Spalebärg 77a
Musical in 3 Akten (12 Bildern)
Musik von Hans Moeckel
Buch und Gesangstexte von Hans Hausmann und Hans Peter Hort
Inszenierung
Uraufführung: 11. Januar 1962
Stadttheater Basel, Schweiz
- Musikalische Leitung: Hans Moeckel
- Regie:Hans Hausmann
- Bühnenbild und Kostüme: Hans Peter Hort
- Chor: Karl Keuerleber
- Choreografie: Roland April
Besetzung:
- Guschti Ehrsam: Ruedi Walter
- Luise, sy Frau: Margrit Rainer
- Margrit, ihri Tochter: Trudi Roth
- Hugo Hug, e Nochber: Max Knapp
- Alice, sy Frau: Lotti Krauß
- Karl Leonhard Füglistaller: Alfred Rasser
- Alfons, sy Sohn: Roland Rasser
- August Schlumberger, Polizeiwachtmeister: Willy Ackermann
- Walti Furrer, Polizist: Inigo Gallo
- Dr Gasmaa: Berthold Büche
- Dr Briefträger: A. M. Gemperle
- Anna, Serviertochter bim "Lysettli": Hedy Huber
- Rösli, Serviertochter im "Leuezorn": Irène Camarius
- E Bueb: Udo Minssen
- Ballett: Paul Bierck, Ruth Weber, Barbara Korrodi, Armida Albus, Giovanna Signori, Camilla Häusel, Annie Zweiacker, Nelly Mory, Heinz Spörli, Karl Schreck, Bernhard Hourseau, Paul Röthlisberger
Premierenchronik
CH | UA | 11. Januar 1962 | Stadttheater, Basel |
Inhaltsangabe
In dem Stück geht es "um den Spalenberg, der wie so manch anderes Schöne, Gute oder einfach Heimelige in unserer Stadt nun ebenfalls dran glauben soll. Das 77a (und wohl noch einiges dazu) muss nach eines Spekulanten Willen einem Riesenkinosilo (oder wie der Ausdruck heisst) weichen, womit die Bewohner (und mit ihnen der ganze ´Berg´) durchaus nicht einverstanden sind. Die Sache wird nicht einfacher dadurch, dass Liebesbande von der Dalbe, dem Wohnsitz des Spekulanten, hinüberleiten zum Spalebärg; sie vereinfacht sich aber zuletzt dennoch dank eben dieser Liebesbande. Womit angedeutet wäre, was anzudeuten ist, weil mehr zu sagen, schon fast an Verrat grenzen würde."
(aus: Hans Ehinger: "Spalebärg 77a", Musical-Uraufführung im Basler Stadttheater. In: Basler Nachrichten, Nr. 18, 12. Januar 1962)
Kritiken
"Ich glaube hoffen zu dürfen, dass die Textautoren Hans Hausmann und Hans Peter Hort mir ob der kurzen und bündigen Voranstellung des sozusagen erlösenden Knalleffekts [Der Spalenberg ist gerettet] nicht böse sind, denn das Publikum wird trotzdem hingehen, um sich die vorausgehenden Verknotungen des liebenswürdig- unterhaltenden Neulings am Steinenberg anzusehen. Und sind sie denn, die beiden Genannten, nicht am glücklichsten darüber, dass ihr ´Spalebärg´ gerettet wurde?
Die Uraufführung des ´Basler Musicals´ im guten, alten Stadttheater vor fast völlig besetzten Rängen, war sozusagen eine Welturaufführung - aber das schriebe man besser nicht, denn der schwarze Kaffee (bei Ehrsams selbstverständlich) ist nicht für Paris oder New York oder London bestimmt. Nicht einmal für Zürich. Man würde dort die vielen Bonmots und Pointen nicht verstehen. Höchstens noch jene vom Regierungsrat und der Telephonnummer."
pso: Der Spalebärg ist gerettet, So gesehen im Musical "Spalebärg 77a" im Stadttheater. In: Basler Volksblatt, 13. Januar 1962.
"Aus Hörspiel mit Hörkulisse, aus Hörfolge und musikalisch unterhaltender Emission wurde ein Musical zusammengebraut, entstand, populär ausgedrückt, eine Posse mit Musik aus der guten alten Zeit. [...]
Wie gesagt, ein übersichtliches Personenverzeichnis. Es musste wohl so viele Namen enthalten, um Längen im Handlungsablauf zu überbrücken (es gibt ihrer dennoch mehrere), auch half die stattliche Schar vermitteltst wohl gesteuerter Dialoge die Songs vorzubereiten, oft führte man das Gespräch so, dass der Schlager kommen musste. Sie sind nett, diese Chansons; einfach zu singen, unprätentiös, alles andere als revolutionär. Ja das ganze Stück ist nett, lustig, sorglos, baslerisch, mithin heimelig; ein wenig zu lang, mitunter leicht stagnierend, vielleicht etwas fremd im heren Musentempel wirkend, wo gestern Mozarts Harmonien, morgen Shakespeares Worte herrschen, aber dennoch, wie man so schön sagt, von Erfolg gekrönt, nämlich gewaltig beklatscht und mit Blumen überschüttet."
Joachim Ernst: Das Musical vom Spalebärg, Premiere im Stadttheater. In: National-Zeitung, Basel, ? Januar 1962.
"Alles in allem: Ein bunter Wirbel, der vorübergehend seine Wellen bis hinab ins graue Mittelalter schlägt, fast immer in Bewegung bleibt und manchmal das Ufer beträchtlich überschwemmt. Was am Ganzen gemessen ein Vorzug ist, kann im Einzelnen zur Schwäche werden, weil die Autoren im Ueberschwang ihrer Gebefreudigkeit die Grenzen des Möglichen nicht immer klar erkennen. So viel Tempo immer sie aufsetzen, es fehlt doch gar manchmal der unaufhaltsame Fluss [...].
Dieses Stück aber steht und fällt mit denen, die es verwirklichen. Star Nummer 1 ist ohne Zweifel Ruedi Walter; doch gerade er, der Guschti Ehrsam, ist in einer Art herausgestellt, die entschieden zu weit geht. Er platzt beinahe vor Temperament und verdient sich mit einigen Songs und Gags Sonderapplaus; zuletzt aber wird man seiner, schlich gesagt, müde. Ein Glück, dass sein Freund und Mitstreiter Hugo Hug, dass Max Knapp sich vor entsprechendem Ueberborden hütet. Ein Glück ferner, dass den Frauen im Umkreis nicht ebenso viel aufgetragen und aufgeladen ist wie den Mannen. Man goutiert die Zurückhaltung von Lotti Krauss (Alice Hug) ebenso wie die Mütterlichkeit von Margrit Rainer (Luise Ehrsam."
Hans Ehinger: "Spalebärg 77a", Musical-Uraufführung im Basler Stadttheater. In: Basler Nachrichten, Nr. 18, 12. Januar 1962.
Medien / Publikationen
Literatur
- Ernst Reinhardt (Hrsg.): Ruedi Walter, Spuren eines Schauspielerlebens. Basel: Friedrich Reinhardt 1984.
- Wolfgang Jansen: "Me muess halt mit dr Zyt goh", Zu den Anfängen des schwyzerdütschen Musicals. In: Ders.: Musicals, Geschichte und Interpretation. Münster u.a.: Waxmann 2020, Seite 170-180.
Empfohlene Zitierweise
"Spalebärg 77a". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 9. März 2021.