Titanic [Staatz]
Musical
Musik und Gesangstexte von Maury Yeston
Buch von Peter Stone
Deutsche Übersetzung von Wolfgang Adenberg
Inszenierung
Österreichische Erstaufführung: 20. Juli 2012
Felsenbühne, Staatz, Österreich
- Regie: Werner Auer
- Musikalische Leitung: Gregor Sommer
- Choreografie: Eva Klug
- Bühne: Jack Hamal
- Kostüme: Gitti Hamal
- Lichtgestaltung: Jürgen Erntl
- Tongestaltung: Georg Hrauda
- Chöre: Doris Graf-Sommer
Besetzung:
Die "White Star Line":
- Thomas Andrews, Schiffsarchitekt: Werner Auer
- J. Bruce Ismay, Direktor der "White Star Line": Stephan Witzlinger
Die Offiziere der RMS Titanic:
- Kapitän E. J. Smith: C. A. Fath
- William Murdoch, 1. Offizier: Johannes Nepomuk
- Charles Lightoller, 2. Offizier: Philipp Dürnberger
- H. J. Pitman, 3. Offizier: Nicholas Harras
- Joseph Boxhall, 4. Offizier: Josef Schreiber
Die Besatzung der RMS Titanic:
- Frederick Barrett, Heizer: Philipp Büttner
- Harold Bride, Funker: Oliver Liebl
- Henry Etches, Steward 1. Klasse: Manuel Heuser
- Frederick Fleet, Ausguck: Steven Klopp
- Wallace Hartley, Bandleader / Joseph Bell, Chefingenieur: Michael Eisterer
- Robert Hichens, Rudergänger: Ludwig Flessl
- Andrew Latimer, Chefsteward: Michael Konicek
- Taylor, ein Musiker: Nicolas Harras
- Bricoux, ein Musiker: Reinhard Hirtl
- Stewardess Hutchinson: Anja Bräutigam
- Stewardess Crawford: Lisa-Maria Greslehner
- Stewardess Robinson: Theresa Mannschein
1. Klasse Passagiere:
- Isidor Straus, Begründer des Macy's Warenhaus: Hannes Rathammer
- Ida Straus, seine Frau: Angelina Nigischer-Traxler
- John Jacob Astor, reicher amerikanischer Geschäftsmann: Korbinian Reile
- Madeleine Astor, seine junge Frau: Petra Niedermayer
- Benjamin Guggenheim, reicher amerikanischer Geschäftsmann: Walter Brenner
- Madame Aubert, seine Assistentin: Ulrike Figgener
- George Widener: Reinhard Hirtl
- Eleanor Widener, seine Frau: Anja Rhauda
- John Thayer: Michael Jackl
- Marion Thayer, seine Frau: Andrea Ott
- Charlotte Drake Cardoza, Millionärin: Alixa Kalaß
- Der Major, 1. Klasse-Passagier: Ludwig Flessl
- Jay Yates (J.H. Roger), ein Falschspieler: Nicholas Harras
2. Klasse Passagiere:
- Alice Beane: Tanja Petrasek
- Edgar Beane, ihr Mann: Rupert Preißler
- Caroline Neville: Stanja Hezoucky
- Charles Clarke, ihr Geliebter: Jonas Kägi
3. Klasse Passagiere:
- Kate McGowan, irische Auswanderin: Caroline Zins
- Jim Farrell, irischer Auswanderer: Nico Schweers
- Kate Murphey, irische Auswanderin: Karolin Konert
- Kate Mullins, irische Auswanderin: Alexandra Kloiber
Premierenchronik
USA | UA | 23. April 1997 | Lunt-Fontanne Theatre, New York |
Belgien | EA | 15. Dezember 2000 | Opéra Royal de Wallonie, Liège |
D | Dspr. EA | 8. Dezember 2002 | Neue Flora, Hamburg |
CH | EA | 7. Juli 2012 | Seebühne Thun, Thuner Seespiele |
Ö | EA | 20. Juli 2012 | Felsenbühne, Staatz |
Die Belgische Premiere war zugleich die europäische Erstaufführung.
