Trauminsel
Operette
Musik von Robert Stolz
Text von Robert Gilbert und Per Schwenzen
Gesangstexte von Robert Gilbert
Inszenierung
DDR-Erstaufführung: 24. April 1987
Musikalische Komöide, Leipzig, DDR
- Musikalische Leitung: Karl-Heinz Müller
- Regie: Klaus Winter
- Choreographie: Monika Geppert
- Bühnenbild: Jochen Schube
- Kostüme: Dorothe Weinert
- Chöre: Armin Oeser
Besetzung:
- Marianella: Angelika Gräfe
- Rubio: Hans-Joachim Beyer
- Donna Rosa: Sylvia Arndt
- Ted Leroux: Mario Dehne
- Rodrigo: Wolfgang Günther
- Elvira: Barbara Helgert
- Inez: Anne-Katrin Fischer
- Capitano: Hans-Gottfried Henkel
- Riccardo: Peter Vorweg
- Gendarm: Walter Reimsbach
- Bewohner des Fischerdorfes: Chor und Ballett der Musikalischen Komödie Leipzig
- Tanzsolisten: Cornelia Weber / Ingemar Börs
Premierenchronik
A | UA | 27. Juli 1962 | Seebühne, Bregenz |
DDR | EA | 24. April 1987 | Musikalische Komödie, Leipzig |
Inhaltsangabe
"In Titipec einem kleinen Fischerdorf am Golf von Mexiko, scheint die Zeit still zustehen. Seit Generationen gehen seine Bewohner den gleichen täglichen Beschäftigungen nach. Rubio, ein junger Schämmetaucher, der auf einer nahegelegenen kleinen Insel lebt, kommt ins Dorf, um seine Schwämme zu verkaufen. Den größten schenkt er Marianella, die er liebt. Damit erregt er die Eifersucht des degenfuchtelnden Rodrigos, eines Piccadors, der gern schon Torrero wär'. Auch in Marianellas Herzen will er die erste Stelle einnehmen, seit er einmal in einer Sturmnacht Riccardo, Marianellas Vater, aus dem Golf gerettet hat. Dafür muss ihm dieser die Hand seiner Tochter versprechen, sobald Rodrigo die finanzielle Basis für eine Ehe besitzen würde. Rodrigo gelingt es, Jugendliche des Dorfes gegen Rubio aufzuhetzen.
Rubio flieht zu der Halbindianerin Elvira - die, eng vertraut mit den überlieferten Sitten und Bräuchen ihrer Vorfahren - abseits vom Dorf lebt, und bittet sie um einen Zaubertrank gegen seine Angst vor Rodrigo.
In Ted Leroux, einem jungen Kanadier, der sich seit einiger Zeit im Dorf aufhält, findet Rubio einen Verbündeten. Ted zeigt großes Interesse an den Überresten uralter aztekischer Kultur, die Rubio oft bei seinen Streifzügen durch den Dschungel findet. Auf Ted hat die temperamentvolle Witwe Donna Rosa ein Auge geworfen. Da die Zuneigung nicht auf Gegenseitigkeit beruht, macht sich Ted einen Spaß mit ihr, indem er gleich vier Freier für sie auftreibt. Aber immer inniger wird die Liebe zwischen Rubio und Marianella. Als Rodrigo beide miteinander tanzen sieht, gerät er in Wut. In dem Moment, als es zur Auseinandersetzung kommen soll, scheint sich Elviras jüngste Prophezeiung zu erfüllen: ein herrenloses Sciff treibt auf die Küste zu. Es soll dem Dorf ungeheure Schätze bringen. Die Insel wird von einem Taumel erfaßt: Alle stürzen zum Strand, um das Wrack zu plündern.
