Sie sind hier: Startseite Inhalte Liebe mit Verlängerung

Liebe mit Verlängerung

Musical


Musik von Joachim Gocht
Text von Rainer Northmann

 


Inszenierung


Uraufführung: 20. April 1972
Metropol-Theater Berlin, DDR
 

  • Musikalische Leitung: Werner Krumbein
  • Regie: Hans-Joachim Martens
  • Bühnenbild: Manfred Bitterlich 
  • Kostüme: Werner Schulz
  • Choreographie: Helga Wasmer-Witt


Besetzung:

  • Sabina Klosmann, Buchhändlerin: Maria Mallé
  • Vater Klosmann: Gottfried Strehle
  • Mutter Klosmann: Eva Rath
  • Peter Winkler, Busfahrer und Torwart des FC „Garage“: Detlev Dathe
  • Vater Winkler: Paul Arenkens
  • Mutter Winkler: Inge Chabowski
  • Max Wumme, Schichtleiter auf dem Busbahnhof u. Mannschaftsleiter von FC „Garage“: Rudolf Hentschel
  • Tom Wumme, sein Sohn, Busfahrer u. Verteidiger beim FC „Garage“: Wolfgang Ostberg 
  • Rita Thomas, Buchhändlerin, Sabinas Freundin: Sigrid Kasten
  • Hans-Alfred Redlich, ehemaliger Fußballer: Hans Recknagel
  • Frau Redlich: Ingeborg Manske / Margarete Scharle
  • Standesbeamter: Werner Wittmar
  • Hete Liebig, Leiterin der Buchhandlung in Kleinstadt: Jola Siegel
  • Zippert, Angestellter der Buchhandlung in Kleinstadt: Karl-Heinz Kossler
  • Jochen, Buchhändler in Kleinstadt, jungverheiratet: Gunter Sonneson
  • Michaela, genannt Michel, Buchhändlerin in Kleinstadt, mit Jochen verheiratet: Susanne Leiterer
  • Hartmut Liebig, Sohn von Hete, Sportlehrer: Hans Pschichholz
  • Postbote: Gert Heidemann
  • Kundin: Waltraud Vorkastner
  • ABV in Kleinstadt: Hans Glagowski
  • Ballett, Chor und Orrchester des Metropol-Theaters

 

 

Premierenchronik

DDR UA 20. April 1972 Metropol-Theater, Berlin

 

 

Inhaltsangabe

 
„Liebe mit Verlängerung“ – das ist die heitere Gegenwartsgeschichte von einem Brautpaar, dessen Hochzeit durch ein Unentschieden im Fußball zunächst verhindert wird. Nun mag man fragen, wieso ein gleiches Torverhältnis eine Eheschließung verhindert – oder gar, was Fußball und Ehe miteinander zu tun haben. In unserem Stück sehr viel; denn die Ursache für die Verhinderung der Hochzeit ist, daß bei einem Pokalspiel durch das in letzter Minute erzielte Unentschieden eine Verlängerung notwendig wird, die Torhüter Peter rechtzeitiges Eintreffen als Bräutigam auf dem Standesamt unmöglich macht. Daß Peter Winkler seiner fußballuninteressierten Braut, der Buchhändlerin Sabina Klosmann, vorsätzlich nichts  von dem Pokalspiel am Hochzeitstagg gesagt hat, ja sie sogar noch als Grund für eine durch dieses Spiel notwendig gewordene Verschiebung des Trauungstermines bei dem Beauftragten für Personalstandswesen angibt und nun durch die nicht eingeplante Verlängerung selber „in Druck“ kommt – wodurch Sabina alles erfährt – führt zum Konflikt. Ausgelöst wird der Konflikt durch ein unaufrichtiges Verhalten, durch eine Lüge, durch Unehrlichkeit und mangelndes Vertrauen des einen Partners (Peter) gegenüber dem anderen (Sabina), der kein Verständnis für dessen Hobby (Fußball) aufbringt.