Inhaltsangabe
"Prolog: Thomas Andrews, Konstrukteur und Schiffsbauer, ruft uns die technischen Wunderwerke der Menschheitsgeschichte ins Gedächtnis und präsentiert dann das neue Weltwunder, das er selbst geschaffen hat... (´Zu allen Zeiten´)
Erster Akt, 1. Szene: Wir schreiben den 10. April 1912. Am Pier von Southhampton, England, liegt das größte Schiff aller Zeiten für seine Jungfernfahrt bereit: Der Royal Mail Steamer Titanic, ausgerüstet mit der neuesten Sicherheitstechnik, die ein Sinken praktisch unmöglich machen soll. Der Heizer Frederick Barrett erscheint als einer der ersten am Pier und steht überwältigt vor der Schönheit und Imposanz des Schiffes (´Bist du ein Traum, Titanic?´). Die Besatzungsmitglieder verabschieden sich von ihren Lieben an Land (´Lebe wohl´). Sie brennen darauf, endlich mit diesem Wunderwerk der Technik ablegen zu können (´Stolz der See´), und freudig werden alle Vorbereitungen getroffen (´Das Schiff wird beladen´). Kapitän E. J. Smith, Konstrukteur Thomas Andrews und Reeder J. Bruce Ismay beglückwünschen sich gegenseitig zu ihrem bahnbrechenden Beitrag zum 20. Jahrhundert (´Das gewaltigste bewegliche Objekt´). Die Passagiere der Dritten und Zweiten Klasse treffen ein (´Ich muss auf dieses Schiff´). Unter ihnen ist auch Alice Beane, die an Bord vor allem die Nähe zu den Reichen und Mächtigen der Welt genießen will. Sie kennt den Lebenslauf eines jeden einzelnen Millionärs aus der Klatschpressse, und als die Passagiere der Ersten Klasse eintreffen, kann sie ebenso fundiert wie erschöpfend Auskunft geben (´Mrs. Beane / Aufmarsch der Ersten Klasse´). Beladen mit den Träumen und Hoffnungen ihrer Passagiere, legt die Titanic schließlich zu ihrer ersten Überfahrt ab (´Gute Fahrt´).
2. Szene: Schon kurz nach der Abfahrt kommt J. Bruce Ismay auf die Brücke und verlangt vom Kapitän Smith, die Geschwindigkeit zu steigern. Er will in Rekordzeit in New York ankommen und die Titanic damit einmal mehr in die Schlagzeilen bringen. Smith fügt sich nur widerwillig seinen Wünschen und gibt den Heizern die Anweisung, den Kesseldruck zu erhöhen. Der Heizer Barrett hat große Bedenken, das Tempo so früh schon zu steigern. Doch ihm wird unmissverständlich klar gemacht, dass er nichts weiter als ein Befehlsempfänger ist. Barrett fragt sich, warum er einst von den Kohleminen Englands in den Kesselraum eines Schiffes gewechselt ist, wenn er dort doch nur wieder Kohle schaufeln muss (´Barretts Lied´).
3. Szene: Die Passagiere der Zweiten Klasse bestaunen durch ein Bullauge den Luxus des Erste-Klasse-Speisesaals. Dort weist der Chefsteward Henry Etches gerade das Personal in seine Aufgaben ein, bevor die edlen Gäste zum Diner erscheinen (´Eine Zeit voller Glanz und Pracht´). Vor den Augen der Ersten Klasse muss sich Kapitän Smith von Ismay demütigen lassen.
4. Szene: Auf der Brücke erhält Kapitän Smith eine weitere Eisbergwarnung, die für ihn jedoch keinen Grund zur Besorgnis darstellt. Der Erste Offizier William Murdoch bewundert seinen Kapitän für die Last der Verantwortung, die er übernimmt (´Die Last des Kapitäns´).
5. Szene: Im Speisesaal der Dritten Klasse geht es ausgelassen zu. Die junge Irin Kate McGowan hofft wie alle anderen Auswanderer auf ein besseres Leben in der neuen Welt (´In Amerika´).
6 Szene: Ismay erscheint wieder auf der Brücke und verlangt eine weitere Erhöhung der Geschwindigkeit. Wutentbrannt beschimpft er seine Crew.
7. Szene: Am Samstag Abend gelingt es Barrett, sich in den Funkraum des Schiffes zu schleichen, wo er seiner Freundin Darlene in England eine Nachricht übermitteln lässt (´Der Heiratsantrag´). Der junge Funker Harold Bride schildert, wie glücklich es ihn macht, dass er über seinen Telegraphen mit der ganzen Welt verbunden ist (´Die Nacht hallte wieder´).
8. Szene: Nach dem Sonntagsgottesdienst (´Gott steh mir bei´) erfreut sich die Erste Klasse an den modernen Klängen des Ragtime (´Beim Klang der Ragtime-Band´). Alice Beane aus der Zweiten Klasse kann sich unbemerkt unter ihre Idole mischen. Aber ihr kurzer Einblick in die glitzernde Welt des Reichtums macht sie umso unzufriedener mit ihrem eigenen Leben (´Ich will mehr´).
