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Das Mädchen Rosemarie

Musical


Musik von Heribert Feckler
Buch und Liedtexte von Dirk Witthuhn
Nach Motiven des Romans von Erich Kuby

 


Inszenierung


Uraufführung: 21. Januar 2004
Capitol Theater, Düsseldorf, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Regie: Dirk Witthuhn
  • Musikalische Leitung: Heribert Feckler
  • Choreographie: Paul Kribbe und James de Groot
  • Bühnenbild: Manfred Gruber
  • Lichtdesign: Peter Bothmann
  • Kostümbild: Christiane Luz
  • Maskenbild: Erika Sternberg
  • Tondesign: Cedric Beatty

 
Besetzung:

  • Rosemarie Nitribitt: Anna Montanaro
  • Konrad Hartog: Bernhard Bettermann
  • Bernhard Schmitt: Tom Zahner
  • Alfons Bruster: Norbert Lamla
  • Marga von Rahn: Christa Wettstein
  • Berta Endrikat: Karin Kern
  • Lilli: Brigitte Oelke
  • Ensemble Damen: Patricia Hodel, Patricia Aulitzky, Michela Kaiser, Stefanie Kock
  • Ensemble Herren: Carlo Lauber, Hendrik Zietz, Alexander Kerbst
  • Swings: Christine Dechantsreiter, Beat L. Kilian

 

 

Premierenchronik

D UA 21. Januar 2004 Capitol Theater, Düsseldorf

 

 

Das Mädchen Rosemarie Szenenfoto

Anna Montanaro (Rosemarie Nitribitt) und Tom Zahner (Bernhard Schmitt)
Foto: Brinkhoff/Mögenburg

 

 

Inhaltsangabe


"Frankfurt am Main im Jahre 1957: Eine Trauer-Prozession beklagt den Tod einer blutjungen, stadtbekannten Edelprostituierten: Rosemarie Nitribitt. Die 24-jährige wurde ermordet!

1. Akt

Doch zunächst ein Blick auf den Beginn dieser Geschichte, die solch ein tragisches Ende nahm: Rosemarie Nitribitt, ein Mädchen aus einfachen Verhältnissen, träumt von einem Leben in Glanz und Gloria im Stil  der oberen Zehntausend. Als Prostituierte verkauft sie ihren Körper und versucht so, ein kleines Stück vom großen Kuchen des Wohlstandes zu ergattern. Zu ihren Kunden zählt auch der Industrielle Konrad Hartog, der mit Stil, Manieren und einem gut gefüllten Portemonnaie eher eine Ausnahmen innerhalb Rosemaries Kundenkreis darstellt. Die junge Frau verliebt sich in Hartog - er ist der Mann, auf den sie ihr Leben lang gewartet hat: gut aussehend, charmant und vor allem wohlhabend. Der verheiratete Mann erliegt Rosemaries Verführungskünsten und empfindet mehr für sie, als ihm lieb ist.

Als Rosemarie eines Tages von ihren Kolleginnen Elli und Lilli vor die Tür der gemeinsamen Wohnung gesetzt wird, lässt sie sich von ihrem reichen Liebhaber ihre erste ´eigene´ Wohnung finanzieren. Doch die unvermeidlichen Schwierigkeiten ziehen schnell als dunkle Wolken am Horizont auf: Rosemarie darf Hartog nicht zu einem Fest der vornehmen Gesellschaft begleiten - enttäuscht fährt sie ihm heimlich nach und trifft zufällig Hartogs Geschäftspartner Alfons Bruster. Dieser erkennt sie sofort als ´leichtes Mädchen´ und verabredet sich mit ihr. Als Hartog später in Rosemaries Notizbuch die Einträge der Treffen mit einem mysteriösen Unbekannten entdeckt, ist er in seinem Stolz verletzt und will sie verlassen. Gekränkt beschließt Rosemarie, Männer künftig eiskalt nur für ihre eigenen Zwecke zu benutzen, um an deren Wohlstand teilzuhaben. Als Abschiedsgeschenk fordert sie von Hartog dessen schwarzen Mercedes SL - das Statussymbol schlechthin.

2. Akt

Rosemaries neues Lebenskonzept geht auf: Bruster verhilft ihr zu einem luxuriösen Appartement in der Frankfurter Innenstadt, wo sie auf hohem Niveau ihre ebenso hochgestellten Kunden aus Politik und Wirtschaft empfängt. Neben den regelmäßigen Treffen mit Bruster verabredet sie sich außerdem mit dessen Bekannten Bernhard Schmitt. Dieser überredet Rosemarie, sich mit seinen Geschäftspartnern in ihrer Wohnung zu treffen, ihnen interne Informationen zu entlocken und diese Gespräche heimlich aufzuzeichnen. Als Tarnung begibt sie sich weiterhin mit ihrem inzwischen stadtbekannten Mercedes auf Freiersuche. Der Plan funktioniert: Schmitt schickt ihr regelmäßig neue Kunden und Rosemarie genießt ihr Leben in Luxus. Doch eines Tages ist plötzlich der Geheimdienst Rosemarie und ihren Machenschaften auf der Spur. Die Lage spitzt sich zu...

