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Till Ulenspiegel - Eine Liebe für Flandern

Rockmusical


Musik von Takayo und Freunde 
Text von Jan Kirsten, Maren Rögner, Max Beinemann.  

 


Inszenierung


Uraufführung: 5. Oktober 2019
Uckermärkische Bühnen Schwedt/Oder, Bundesrepublik Deutschland

Eine Kooperation zwischen den Uckermärkischen Bühnen Schwedt und der Akademia Muzyczna im. Stanisława Moniuszki w Gdańsku.
 

  • Musikalische Leitung: Uli Herrmann-Schroedter
  • Regie: Reinhard Simon
  • Ausstattung: Frauke Bischinger
  • Choreografie: Eliza Holubowska
  • Fecht- und Kampfchoreographie: Gerhard Kähling
  • Videoanimation: Bernd Gengelbach


Besetzung:

  • Till: Michael Kuczynski
  • Nele: Katarzyna Kunicka
  • Lamme Goedzack: Fabian Ranglack
  • Fortitudo: Lennart Olafsson
  • Sapentia: Theresa Löhle
  • Justitia: Patrycja Rutkowicz
  • Soetkin / Nonne 2 / Herzogin von Alba / Johanna / Dame 4: Alexandra-Magdalena Heinrich
  • Claes / Wasteele (Schmied) / Castelli: Dominik Müller
  • Fleischer (Volk) / Bürgermeister / Zeremonienmeister am Hofe Albas: Uwe Schmiedel
  • Grypstuiver / Mann / Hauptmann 2 (Oranier) / Fendt: Gerhard Kähling
  • Passant (Volk) / Yorick / Hauptmann 1 / Herzog von Alba: Mathias Kusche
  • Bäcker (Volk) / Wirt / Wilhelm von Oranien: Udo Schneider
  • Geistlicher / Ratsherr / Soldat / Priester / Kranker / Höfling / Bauer: Jan Popis
  • Volk / Maler / Ratsherr / Soldat / Mann 2 / Kranker / Brendelius / Bauer: Daniel Kulczyński
  • Volk / Maler / Ratsherr / Soldat / Mann 3 / Kranker / Höfling / Bauer: Karol Lendzion
  • Händlerin (Volk) / Ratsdame / Frau / Dame 1 / Nonne 1 / Höfling / Bäuerin: Dominika Kozak
  • Katheline / Ratsdame / Volk / Dame 2 / Äbtissin / Höfling / Bäuerin: Paulina Wojtowicz
  • Volk / Maler / Ratsdame / Bürgerin / Dame 3 / Nonne 3 / Höfling / Bäuerin: Kinga Stanko
  • Volk / Köche (Diener) / Kneipengäste / Kranke: KatarzynaŁyczakowska, Ewelina Tołyż
  • Ministranten / Köche (Diener) / Kneipengäste / Volk / Kranke / / Wachsoldaten (Alba): Sebastian Zemankiewicz, Bartosz Wilniewicz
  • Till als Seiltänzer: Sarah Lindermayer / Louisa Wruck

 

 

Premierenchronik

D UA 5. Oktober 2019 Uckermärkische Bühnen Schwedt/Oder

 

 

Inhaltsangabe


"Flandern in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

In dem protestantischen Dorf Damme wächst der kleine Till gemeinsam mit seinen besten Freunden Nele und Lamme auf. Die drei erleben eine unbeschwerte Kindheit, erfüllt von Schabernack und Streichen. Denn eines ist schnell klar: Till lässt sich nicht in das gesellschaftliche Korsett seiner Zeit zwängen, ganz im Gegenteil, er stellt das System in Frage, er will die Welt verändern - sie besser machen. Er will Missstände nicht einfach hinnehmen und hält durch seine Streiche der Gesellschaft den Spiegel vor.

Die Freunde haben genaue Vorstellungen von ihrer Zukunft: Till sehnt sich nach Abenteuern, Nele nach einer Familie und Lamme will das Gut seines Vaters übernehmen. Doch es kommt anders. Mit der spanischen Besatzung hält auch die Inquisition Einzug in das Dorf. 

Plötzlich verändert sich alles. Nachbarn, selbst Freunden, ist nicht mehr zu trauen, jeder hat Angst, selbst der Inquisition zum Opfer zu fallen. Einmal angezeigt gibt es kein Entkommen, denn Gnade ist zu dieser Zeit ein Fremdwort.

So fallen auch Neles Mutter Katheline und Tills Eltern, Claes und Soetkin, den spanischen Besatzern zum Opfer. Damit ist Tills Kindheit zu Ende. Er beschließt, sich in Gedenken an seinen Vater den Freiheitskämpfern um Wilhelm von Oranien anzuschließen und für Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen. Natürlich auf seine Art.