9. Szene: Inzwischen ist es Nacht geworden. Sonntag, der 14. April 1912. Die Titanic fährt in völliger Dunkelheit mit Höchstgeschwindigkeit über die spiegelglatte See. Der Ausguck Frederick Fleet kann kaum die Hand vor Augen sehen (´Kein Mond´). Während sich viele Passagiere an Deck versammeln, steuert die Titanic unaufhaltsam ihrem Schicksal entgegen. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich ein gigantischer Eisberg vor dem Bug auf. Fleet entdeckt ihn in letzter Sekunde. Die Titanic versucht auszuweichen, aber sie schrammt mit ihrer Flanke an dem Eisberg vorbei, so dass ihr Rumpf über eine Länge von 90 Metern aufgerissen wird.
Zweiter Akt, 1. Szene: Andrews untersucht den Schaden, den der Eisberg angerichtet hat, und muss bestürzt feststellen, dass die Titanic sinken wird. Die Passagiere werden unsanft aus dem Schlaf gerissen, als die Besatzungsmitglieder an ihre Türen klopfen und sie bitten, sich anzuziehen. Erste Verwirrung macht sich breit (´Aufstehn, aufstehn!´).
2. Szene: Die Passagiere fühlen sich an Bord des unsinkbaren Schiffes so sicher wie in Abrahams Schoß. Sie haben daher nur wenig Verständnis dafür, dass sie nun mitten in der Nacht im Salon der Ersten Klasse antreten sollen, wo der Steward Etches Sicherheitshinweise gibt (´Im Schlafanzug im großen Saal´). Doch schon bald wird allen klar, dass die Titanic nicht mehr zu retten ist.
3 Szene: Jim Farrell, Kate McGowan und ihre Freundinnen suchen verzweifelt einen Weg zu den Rettungsbooten, doch sie stoßen nur auf zugesperrte Gitter (´Die Treppe´). Barrett entdeckt sie dort und zeigt ihnen den Weg auf das Bootsdeck.
4. Szene: Die ersten Passagiere erreichen das Bootsdeck. Der Funker Bride muss entsetzt feststellen, dass das nächste erreichbare Schiff vier Stunden entfernt ist - zu weit, um noch rechtzeitig am Unglücksort einzutreffen. Kapitän Smith, Konstrukteur Andrews und Reeder Ismay geben sich gegenseitig die Schuld an der Katastrophe (´Die Schuldfrage´).
5. Szene: Allen ist der Ernst der Lage nun bewusst geworden. Es beginnt ein Ansturm auf die wenigen Rettungsboote. Familien und Liebespaare werden auseinander gerissen. Wider besseres Wissen hoffen alle noch auf eine wundersame Rettung (´Wir sehen uns wieder´).
6. Szene: Nachdem alle Rettungsboote abgefiert sind, bleiben mehr als zwei Drittel der Passagiere an Bord zurück. Den meisten ist nun klar, dass ihnen der Tod bevorsteht und es keine Rettung mehr geben wird. Henry Etches legt sein Schicksal in Gottes Hand (´Die Last des Kapitäns - Reprise´).
7. Szene: Auch das Millionärsehepaar Ida und Isidor Straus ist unter den Zurückgebliebenen. Ida Straus hat sich geweigert, in ein Rettungsboot zu steigen, denn nach 40 Jahren Ehe will sie ohne ihren Mann nicht weiterleben. Gestärkt durch ihre Liebe, ergeben sie sich gemeinsam in ihr Schicksal (´Wie vor aller Zeit´).
8. Szene: Im menschenleeren Rauchsalon brütet Thomas Andrews manisch über den Plänen der Titanic, um seinen fatalen Konstruktionsfehler zumindest auf dem Papier noch zu korrigieren. Er, der das Schiff besser kennt als jeder andere, sieht nun in schrecklicher Deutlichkeit die letzten Minuten der Titanic voraus (´Mr. Andrews´ Vision´).
9. Szene: 1.517 Menschen folgen dem stolzen Schiff in den Tod. Die 711 Überlebenden werden von der Carpathia aufgenommen. In Gedanken sehen sie sich wieder mit den Toten vereint am Pier von Southhampton stehen und denken betroffen an ihre großen Träume zurück, die so katastrophal gescheitert sind (´Finale´).