Langsam ahnt Rosemarie, in welcher Gefahr sie sich befindet. Ihr wird nach und nach bewusst, wie gefährlich das Spiel ist, mit dem sie ihr luxuriöses Leben finanziert. Schließlich versucht sie, die Ereignisse in eine für sie vorteilhafte Richtung zu wenden. Ihr verzweifeltes Mittel: Erpressung. Doch dadurch bringt sie sich erst recht in Gefahr. Denn das Spiel ist noch nicht zu Ende..."

(aus dem Programmheft zur Uraufführung)

 

 

 Das Mädchen Rosemarie

Anna Montanaro (Rosemarie Nitribitt) und Bernhard Bettermann (Konrad Hartog) 
Foto: Stephanie Weiler

 

 

Kritiken

 

"Diese authentische, pralle Vita haben der Textautor Dirk Witthuhn und der Komponist Heribert Feckler (nach dem Roman von Erich Kuby) zu einem dialogreichen Kammerspiel mit Musik umgebaut. Ein Musical mit Pauken und Trompeten, mit süßem Streicherzimt und rauschenden Effekten ist es mitnichten, eher ein freches Vaudeville, ein Songspiel; die Autoren kokettieren mit dem fernen Paten Kurt Weill. Das ist vorderhand ein verstiegener Vergleich, doch in den schönsten Momenten, wenn die kleine Band Gas gibt oder sich lasziv zum Tango räkelt, hat zumal Fecklers Musik ganz subversiven Charme."

Wolfram Goertz: Eiapopeia mit dem Vamp, Musical "Das Mädchen Rosemarie" von Dirk Witthuhn und Heribert Feckler wurde im Club des Düssedorfer Capitol-Theaters uraufgeführt. In der Hauptrolle: Anna Montanaro. In: Rheinische Post, 22. Januar 2004.

 

"Das Mobilar ist karg, doch die Botschaft einschlägig: Käufliche Liebe ist gut gegen Herzinfarkt und kostet pro Beischlaf 500 Mäuse. Das war eine stolze Gage, aber wer Anna Montanaro in der Titelpartie erlebt, ahnt die Saugkraft von platinblondem Haar und Wespentaille. Manchem Herrn schlägt ihre raffinierte Bürgerlichkeit auf die Stimme, nicht aber aufs Triebleben, in dem er außerehlich Vati und Mutti spielen kann. Manchen Reim wünscht man sich weniger pompös, doch die Musik ist charmant, und die kleine Band wirft sie mit Schmackes in den Saal. Gelegentlich wird breites Hessisch gesprochen, was die Gewissheit bestärkt, dass es sich um den ironischen Sonderfall eines Musicals aus und für Deutschland handelt."

Wolfram Goertz: Wunderhure. In: Die Zeit, 22. Januar 2004.

 

"Heribert Fecklers Musik spielt gerne und meist geschickt mit der Musikgeschichte, bemüht Tango, Rumba oder Chachacha und versteckt für Kenner ein paar kleine Scherze mit Zitaten von Weber bis Tschaikowsky. Im Reitverein gibt es keine Ascot-Gavotte, sondern eine Art Polonäse. Wenn es allerdings darum geht, dem Mädchen Nitribitt musikalisch gerecht zu werden, bleiben die Songs im Klischee stecken. Dass passt immerhin zu einem Charakter, an dem wenig echt ist.

Anna Montanaro, die es in ihrer noch jungen Musicalkarriere vom Geburtsort Gifhorn bis ins Londoner Westend und an den New Yorker Broadway gebracht hat, verkörpert diese kühle Blondine allerdings mit großer Intensität. Das Mädchen Rosemarie ist schließlich keine ´pretty woman´, sondern eine kalkulierende Geschäftsfrau. Sie führt vor, wie starke Männer schwach werden, wenn sie auftrumpft. Auch wenn sich in dieser Nacherzählung die Nitribitt am Ende doch überhebt ..."

Rainer Wagner: Noten und Zoten, Ein Musical geht auf den Strich. "Das Mädchen Rosemarie" erzählt in Düsseldorf die Geschichte der Nitribitt. Die Überlebenschancen des Stückes scheinen nicht schlecht. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 22. Januar 2004.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Das Mädchen Rosemarie". Soundtrack mit Auszügen der Original-Inszenierung des Capitol Theaters Düsseldorf. 2003. Mr. Heartbeat Records, Th. Krauth GmbH, HR 005 (1xCD).

 

Literatur

  • Erich Kuby: Rosemarie, des deutschen Wunders liebstes Kind. Roman. Stuttgart: Goverts 1958.

 

 

Kommentar


Die Aufführungen fanden im "Club" des Theaters statt, einer kleinen Nebenbühne.

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Das Mädchen Rosemarie". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu 

Letzte inhaltliche Änderung: 3. Februar 2020.