Obwohl Nele sich ein ruhiges Leben mit Till wünscht, zieht sie mit ihm in den Kampf gegen die Spanier. So führen sie ein abenteuerliches und improvisiertes Leben, das ihnen Einfallsreichtum und Mut abverlangt. Ihre zahlreichen Streiche dienen dabei entweder den Widerstandskämpfen oder sichern ihr eigenes Überleben. Es kommt sogar so weit, dass sie ein geplantes Attentat auf Wilhelm von Oranien vereiteln, jedoch verlangt diese Art des Lebens einen hohen Preis. Nele kann und will so nicht weiterziehen, sehnt sich nach Normalität und einer eigenen Lebensperspektive. Deshalb trennt sie sich schweren Herzens von Till. Nachdem Nele ihn verlassen hat, wird Till in seinem Handeln immer waghalsiger und politischer.

Es gelingt ihm, sich am Hofe des Statthalters Alba einzuschleusen und dort eine Exekutionsliste der Widerstandskämpfer verschwinden zu lassen. Damit scheint Till seinem Ziel wieder ein Stück näher, beginnt nun aber Wilhelm von Oranien in einem anderen Licht zu sehen. Dieser ist nach den vielen Strapazen des Krieges verroht und in seinen Methoden von den grausamen Spaniern kaum noch zu unterscheiden.

Als Till sich auch Wilhelm von Oranien in den Weg stellt, wird es lebensgefährlich für ihn - ob er sich auch diesmal retten kann?"

(aus dem Programmheft der Uraufführung)

 

 

Kritiken


"Eine besondere Rolle bekommen Theresa Löhle, Patrycja Rutkowicz und Lennart Olafsson als die drei Tugenden Weisheit, Gerechtigkeit und Mut, die als moralische Instanzen im wahrsten Sinne des Wortes durch das Stück führen. Ohne Oberlehrerstock, dafür mit teilweise überraschendem Wortwitz beleuchten sie historische Hintergründe und - dank ´Wikipedia´ - auch aktuelle Parallelen. Und immer wieder müssen sich die Tugenden fragen; ´Werden wir gar nicht mehr gebraucht? Wann lernt diese Menschheit endlich dazu?´, um sich dann selbst Hoffnung zu geben: ´Zum Glück gibt es ja die Zukunft.´"

Daniela Windolff: Zeit für Narren, Rockmusical "Till Ulenspiegel" am Schwedter Theater. In: Märkische Oder-Zeitung (MOZ), 7. Oktober 2019.

 

"Wie aus dem Genrebild ´Bauernhochzeit´ von Pieter Bruegel entsprungen, stellte das Ensemble ´Mein schönes Flandern´ vor, in Kostümen, die aus den berühmten ´Wimmelbildern´ mit Hunderten von Menschen in bruegelschen Farben stammen könnten - und tatsächlich, wie in einem Triptychon, hängen drei goldene Bilderrahmen über der Spielfläche mit Details aus seinen Gemälden sowie den von Hieronymus Bosch und begleiten von da an das Stück und charakterisieren die Schauplätze. Per Video-Animation drehen sich passend zu den Szenen Windmühlen, fliegen Vögel, werden Gesichter zu Fischköpfen oder läuft mal eine Figur von Bild zu Bild und kommentiert so satirisch Tills Reise durch das protestantische Flandern. Rechts und links wird die sonst bis auf teilbare Podeste mit Treppen leere Bühne von schmalen Dekorationsteilen eingerahmt, die auch als Projektionsflächen genutzt werden (Ausstattung: Frauke Bischinger):"

Hartmut H. Forche: Till Ulenspiegel - Eine Liebe für Flandern, Ein faszinierendes Musical-Kaleidoskop aus der Bruegel-Zeit. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 200, Dezember 2019/Januar 2020, Seite 14-15.

 

"Musikalisch hat Uli Herrmanns-Schroedter ein stimmiges Musical geschaffen, welches in manchen Momenten rockig nach vorne prescht und in anderen wieder mit sehr harmonischen Klängen für Ruhe sorgt. [...] An der Einfachheit der Liedtexte könnte an der einen oder anderen Stelle noch einmal gefeilt werden, aber dies ist Jammern auf hohem Niveau.

Sehr schön - man möchte fast sagen 'wie immer in Schwedt' - ist auch dieses Mal wieder die Ausstattung von Frauke Bischinger. Mit viel Einfallsreichtum wurde eine Mischung aus Moderne und Zeitgeschehen geschaffen, die wahrlich Freude macht. Eliza Holubowska bekommt für ihre Choreographie viel Spielraum, denn immer wieder gibt es Tanzszenen.

[...] Es wurde viel gelacht an diesem Abend in Schwedt und das Publikum ging sichtlich zufrieden nach Hause. Und dies absolut zu Recht - 'Till Ulenspiegel' ist ein Stück, welches sich, mit ein wenig Überarbeitung, auch für andere Bühnen empfiehlt."

Johanna Klaus: Ein Narr für eine bessere Welt. "Till Ulenspiegel" uraufgeführt in Schwedt. In: blickpunkt musical, Ausgabe 103, 06/2019 November 2019 - Januar 2020, Seite 22-23.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Till Ulenspiegel - Eine Liebe für Flandern". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 16. Januar 2023.