bursche im "Leuen": Dany Bolla

 

 

 

 

Premierenchronik

CH UA 9. September 1980 Bernhard-Theater, Zürich

 

 

 

Inhaltsangabe


"Ein Soldat, ein Korporal, ein Hauptmann und ein Major der Schweizer Armee treten im Musical 'Wachtmeister Rösli' auf. [...] Auf der Bühne stehen eine Reihe von Personen, denen man in fast jedem WK begegnen könnte. Da ist das fröhliche Kompanie-Kalb, das zwar das Pulver nicht erfunden, dafür aber das Herz - und das Mundwerk - auf dem rechten Fleck hat. Da ist der Unteroffizier, der seine privaten Probleme nicht mit den Zivilkleidern an den Nagel hängen konnte, der Hauptmann, der mit seiner schmucken Uniform den Frauen imponieren möchte. Da ist die heimelige Beiz, in der die Truppe sich von ihren Strapazen erholt, das umworbene Serviertöchterlein mit dem frechen Mundwerk, der Stammgast, den die Anwesenheit so vieler Soldaten zum Schwelgen in eigenen Diensterinnerungen anregt. Da ist das Fräulein aus Zürich, das unvorhergesehen zu Besuch kommt und damit ein heilloses Durcheinander anrichtet. Und da ist - als Mittelpunkt in all dem 'Gstürm' - die mütterliche Frau Wirtin, die alles versteht und verzeiht und wieder einzurenken versucht, was ihre 'grossen Buben' im Verlauf der turbulenten Geschichte angerichtet haben."

Hans Gmür im Klappentext der LP zur Uraufführung, Zürich 1980.

 

 

 

Kritiken

 
"Wie es da mit all den kleinen und grösseren Schwindelein zuzugehen pflegt, das hat Hans Gmür der Wirklichkeit trefflich abgelauscht. Mehr noch als die eher bescheidene Fabel besticht hier die Milieuechtheit, die in so manchem Wehrmann schöne Erinnerungen weckt. Hier liegt denn auch der Hauptgewinn des am Schluss frenetisch applaudierten Abends [...]

Während Max Röthilsberger das sehr ansprechende Bühnenbild schuf, lag die nicht nur choreographisch lebendige Regieführung in den Händen von Jörg Schneider. [...] Der eigentliche Clou des Abends ist aber - neben Elisabeth Schnell - Max Rüeger als Stammgast im 'Leuen', Gemeinderat und Major. Wie er, der auch einige Textbeiträge verfasste, sich mit sturer Miene nach den früheren Zeiten eines strafferen Militärwesens zurücksehnt, das ist von zwergfellerschütternder Komik."

hg: Der Wachtmeister ist eine Frau. Neues Schweizer Musical "Wachtmeister Rösli" im Bernhard-Theater. In: Neue Zürcher Nachrichten, 11. September 1980.

 

 

"Musik und Gesang spielen bei 'Wachtmeister Rösli' jedenfalls eine wichtige Rolle. Zwischen Ouverture und Opening, dem Vorspiel zum zweiten Akt und dem Finale interpretieren die Darsteller solo und im Ensemble einen bunten Strauss von Liedern, die von nicht weniger als vier Komponisten stammen: Renato Anselmi, Nella Martinetti, Emil Moser und René Wicky haben die musikalischen Beiträge geleistet, die sich trotz (nicht sehr auffälligen) Stilunterschieden zur Einheit zusammenfinden.

Der Autor Hans Gmür hat eine Militärkomödie geschrieben, deren Szenen nicht 'im Feld', sondern ausschliesslich nach dem Hauptverlesen und vor allem im Wirtshaus spielen, dort, wo nach schweizerischer Tradition der gemütlichere Teil eines Wiederholungskurses allabendlich abgehalten wird. Im 'Leuen' führt die ausserdienstlich zum Wachtmeister Rösli beförderte Wirtin Rosa Wiederkehr das Regiment: eine Frau, die in allen Lebenslagen Rat weiss, auch wenn, wer solchen befolgt, zuweilen in turbulente Verwicklungen gerät.

[...] Verzichten könnte der Abend auf die Soldatenliedereinlage in der Pause. Sie rückte den Ton unnötig in die Nähe des Kompanieabends und hascht nach Popularität, die das Musical viel besser erfüllt."

pz: Auf Befehl vom "Wachtmeister Rösli". Musical-Uraufführung im Bernhard-Theater. In: Neue Zürcher Zeitung, 11. September 1980

 

 

"Das Schweizer Musical ist auch nicht mehr, was es früher war: hat man sich mit dieser wohl unabänderlichen Tatsache angefunden, so kann man gegenwärtig im Bernhard-Theater unter dem Titel 'Wachtmeister Rösli' wenigstens einen unbeschwerten Unterhaltungsabend geniessen. Urheber sind einmal mehr die alten Show-Hasen Hans Gmür als Verfasser und Max Rüeger mit einzelnen Textbeiträgen, Themen einmal mehr jene Klischees, die sich um ein Thema ranken, das gerade heute eine etwas ernsthaftere Behandlung herausforderte: War es das letzte Mal das Tessin als chiantiseeliges Ehebruchparadies, so erweist sich nun das Schweizer Militär in der Reduktion auf permanenten Wirtshausblock und Serviertochterflirt als unerschöpfliches Reservoir von nicht immer geschmackvollen Pointen, die sich zumindest demjenigen frühzeitig ankünden, der dies alles aus eigener Erfahrung kennt.

[...] Dany Bolla darf sich weitgehend darauf beschränken, den Liedergesang in der Pause anzustimmen und mit einer mässigen Conférence anzukurbeln - ein dankbares Unterfangen zumindest gegenüber einem entgegenkommenden Premierenpublikum, das die bescheidensten Scherze mit wieherndem Gelächter quittierte."

Martin Kraft: Unverwüstliches Schweizer Militär. Eine Musical-Uraufführung im Zürcher Bernhard-.Theater. In: Zürichsee-Zeitung, 11. September 1980.

 

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Wachtmeister Rösli". Originalbesetzung Bernhard-Theater Zürich, 1980. Polydor 2377 331, 1980. (1xLP).

 

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Wachtmeister Rösli"]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 30. Juli 2023.