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Die Schattenkaiserin

Musical


Musik von Jürgen Tauber und Oliver Ostermann
Libretto von Susanne Felicitas Wolf
unter Verwendung von Motiven von Bernhard Aichner

 


Inszenierung


Uraufführung: 28. September 2019
Tiroler Landestheater und Symphonieorchester Innsbruck, Österreich
 

  • Musikalische Leitung: Hansjörg Sofka
  • Regie: Johannes Reitmeier
  • Choreografie: Randy Diamond
  • Bühne und Kostüme: Michael D. Zimmermann
  • Licht: Ralph Kopp
  • Ton: Andreas Lamprecht, Quirin Kramhöller, Lukas Ossinger
  • Musical Supervisor: Jürgen Tauber
  • Choreinstudierung: Michel Roberge


Besetzung:

  • Bianca Maria Sforza: Jill Clesse
  • Die kleine Bianca: Helena Duringer / Laura Gutwenger / Sara-Sophie Häusler
  • Maximilian I, römisch-deutscher König: Reinwald Kranner
  • Ludovico Sforza, genannt "il Moro", Herzog von Mailand, Biancas Onkel: Dale Albright
  • Erasmus Brascha, Gesandter Moros: Florian Stern
  • Hofnärrin Ursula, Mitglied von Biancas deutschem Hofstaat: Susanna von der Burg
  • Violanta Cayma, Kammerfrau, Mitglied von Biancas italienischem Hofstaat: Andreja Zidaric
  • Doktor Baldironi, Biancas Leibarzt: Andrea De Majo
  • Matthäus Lang, Freund und Berater Maximilians: Randy Diamond
  • Apollonia Lang, seine Schwester, Hofdame Biancas und Geliebte Maximilians: Verena Pötzl
  • Maria von Burgund, Maximilians verstorbene erste Ehefrau, als "Erscheinung": Verena Pötzl
  • Nikolaus von Firmian, Biancas Hofmeister: Jannis Dervenis
  • Erzherzog Sigmund der Münzreiche, ehemaliger Landesfürst Tirols: Peter Thorn
  • Katharina, Sigmunds Gattin: Ana Akhmeteli
  • Chor, Extrachor und Statisterie des TLT / Tanzensemble / Tiroler Symphonieorchester Innsbruck

 

Doppelbesetzung in alphabetischer Reihenfolge

 

 

Premierenchronik

A UA 28. September 2019 Tiroler Landestheater und Symphonieorchester, Innsbruck

 

 

Inhaltsangabe


"Erster Teil. In den letzten Minuten ihres Lebens erinnert sich die totgeweihte Bianca Maria an ihre glückliche Kindheit, die mit der Ermordung ihres Vaters durch die Handlanger seines machthungrigen Bruders Ludovico Sforza ein jähes Ende findet.

Viele Jahre später träumt die junge Bianca mit ihrer Kammerfrau Violanta von einer glanzvollen Zukunft am Mailänder Hof. Ludovico plant für seine Nichte jedoch eine Heirat, die seine eigenen ehrgeizigen Pläne befördern soll. Der potentielle Heiratskandidat ist Maximilian I, der sich in Innsbruck als umschwärmter Turnierheld feiern lässt. - Er und sein Berater Matthäus Lang sind zunächst wenig begeistert von dem Vorschlag, die nicht standesgemäße Bianca Maria Sforza zur Königin zu machen. Das vom Mailänder Gesandten Erasmus Brascha übermittelte Angebot einer hohen Mitgift überzeugt den Regenten aber schließlich.

Damit sich Maximilian ein Bild von seiner Braut machen kann, fertigt Hofmaler Ambrogio de Predis ein Gemälde von ihr an. Bianca sehnt sich nach Liebesglück, fürchtet aber, den Ansprüchen ihres zukünftigen Ehemanns nicht gerecht werden zu können. Nach Wochen der Verhandlungen wird der Vertrag schließlich geschlossen: Maximilian erhält eine Mitgift von 400.000 Dukaten, als Gegenleistung wird Ludovico mit dem Herzogtum Mailand und Pavia belehnt. - Maximilians Herz hängt derweil noch immer an seiner verstorbenen ersten Frau Maria von Burgund. Ihre ´Erscheinung´ will ihn bereit machen für sein künftiges Glück.

