Stürmische Hochzeit (Svad´ba v Malinovka)
Volksstück mit Musik
Musik von Boris A. Aleksandrow
Text von L. Juchwid und M. Awach
Deutsche Fassung von Wolfgang Böttcher
Inszenierung
Deutschsprachige Erstaufführung: 17. Juni 1960
Operettentheater Dresden, DDR
- Musikalische Leitung / Chor: Karl-Heinz Hanicke
- Regie: Wolfgang Böttcher
- Ausstattung: Harry Schulz
- Choreografie: Rudolf Klüver
Besetzung:
- Netschipor, Dorfältester: Georg Wörtge
- Capussja, seine Frau: Friedl Berry
- Jarinka: Gardy Herzfeld
- Sofia, ihre Mutter: Brigitte Peters
- Andrejka: Rudolf Döring
- Grizian: Paul Schmidt
- Tryndytschicha: Gisela Dahle
- Wassilina: Emmy Rentrop
- Popandopulo, Adjutant: Martin Kleber
- Nasar Duma, Kommandeur: Richard Stamm
- Baljasny: Hermann Wolder
- [Name Rolle]: Heinz Riedel, Joachim Kühn, Friedel Weitkamp, Karl-Horst Bohm, Rudolf Schraps, Herbert Clemens, Siegfried Hertel
Premierenchronik
UdSSR | UA | 8. November 1937 | ? |
DDR | Dspr. EA | 17. Juni 1960 | Operettentheater Dresden |
Inhaltsangabe
"Menschen der Gegenwart, besser: einer relativ jungen Vergangenheit stehen auf den Brettern. Zeitpunkt: Bürgerkrieg nach der Oktoberrevolution durch das Eingreifen der imperialistischen Interventen. Ort der Handlung: Malinowka, ein Dorf in der Ukraine.
Weiß und Rot wechseln in der Herrschaft. Ein aufgeblasener Bandenchef, Grizian, und seine Horde steht dem menschlich sauber gezeichneten Nasar Duma, dem Kommandeur einer berittenen Sonderabteilung, gegenüber. Jarinka, eine junge Ukrainerin, und Andrejka, ein Hirt, lieben sich. Ihre Hochzeit hängt an einem seidenen Faden und wird insofern ´stürmisch´, als der arrogante Grizian Jarinka nehmen will und mit seiner Bande das Dorf Malinowka bedrängt, bis in buchstäblich letzter Sekunde die Befreiung kommt, das rechte Paar sich findet und Nasar in der Braut wie deren Mutter Kind und Frau wiedererkennt."
(aus: H.B.: Eine "Stürmische Hochzeit", Deutsche Erstaufführung eines Volksstückes mit Musik von Alexandrow. In: Union, 25. Juni 1960.)
Kritiken
"Eine Operette im landläufigen Sinne ist das Stück nicht, weit eher ein musikalisches Volksstück mit gelegentlicher Tendenz zur Volksoper. Die Musik Boris Alexandrowitsch Alexandrows, des derzeitigen Leiters des berühmten Alexandrow-Ensembles, findet für jede Situation den adäquaten musikalischen Ausdruck. Sie wird in starkem Maße von der russischen Folklore gespeist und hält sich erfreulicherweise fern vom üblichen Schema der Gattung des unterhaltenden Musiktheaters. Auffällig ist in der Instrumentierung die Bevorzugung der Blechbläser. Für die musikalische Einrichtung zeichnete der am Abend der Erstaufführung plötzlich verstorbene musikalische Oberleiter des Operettentheaters Parteifreund J. M. Niggl verantwortlich. [...]
Die musikalische Leitung war durch den Tod Niggls dem Chordirektor und zweiten Kapellmeister Karl-Heinz Hanicke zugefallen, der sich damit ein großes Verdienst um die Aufführung erworben hat. Solisten, Chor und Orchester konnten sich in seiner Hand wohlgeborgen fühlen."
Hermann Werner Finke: "Stürmische Hochzeit", Operettentheater Dresden. In: Sächsische Neueste Nachrichten, 22. Juni 1960.
"Für die sehr geschickte und gelungene deutsche Bühnenfassung zeichnete Wolfgang Böttcher verantwortlich, der auch als Gast Regie führte: ausgezeichnet, ungemein lebendig, drastisch wie plastisch, natürlich, ohne Klamotte und ohne Sentimentalität, was wir ihm hoch anrechnen, denn das Stück neigt leider zu sentimentalen Episoden. Nach Heinz Kögel ein weiterer Plupunkt in der Regiearbeit des Operettentheaters, so daß wir nur hoffen können, beide Spielleiter bald wieder bei uns begrüßen zu können."
-el: "Stürmische Hochzeit" - ein sowjetisches Volksstück, Deutsche Erstaufführung im Operettentheater Dresden. In: Sächsisches Tageblatt, 24. Juni 1960.
"Das Schicksal Nasars und seiner Familie wird mit soviel Herzlichkeit und Wärme dargestellt und - besonders in der Musik Alexandrows - so lebendig umgesetzt, daß die singspielhafte Breite des Stückes, das der erfahrene Autor Wolfgang Böttcher recht geschickt für die deutsche Bühne bearbeitet hat, kaum spürbar wird.
Zweifellos ist die außerordentlich herzliche Aufnahme, die das ungewöhnliche Werk bei der Premiere fand, zugleich mit der erfreulichen Anteilnahme aller Mitwirkenden verbunden. Der Bearbeiter Böttcher war zugleich der handfeste Regisseur, der den echten Volkston vorzüglich zu treffen wußte; und es war erstaunlich, wie sich die bewährten Solisten des Operettentheaters mit den ungewohnten Aufgaben abfanden."
Kraus-Graumnitz: "Stürmische Hochzeit", Deutsche Erstaufführung im Operettentheater Dresden-Leuben. In: Sächsische Zeitung, 6. Juli 1960.
Medien / Publikationen
Literatur
- Peter Gunold (Hrsg.): 50 Jahre Staatsoperette Dresden, 225 Jahre musikalisches Volkstheater in Dresden. Weimar: Läzer 1997.
- Wolfgang Jansen: From "Trembita" (1952) to "The King David Report" (1989), Operettas and musicals from European socialist countries in the repertoire of the GDR. In: Wolfgang Jansen (Ed.): Popular Music Theatre under Socialism, Operettas and Musicals in the Eastern European States 1945 tp 1990. Populäre Kultur und Musik, Band 30, Münster u.a.: Waxmann 2020, Seite 143-172.
Kommentar
Bislang liegt das Premieren-Programmheft nicht vor. Die Angaben zur Cast wurden insofern der zeitgenössischen Presse entnommen. Sobald das Programmheft vorliegt, werden die Angaben verglichen, ergänzt und gegebenfalls korrigiert.
Empfohlene Zitierweise
"Stürmische Hochzeit" ("Svad´ba v Malinovke"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 10. Oktober 2021.