Als sich die Dorfbewohner der "Schätze" bemächtigen, taucht unverhofft der Kapitän des Schiffes auf und fordert zornig das geplünderte Schiffsgut zurück. Donna Rosa versteht es, den Wütenden zu besänftigen. Rodrigo lädt ihn zum Wein ein, bringt den Betrunkenen zurück an Bord, stiehlt die Schiffskasse und legt Feuer auf dem Schiff. Marianella hat Verdacht geschöpft, daß Rodrigo nichts Gutes plant, und alamiert Rubio. Als das Wrack in Flammen zu stehen scheint, bezichtigt Elvira Rodrigo des Mordes am Kapitän. Er will fliehen; da tritt ihm plötzlich der Todgeglaubte entgegen und bestätigt das beabsichtigte Verbrechen. Rodrigo wird verhaftet. Der Kapitän geht bei Donna Rosa vor Anker. Ted Leroux gibt sich als Archäologe zu erkennen, der mit einer Kommission aus Mexiko City und mit Rubios Hilfe die alten Schätze der "grünen Götter" ans Licht heben und bewahren will.
Mit den Schwämmefischen ist es nun vorbei. Rubio wird als Ted's Mitarbeiter eine geachtete Stellung genießen. Er und Marianella dürfen endlich ein Paar werden."
aus dem Programmheft der DDR-Erstaufführung
Kritiken
"Natürlich, die 'Trauminsel' ist kein Neuland, eine Operette kein Musical und Robert Stolz nicht unser Zeitgenosse. Aber gediegene Unterhaltung ist auf unserer Musikbühne nun einmal Mangelware und wird keinesweg immer und überall mit solcher Verve praktiziert, wie es Roland Seiffarth und die Seinen in der Tat traumhaft in Leipzig tun. In das laute Bravo dafür stimmte zur Premiere mit Freude auch Einzi Stolz aus Wien an, treuliche Nachlaßverwalterin ihres unvergessenen Robert.
[...] Dafür bekennt sich die ganz auf die Partitur, nicht auf das Libretto ausgerichtetet Leipziger Wiedergabe mit erfreulichem Gewinn für Stück und Publikum. Im phantasievollen Bunt des Bühnenbildes von Jochen Schube und der Kostüme von Dorothea Weinert inszenierte Hausherr Klaus Winter die Story so temporeich, daß man über wirkungsvoller Optik, an der die exotische Choreographie von Monika Geppert entscheidenden Anteil hat, die Seitensprünge der Logik buchstäblich übersieht."
Georg Antosch: Packende Folklore mit zündender Rhythmik. 'Trauminsel', Operette von Robert Stolz. In: Neu Zeit, Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands, Nr. 101, 30. April 1987, Seite 4.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Trauminsel". Operettenquerschnitt der Bregenzer Uraufführung, 1962. Bertelsmann 36 825. (1x7"Vinyl).
Literatur
- Gustav Holm: Im 3/4 Takt durch die Welt, Ein Lebensbild des Komponisten Robert Stolz. Linz: Ibis 1948.
- Wolf-Dietrich Brümmel, Friedrich van Booth: Robert Stolz, Melodie eines Lebens, Ein Komponist erobert die Welt. Gütersloh: Bertelsmann (o.J.).
- Die ganze Welt ist himmelblau, Robert und Einzi Stolz erzählen. Nach Erzählungen, Tonbändern und Dokumenten von Robert Stolz aufgezeichnet von Aram Bakshian jr., Bergisch-Gladbach: Bastei Lübbe 1986.
- Georg Markus: Karl Farkas, Schau´n Sie sich das an: Ein Leben für die Heiterkeit. Wien: Almathea 1989.
- Klaus Eidam: Robert Stolz, Biographie eines Phänomens. Berlin (DDR): Lied der Zeit 1989.
- Georg Markus: Das große Karl Farkas Buch, Sein Leben, seine besten Texte, Conférencen und Doppelconférencen. Wien: Amalthea 1993.
- Eugen Semrau: Robert Stolz, Sein Leben, Seine Musik. Salzburg: Residenz 2002.
Empfohlene Zitierweise
"Trauminsel". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 2. November 2021.