In Mailand wird die Reise nach Tirol vorbereitet und Biancas prächtige Aussteuer verpackt. - Ludovico gibt seiner Nichte zu verstehen, was man von ihr erwartet: dem König weitere Erben zu schenken. Trotz ihrer Nervosität sieht Bianca mit Zuversicht ihrer Bestimmung entgegen. Ein Schneesturm in den Alpen bringt die Reisenden in große Gefahr. Biancas Gebet an ihre Schutzpatronin, die Heilige Brigitta, zeigt schon bald Wirkung. Indessen genießt Maximilian die Zeit mit seiner Geliebten Apollonia Lang, der Schwester seines Sekretärs. Sie verschafft ihm willkommene Ablenkung vom politischen Tagesgeschäft.

Mit einem großen Fest werden Bianca und ihr Gefolge in Innsbruck von Erzherzog Sigmund begrüßt. Nur Maximilian weilt aufgrund wichtiger politischer Geschäfte noch in Wien. Die künftige Königin ist zutiefst enttäuscht. Dass Maximilian seine Ehe noch nicht vollzogen hat, erfüllt Ludovico il Moro mit größter Sorge. Ohne diesen Akt ist die Ehe nicht rechtsgültig. Nach Wochen vergeblichen Wartens kündigt Apollonia an, dass Maximilian nach Hall kommen wird und die Hochzeit endlich stattfinden kann. Bianca und Maximilian stehen sich das erste Mal gegenüber. Für ein Kennenlernen unter Ausschluss der Öffentlichkeit bleibt kaum Zeit. In Anwesenheit des gesamten Hofstaats findet das Beilager statt. Nun ist sie seine Frau!

Zweiter Teil. Mitten im Spiel mit der Hofnärrin Ursula erfährt Bianca vom Tod ihres Bruders. Angeblich hat Ludovico den Thronerben vergiftet, was dieser und Brascha heftig bestreiten. - Bianca erbittet sich Unterstützung von Maximilian, der ihre Anhänglichkeit als lästig empfindet. Die schwangere Bianca erleidet eine Fehlgeburt. Dem ungeheuren Druck ausgesetzt, ihre Pflicht zu erfüllen und dem König ein Kind zu gebären, ruft sie die Heilige Brigitta um Hilfe an. Vergeblich! Endlich erhält Ludovico den Lehensbrief. Von Brascha erfährt er Beunruhigendes über die kriselnde Ehe seiner Nichte. Maximilian dagegen wird von Matthäus Lang über die jüngste Bedrohung für Mailand unterrichtet. Frankreich greift nach dem Herzogtum.

Weil der König seine Schulden nicht bezahlen kann, sitzt Bianca als Unterpfand mit ihrem Hofstaat in Worms fest. Maximilian versucht indessen zu verhindern, dass die Franzosen Mailand erobern. Bianca bittet ihn, ihre Heimat mit deren Schicksal sie sich eng verbunden fühlt, zu retten. Bianca teilt Maximilian in einem Brief mit, dass sie in dieser politischen Krisensituation an seiner Seite stehen möchte. Doch er will den Weg alleine gehen.

Der Italienfeldzug ist gescheitert. Bereits seit zwei Jahren befindet sich Biancas Gefolge in Worms und leidet unter Hunger und Entbehrungen. - Bianca spürt, dass Maximilian Maria von Burgund dieser Situation wohl nie ausgesetzt hätte und gibt der Verstorbenen die Schuld an ihrem Unglück. Aus politischen Gründen erwägt Maximilian, seine Frau zu sich zu holen. Matthäus schlägt hingegen Scheidung und eine neue Ehe vor. Frauen seien schließlich nur dazu bestimmt, von Männern für ihre Zwecke benutzt zu werden.

Die erste Begegnung des Königspaares nach langer Zeit führt sofort zum Streit und gegenseitigen Beschuldigungen. Flüchtlinge aus Italien suchen Schutz bei Maximilian, unter ihnen auch Ludovico. Weil Maximilian ihm aber militärische Unterstützung verweigert, will er sich im Alleingang seine Heimatstadt zurückerobern. Ein Alptraum versetzt Maximilian zurück in die Martinswand, wo er sich vor Jahren verstiegen hatte, zwei Tage und Nächte festsaß und wie durch ein Wunder gerettet wurde. - Nur im Traum sind sich Maximilian und Bianca dort nah. - Die bittere Realität erahnt einzig die Hofnärrin Ursula.