Die Geschichte erzählt uns, wie Sabina und Peter, nicht zuletzt mit Hilfe der sie umgebenden Freunde und Arbeitskollegen, nach und nach aneinander wachsen, indem sie beide füreinander Verständnis aufbringen und somit schließlich ihre subjektiven Verhaltensweisen in Übereinstimmung bringen: daß die Buchhändlerin Sabina sich für Fußball interessiert und der Busfahrer und Torhüter Peter ein fleißiger Leser jener Bücher wird, die er bei seiner wiedergewonnenen Braut ersteht.“

Klaus Baberg, 2019, unter Verwendung: Karl-Heinz Siebert. In: Programmheft der UA

 

 

Kritiken


"Allzusehr hat Rainer Northmann Konstellationen, Typen und Sprachdiktion des Schwanks unseligen Andenkens strapaziert. Er wollte ein Stück schreiben, das ´handhabbar, brauchbar, spielbar´ ist - unter ´Ausnutzung aller Möglichkeiten´ des heiteren Musiktheaters. Dem erfahrenen Dramaturgen ist bei eigener Autorenschaft manches durchgerutscht, was er als kritischer Berater eines anderen Autors möglicherweise getilgt hätte. Eines ist ihm in Zusammenarbeit mit Komponist Joachim Gocht und dem auftraggebenden Uraufführungstheater allerdings gelungen: Möglichkeiten des Tanzes zur Erhellung moralisch-ideeller Positionen des Stücks zu nutzen.

[...] Die Musik ist überhaupt im wesentlichen auf der Habenseite dieser Uraufführung zu buchen - auch wenn sie leider durch Dialog-Plattitüden ihre Dominanz nicht entfalten kann und so den Abend nicht oberligareif zu machen vermag. [...] Der Rhythmus ist frisch und dürfte verschiedene Altersgruppen ansprechen. Zum Glück ist er variabel wie auch das Klangbild. Bossa nova wechselt mit Walzer und Slop. Und in einzelnen Musiknummern, vor allem den Ensembles, gibt es reizvolle rhythmische Verschiebungen. Manche indes schon bekannte Melodie kommt in neuem rhythmischen Gewande, in anderem Tempo einher, so daß von bescheidener musikdramaturgisch-thematischer Arbeit gesprochen werden kann. Vor allem ist Gocht ein Routinier - im besten Sinne des Wortes - des Arrangements.

[...] Hans-Joachim Martens, dem am Metropol belebenden Regieleistungen bei ´Bretter, die die Welt bedeuten´ und ´Karambolage´ gelangen, entschied sich hier leider, das Textbuch wörtlich zu nehmen und z. B. den Polterabend und manchen Streit breit auszuspielen, mit Tonband-Krachkulisse und einem Überangebot zertöpperten Geschirrs und WC-Inventars. Maria Mallé vom Kabarett kommend und eine beachtliche Interpretin des intim-pikanten Chansons, erhielt als Sabina ihre erste große Metropol-Rolle, die sie - wie man so sagt - mit Anstand trotz nicht allzu großer Stimme bewältigte: mit durchaus eigenwilligen Tönen, aber auch nicht frei von Klischees. [...] Das Metropol-Kollektiv hat zweifellos viel Bemühungen investiert; sichtbar an den (offenbar überschätzten) Hinterlicht-Experimenten, den Bühnenbild-Assoziationen (Manfred Bitterlich) hinsichtlich einer Verallgemeinbarkeit für jeden Ort der Republik, der einfallsreichen Choreographie von Helga Wasmer-Witt. Weitere Stück-Novitäten sind vom Metropol angekündigt. Mögen sie - zumal an einem Haus, das eine Leitfunktion auf dem Gebiet des heiteren Musiktheaters erfüllen möchte - weniger an Unentschieden und Abseits erinnern."

Klaus Klingbeil: Musical im Abseits, Zur Uraufführung "Liebe mit Verlängerung" von Gocht / Northmann am Metropol-Theater Berlin. In: Theater der Zeit, Heft 7/ 1972, Seite 5 - 6.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • Studio-Cast, Musical-Erfolge 3, Querschnitt, NOVA, 1975 (LP)

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Liebe mit Verlängerung". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 19. November 2019.