Urinetown

Inszenierung

Österreichische Erstaufführung: 25. Mai 2011
Konservatorium der Stadt Wien (Privatuniversität) - Leonie-Rysanek-Saal, Wien, Österreich

• Musikalische Leitung: Peter Uwira
• Regie: Frank Panhans
• Choreographie: Christoph Riedl
• Kostüme: Doris Richter
• Bühnenbild: Katharina Faltner
• Lichtgestaltung: Dulcinea Jan

Besetzung:  

• Werdmehr von Mehrwerth: Sebastian Brandmeir
• Johny Stark: Timo Verse
• Freya von Mehrwerth: Caroline Zins
• Elfriede Fennichfux: Andreja Zidaric
• Wachtmeister Kloppstock: Florian Stanek
• Klein Erna: Franziska Kemna
• Wachtmeister Wampe: Johannes Nepomuk
• Der alte Stark / Abgeordneter Schmier: Konstantin Zander
• Herr Kaiser: Manuel Heuser
• Johanna Stark: Alixa Kalaß
• Suppen-Suse: Tanja Petrasek
• Knappe Kurth: Dieter Hörmann
• Das grundschlechte Gretchen: Salka Weber
• Hans Heiner Heinz: Manuel Walchenberger

Premierenchronik

Inhaltsangabe

"In einer Stadt der Zukunft herrscht infolge einer ökologischen Katastrophe extremer Wassermangel. Um das noch verbleibende flüssige Nass zu rationieren, verbietet die Regierung private WCs. Erlaubt ist fortan ausschließlich die Benutzung öffentlicher Bedürfnisanstalten, die allesamt von der GmbHarn & Klo AG betrieben werden. Dass die skrupellose Betreiberfirma des Herrn von Mehrwert von ihren Kunden eine saftige Gebühr für das tägliche Geschäft verlangt, versteht sich dabei von selbst. Und wer einfach in die Büsche geht, wird von den rigorosen Staatspolizisten Kloppstock und Wampe nach Pinkelstadt deportiert. So ächzt die verarmte Bevölkerung unter der Last der ständig steigenden Gebühren und unter dem Regime der unbarmherzigen Toilettenaufseherin Elfriede Fennichfux, bis sich eines Tages der junge Jonny Stark dazu berufen fühlt, die Unterdrückten in die Freiheit zu führen."

(Inhaltsangabe von united musicals, Musicaldatenbank, [https://unitedmusicals.de/musical/urinetown/], aufgerufen 29. März 2024)

Kritiken

 
"Sieben Jahre hat es gedauert, bis man sich auch in Österreich an das ungewöhnliche Werk traute. Und dass es mit dem Konservatorium der Stadt Wien schließlich gerade eine Musical-Schule und keines der großen Häuser wagte, das Musical auf die Bühne zu bringen, mag damit zusammenhängen, das 'Urinetown' alles andere als ein Musical-Mainstream darstellt. Umso beeindruckender das Ergebnis, dass der deutsche Regisseur Frank Panhans, der sich als Regisseur vieler Stücke des GRIPS Theaters in Berlin einen Namen gemacht hat, und sein junges Ensemble auf die Wiener Bühne gebracht haben.

[...] Zunächst ist dem Konservatorium der Stadt Wien und dem Regisseur zu danken, dass sie für den Titel nicht die sonderbar anmutende deutsche Übersetzung 'Pinkelstadt' sondern die Original-Diktion 'Urinetown' verwenden. Auch das Bühnenbild von Katharina Faltner kann als gelungen bezeichnet werden - schlicht, aber dennoch mit Liebe zum Detail, die all die Vielfalt des Stückes visuell zur Geltung bringt. Auch die Choreographien von Christoph Riedl sind höchst professionell.

Die Besetzung von 'Urinetown' schließlich kann als schlichtweg erstklassig bezeichnet werden. Bei einigen der Hauptcharaktere vergisst man, dass es sich um Studentinnen und Studenten handelt, die ihren Musical-Abschluss erst in ein bis zwei Jahren feiern dürfen. [...] Einen Höhepunkt der österreichischen Erstaufführung stellt - nicht ganz unerwartet - das Lied 'Renn, Freiheit, renn' zu Beginn des zweiten Aktes dar. Das Ensemble hatte, nicht nur bei dieser Nummer, aber hier offenbar ganz besonders, viel Spaß. Diese Stimmung übertrug sich auf das Publikum, das sich mit frenetischem Applaus bedankte."

Thomas Neuwerth: Renn, Freiheit, renn - endlich auch in Wien. Erstaufführung "Urinetown" am Konservatorium der Stadt Wien Privatuniversität. In: blickpunkt musical, Ausgabe 53, Nr. 04/2011,Juli-August 2011, Seite 32.

"Als Zuschauer von 'Urinetown' hat man bisweilen irritiert mit Lachkrämpfen zu kämpfen: Was zur Höll ist bei dieser grellen Parodie ernst gemeint? Als Darsteller und Regisseur ist die Frage aller Fragen: Wie leg ich's an: Zynismus oder Sarkasmus - eine Richtungsentscheidung.

Florian Stanek als Erzähler und Exekutor Wachtmeister Kloppstock hat sich für den milderen Zynismus entschieden, mit einer Dosis hintergründigem Charme. Gut! Souverän, eine coole Mischung aus Posing und Pointen.

[...] Timing-Probleme der Inszenierung (Frank Panhans) lassen den ein oder anderen Gag in Unaufmerksamkeit verdampfen, schade drum, vor allem in der zweiten Hälfte wirkt der Flow leicht zerfahren, ziellos, eher Nummerrevue-artig.

[...] Souverän die fünfköpfige Band unter der Leitung von Peter Uwira. Funktionell das Bühnenbild (Katharina Faltner), aber ein wenig steril, noch mehr Dreck und Atmosphäre wäre nicht schlecht gewesen, die richtige Mischung von Stil und Schäbigkeit gab es bei den Kostümen (Doris Richter), Dulcinea Jans Lichtregie: stimmig, perfekt."

Martin Bruny: Urinetown. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 150, August/September 2011, Seite 71-72.

Medien / Publikationen

Audio-Aufnahmen

• "Urinetown" Original Broadway Cast, 2001. RCA Victor (Sony Music). (1xCD).

Kommentar

 
Am 6. Mai 2001 kam das Stück Off-Broadway im American Theatre of Actors erstmals in New York auf die Bühne. Bis zur Broadway-Premiere im Herbst wurde das Stück noch einmal überarbeitet.  

Empfohlene Zitierweise

 
"Urinetown". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 29. März 2024.