(aus dem Programmheft der deutschsprachigen Erstaufführung)
Kritiken
"Während die Schweizer Kollegen passenderweise einen ganzen See zur Verfügung hatten, um (die) 'Titanic' auf die Bühne zu bringen, musste Intendant und Regisseur Werner Auer von der Kulisse der Felsenbühne Staatz ausgehen, die - wie der Name schon suggeriert - weniger nah am Wasser, aber dafür an schroffen Felswänden errichtet ist. Auer und sein Bühnenbildner Jack Hamal machten aus der Not eine Tugend und integrierten einen der vorhandenen Felsen gleich ins Stück. Er durfte - im richtigen Augenblick entsprechend beleuchtet - den Eisberg geben und versah die Rolle mit stoischer Gelassenheit.
[...] Die Umsetzung jedenfalls kann mehr als gelungen bezeichnet werden. Das schon angesprochene Bühnenbild weist die von der Felsenbühne Staatz gewohnte Professionalität auf: So wurde der Platz vor der Bühne kurzerhand zur Hochsee umfunktioniert, indem ein kleiner Kanal eingebaut wurde, der zu Beginn des Musicals von einer Reling überbrückt ist, sodass Besatzung sowie Passagiere aller drei Klassen trockenen Fußes die Titanic erreichen können. [...] Und schließlich darf auch eine Hebebühne, die beim Untergang die erforderliche Schräge des Schiffes darstellt, nicht fehlen. Nicht ganz so spektakulär wie in James Camerons Film, aber für eine Open-Air-Theaterproduktion dennoch äußerst beeindruckend.
[...] Aber auch die Charaktere waren in diesem Jahr gut besetzt. Besonders positiv fiel auf, dass viele neue Gesichter auf der Felsenbühne zu sehen waren, dennoch aber auch einige beinahe schon zum Staatzer Inventar gehörige Darsteller wie Tanja Petrasek oder Reinhard Hirtl, die Titanic bevölkerten. [...] Alles in allem kann die österreichische Erstaufführung von 'Titanic' in Staatz als gelungene Umsetzung eines nicht immer ganz einfachen Stücks Musiktheater bezeichnet werden."
Thomas Neuwerth: Kein Schiffbruch auf der Felsenbühne. Österreichische Erstaufführung - Titanic in Staatz. In: blickpunkt musical, Ausgabe 60, Nr. 05/2012, September-November 2012, Seite 32-33.
"In diesem eindrucksvollen Rahmen hat Auer, der wie gewohnt auch Regie führte, ein über 40 Mitwirkende zählendes Ensemble versammelt; dank rascher Kostümwechsel wurde sogar der Eindruck erweckt, es wären doppelt so viele Darsteller am Werk. Bis auf einige wenige Ausnahmen gelang es Auer und seinem zum Teil sehr jungen Ensemble, stimmlich durchwegs zu überzeugen und für den ein oder anderen Gänsehaut-Moment zu sorgen.
[...] Mit 'Titanic' hat Werner Auer qualitativ einen großen Schritt nach vorne gemacht. Die Technik der Felsenbühne und der Sound von Georg Hrauda haben sich im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich verbessert und auch die Rollen waren heuer wunderbar adäquat besetzt. Die Kostüme von Brigitte Hamal wirkten aufwendiger und das Lichtdesign von Jürgen Erntl sowie die passende Choreografie von Eva Klug ließen ebenfalls keine Wünsche offen. Das Orchester unter der musikalischen Leitung von Gregor Sommer war gewohnt hervorragend."
Sascha Sautner: Titanic. Der Musical-Luxusliner in Österreich und der Schweiz. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 157, Oktober/November 2012, Seite 14-16.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Titanic". A New Musical. Original Broadway Cast Recording. RCA Victor 09026 68834 2, USA 1997 (CD).
- "Titanic". Das Musical. Deutsche Original-Fassung, Neue Flora Hamburg, Deutschland, Polydor 065 550-2 (18), 2002 (CD).
Literatur
- Peter Stone and Maury Yeston: Titanic, The Complete Book of the Musical. New York: Applause Books 1999.
- John P. Eaton, Charles A. Haas: Titanic, Legende und Wahrheit. Überarbeitete und erweiterte Ausgabe, Königswinter: Heel Verlag 1997.
Kommentar
Da das Programmheft zur Erstaufführung aktuell noch nicht vorliegt, stammen die Angaben aus dem Online-Archiv der Felsenbühne Staatz. Die Angaben werden ggf. ergänzt oder geändert, wenn das Originalprogrammheft vorliegt.
Empfohlene Zitierweise
"Titanic [Staatz]". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu.
Letzte inhaltliche Änderung: 12. Oktober 2023.