Wie in einer düsteren Vision durchleidet die kränkelnde Bianca die Auseinandersetzungen auf dem Reichstag zu Augsburg, die über das Schicksal Mailands und ihrer Familie entscheiden werden. Tief enttäuscht von Maximilians Verhalten und verzweifelt über die Sinnlosigkeit ihres eigenen Daseins stirbt die einsame Bianca in Innsbruck."

(aus dem Programmheft der UA)

 

 

Kritiken


"Sollte es je einen ´Mythos Maximilian´ gegeben haben, dann ist ´Die Schattenkaiserin´ geeignet, diesen zu zertrümmern. Denn in diesem weiteren Beitrag zum irgendwie lustlos dahinplätschernden Maximilian-Jahr 2019 (der Regent starb vor 500 Jahren) kommt Kaiser Max als richtiger Ungustl herüber: als Macho in glänzender Rüstung, als sextoller Lebemann und als eiskalter Machtmensch, der Bianca ihrer ansehnlichen Mitgift wegen ehelicht.

[...] Die Inszenierung dieser textlichen Vorlage ist Chefsache: Theaterdirektor Johannes Reitmeier führt selbst Regie. Vielleicht tut er sich als Nichttiroler mit einem kritischen Blick auf Kaiser Max ja auch leichter. Der Intendant bemüht sich jedenfalls nach Kräften darum, einen historisch spröden Stoff theatertauglich aufzupeppen. Der Drehbühne sei Dank, gelingen rasche Szenenwechsel weitgehend reibungslos."

Markus Schramek: Herz-Schmerz im noblen Kostüm, Uraufführung des Musicals "Die Schattenkaiserin" am Landestheater. In aufwändiger Ausstattung und mit einigen Längen wird Kaiser Maximilian I. entzaubert. In: Tiroler Landeszeitung, Unabhängige Tageszeitung für Tirol, 30. September 2019, Seite 44.

 

"Die Musik zu diesem Musical-Drama schrieben Jürgen Tauber und Oliver Ostermann. Diese bewegt sich zwischen klassischer Filmmusik und Musicals, unter Verwendung von mittelalterlichen Klängen sowie Opernmotiven.

[...] Nach dem letzten Vorhang stellt man sich ein wenig die Frage, welches Genre man mit ´Die Schattenkaiserin´ musikalisch bedienen möchte. Zu sehr erinnert einen die Partitur an eine klassische Oper. Das ist primär nicht weiter schlimm, aber es hatte doch Einfluss auf das anwesende Premierenpublikum. Dieses nahm die Produktion mit gemischten Gefühlen auf. Etliche verließen das Theater noch in der Pause, vom Rest gab es am Ende verhaltenen aber doch wohlwollenden Applaus. Die Erwartungshaltung war einfach eine andere. Man muss sich dem Stück unvoreingenommen nähern."

Jacqueline Cerny und Wolfgang Springer: Die Schattenkaiserin - Das Musical, Weltpremiere im Tiroler Landestheater. In: Musicalcocktail, die erste Musicalzeitschrift Österreichs, Heft 143, Oktober 2019, Seite 34-35.

 

"Im ganzen ist ´Die Schattenkaiserin´ ein visuell opulentes Jubiläumsstück, in das einiges an kreativer Energie floss, mit jedoch zu vielen Schattenseiten wie der Langatmigkeit und einer wenig reflektierenden Umsetzung. Lange währen - wie beispielsweise andere Historienmusicals über bekannte Persönlichkeiten - wird das Stück außerhalb des Maximilianjahrs vermutlich nicht und sich somit wahrscheinlich in eine bedauerliche Reihe neu entstandener Musicals einreihen, über die die Musicalwelt kurzzeitig spricht, die sie jedoch nach nicht allzu langer Zeit wieder vergisst."

Constanze Köhler: Die Schattenkaiserin, Langatmiges Historienmusical über eine unbedeutende Persönlichkeit. In: musicals, das Musicalmagazin, Heft 200, Dezember 2019/Januar 2020, Seite 20-21. 

 

 

Kommentar


Ein Beitrag zum Maximilianjahr 2019. Die Entstehung dieses Auftragwerks für das Tiroler Landestheater wurde unterstützt vom Land Tirol und der Stadt Innsbruck.

 

 

Medien / Publikationen

 

Audio-Aufnahmen

  • CD: OC 2019 tonzauber

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Die Schattenkaiserin". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 21. Juni 2020.