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Die Show ihres Lebens (Side Show)

Musical


Musik von Henry Krieger
Buch und Gesangstexte von Bill Russel 
Deutsche Übersetzung von Christian Grundlach

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 11. Februar 2012 
Theater für Niedersachsen, Hildesheim, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Leif Klinkhardt
  • Regie: Craig Simmons
  • Choreografie: Jacqueline Dunnley-Wendt
  • Bühnen und Kostüme: Manfred Breitenfellner

 

Besetzung:  

  • Daisy Hilton: Navina Heyne
  • Violet Hilton: Regine Sturm
  • Terry Connor: Frank Brunet
  • Buddy Foster: Jens Plewinski
  • Jake: Jonas Hein
  • Der Boss: Jens Krause
  • Feiner Pinkel und andere: Sebastian Strehler
  • Wahrsagerin und andere: Michaela Link
  • Frau mit Vollbart und andere: Agnes Buliga-Contras
  • Reptilienmann, Reporter und andere: Tim Müller
  • 6. Attraktion und andere: Atsushi Okumura
  • Fakir, Tod Browning und andere: Stephan Freiberger
  • Schlangenfrau und andere: Julia Riemer
  • Dolly Dimples und andere: Alexandra Söchtig
  • Aufbauhelfer, Reporter und andere: Wojciech Mastalerz / Jesper Mikkelsen / Harald Strawe
  • Haremsdamen, Archäologe, Vale Sisters und andere: Annika Dickel / Tanja Krauth / Magdalena Orzol

 

 

 

Premierenchronik

USA UA 16. Oktober 1997 Richard Rodgers Theatre, New York
D Dspr. EA 11. Februar 2012 Theater für Niedersachsen, Hildesheim

 

 

 

Inhaltsangabe


"Das Musical basiert auf der wahren Geschichte der siamesischen Zwillinge Daisy und Violet Hilton, die in den USA zur Zeit der großen Depression zu großer Berühmtheit im Showbusiness gelangten. Es ist ein bewegendes Portrait zweier Frauen, deren außergewöhnliches Schicksal – sie sind an der Hüfte zusammengewachsen – ihnen einerseits großen Ruhm bringt, ihnen aber andererseits ein Leben lang die Liebe versagt. Beide sind eigentlich ganz "normale" Frauen mit durchschnittlichen Bedürfnissen. Ihr körperlicher Zustand ermöglicht ihnen zeitweise ein glamouröses Leben, er versagt ihnen aber auch das Durchschnittsleben, das sie sich eigentlich ersehnen.
Schonungslos, sehr direkt, unsentimental und voller Empathie wird die Geschichte der Geschwister Hilton in musikalisch klassischem Broadway-Stil fast ausschließlich in Liedern erzählt, von den Anfängen ihres frühen Berufslebens in einer englischen Freak-Show bis zu ihren großen Bühnenerfolgen und ihrem Auftritt in dem legendären Hollywood-Film "Freaks".

(Quelle: Inhaltsangabe Homepage Felix Bloch Erben, Berlin, 2021)

 

 

 

Kritiken

 
"Schon manche Musicals wagen sich seit Gershwins "Porgy and Bess" oder "Show Boat" von Jerome Kern an soziale Ränder. So extrem aber wie das Kreativ-Team Krieger/Russel ging bisher niemand zur Sache. [...] Bill Russel schrieb ein dramaturgisch schlüssiges, insgesamt fantastisch getimtes Buch, das die (authentischen) Stationen der Hilton-Girls aufblättert, raffiniert zwischen leisen Momenten, tiefen Zweifeln, Hoffnungen, Enttäuschungen, Euphorie, der anfänglichen Spelunke sowie der strahlenden Glitzerwelt des Show-Biz plausibel hin und her schwankt. Henry Krieger entschied sich für ein durchkomponiertes Stück, das erfreulicherweise nicht auf emotional hochgepeitschte Rezitative und ebenso schwülstig überspannte Balladen setzt.

[...] Craig Simmons gelingt das Kunststück, aus der Vorlage eine rundum stimmige Inszenierung zu gestalten, die für das Hildesheimer Haus maßgeschneidert wirkt. Der Regisseur schafft Raum für das Intime wie für Funken sprühende Show-Effekte, bewegt das Ensemble traumwandlerisch durch die heftige Story, ohne in Kitsch oder Moralin zu schliddern."

Heinz-Jürgen Rickert: Die Show ihres Lebens. Eine glänzende deutschsprachige Erstaufführung. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 154, April/Mai 2012, Seite 12-15.

 

"Ein starkes Stück und eine starke Umsetzung in Hildesheim (Regie: Craig Simmons - Leif Klinkhardt am Pult!). Und zwei Sterne auf dem Walk of Fame des deutschen Musicals gehören zweifellos Regine Sturm und Navina Heyne, die in harmonischer Verschmelzung der zwei Stimmen sensibel, aber auch mit schmerzlicher Schärfe diese "Show ihres Lebens" zu ihrer Show machen - "zusammen-gewachsen" in den Shownummern und individuell im persönlichen Gefühl, verursachen sie Gänsehaut in ihrem verletzten Aufschrei gegen den Klang des gewaltigen Orchesters, magische Momente und Kloß im Hals."

Hartmut H. Forche: Wer ist hier Freak? Deutschsprachige Erstaufführung: Die Show ihres Lebens am TfN Hildesheim. In: blickpunkt musicals, Ausgabe 57, 02/12 März - Mai 2012, Seite 12- 15.

 

"Aber der Grund, warum man sich diese anrührende, straff inszenierte und knapp dreistündige Show nicht entgehen lassen sollte, sind die Zwillinge selbst: Navina Heyne lässt ihre charakteristisch metallische Musicalstimme erstrahlen, während neben ihr Regine Sturm ganz eigenes Format gewinnt. Eigentlich gehört die Sopranistin zum Opernensemble des TfN (wo sie in „La Bohème“ und der Operette „Glückliche Reise“ bereits mit Grazie, Humor und Stimme ganze Abende gerettet hat). Hier demonstriert sie nun, dass sie auch das Musicaltimbre beherrscht. Ihre schauspielerische Leistung ist berückend – und beide Schwestern singen am Ende ihre Durchhaltenummer „Ich bleib immer bei dir“ mit einer tragischen Verbitterung, die einem durch und durch geht. Selten haben sich Musical und seriöse Charaktererkundung so gut vertragen wie hier. Diese mit Standing Ovations gefeierte deutschsprachige Erstaufführung ist damit auch ein Beweis dafür, dass das Genre nicht nur Pophits und Zeichentrickfilme recyceln muss. Es kann wehtun, von Menschen handeln und der Wahrheit."

[ohne Autorennennung]: TfN zeigt Musical "Die Show ihres Lebens". In: Hannoversche Allgemeine, 13. Februar 2012, Online abgerufen www.haz.de, 7. Juni 2021.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Side Show". Original Broadway Cast, 1997 Sony SK 60258. (1xCD).

 

DVD / Video

  • "Freaks". Spielfilm Metro-Goldwyn-Mayer, 1932. Regie: Tod Browning. Warner Home Video, 2005. (1xDVD).

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Die Show ihres Lebens (Side Show)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 7. Juni 2021.