Rendezvous mit dem Leben
Operetten-Musical in 5 Bildern
Musik von Charles Kalman
Buch und Gesangstexte von Peter Goldbaum
Inszenierung
Uraufführung: 29. März 1969
Stadttheater Würzburg, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Manfred Lindner
- Regie: Günther Engelhardt
- Bühnenbild: Ernst Rufer
- Kostüme: Anke Behrens
- Tänze: Klaus Meyer
- Chöre: Anton Theisen
Besetzung:
- Frau Meerstein: Antje Pilz
- Schwester Alice: Iris Sachsenheimer
- Herr Sauner: Kurt Lasin
- Ministerialrat: Hugo Geisel
- Frau Giesler: Maria Arnoldy
- Liane: Helen Quint
- Robert: Peter Luipold
- Albert Francen: Fritz Graas
- Vicky: Angelika Kraus
- Dienstmädchen: Helga Eisenlauer
- Herr Gollard: Günther Engelhardt
- Teddy: Manfred Petersen
- Schiedsrichter: Wolfgang Haftka
- Werner Richards: Dieter Schoeps
- Eine Tennisspielerin: Gerti Schraudt
- Ein Tennisspieler: Günter Franke
- Rex, ein Trompeter: Herbert Graf
- Professor Marlin: Friedrich Kempf
- Tennisballett: Monika Schmerler / Horst Weber und Tanztruppe
- Hot shoes: Ilona Jendrzejewski / Klaus Meyer / Tanztruppe und Mitglieder der Tanzschule Klein-Langner
Premierenchronik
D | UA | 29. März 1969 | Stadttheater, Würzburg |
Inhaltsangabe
"Wider-Erwarten ist Liane Gollard, die junge Tochter eines reichen Bankiers, nach jahrelanger Krankheit genesen. Stat der Eltern, die sie freudig erwartet, um endlich wieder nach Hause geholt zu werden, erscheint jedoch zu Lianes großer Enttäuschung nur der Sekretär ihres Vaters im Sanatorium: Die Familie, deren Zusammenleben seit langem nicht mehr das beste ist, war gerade zu dem Zeitpunkt, als die Nachricht von Lianes Wiederherstellung zu Hause eintraf, nach verschiedenen Richtungen ausgeflogen. Nicht gerade heiter tritt Liane mit dem sympathischen, aber etwas schüchternen Sekretär Robert in dessen klapprigem Kleinwagen die Heimreise an.
Daheim, wo sich die Familie inzwischen wieder zusammengefunden hat, wird nun zunächst versucht, Liane ein Leben vorzutäuschen, wie es diese in ihrer noch etwas kindlichen Naivität erwartet. Da aber Lianes Vater schnell die geringen Möglichkeiten erkennt, der Tochter angesichts der Flirts seiner Frau, der Eskapaden von Lianes jüngerer Schwester Vicky und nicht zuletzt seiner eigenen "Privatinteressen" die von den Ärzten verordnete Ruhe und Pflege angedeihen zu lassen, ersinnt er einen Ausweg: Robert, der Sekretär, soll auf Liane aufpassen, gleichsam die Vaterstelle bei ihr vertreten, während die Familie weiter ihrem Vergnügen nachgeht.
Da nun aber Liane - nicht zuletzt durch Vickys Nachhilfe - sehr bald in den "Sog" der Familie gerät, muß dieser Plan fehlschlagen: Robert, der zu Liane eine tiefe Zuneigung gefaßt hat, erscheint dieser immer mehr als lästiger Aufpasser, während sie selbst sich viel mehr zu den "Größen" von Vickys Tennisklub, vor alem dem Champion Teddy, dem Flirt ihrer Schwester, hingezogen fühlt. So verlaufen das eine Woche nach Lianes Heimkehr stattfindende Tennismatch und der darauf folgende Klubabend zunächst nicht ohne Mißklang, doch erkennt Liane nicht ohne innere Bewegung schließlich den Unterschied zwischen dem charaktervollen Robert und dem leichtlebigen anderen Männern.
Trotzdem aber hat sich Liane zusammen mit Vicky, Teddy und dem reichlich versnobten Modejournalisten Francen noch spät in der Nacht weiter "ins Vergnügen gestürzt"; nach Vickys Plan soll sich nun Francen Lianes annehmen und ihr beibringen, das Leben "leichter nehmen zu lernen". Da sich jedoch Liane im Grunde in dieser Umgebung und Atmosphäre keineswegs wohl fühlt, ist sie durch das plötzliche Auftauchen des mehr als nur besorgten Robert ebenso erfreut wie gerührt und will Robert sogleich nach Hause folgen. Vicky aber, die ihren Plan scheitern sieht, macht nun Liane klar, daß die ganze Fürsorge Roberts nichts anderes als ein geschäftlicher Auftrag ihres Vaters sei, und Robert, der dieses Argument im Augenblick nicht zu entkräften weiß, muß vorläufig das Feld räumen. Liane aber erleidet trotz aller weiteren Bemühungen Francens kurz danach einen Schwächeanfall und bricht zusammen; alles, was sie seit ihrer Rückkehr nach Hause erlebte, zieht in ihrer Ohnmacht traumartig an ihr vorüber (Ballett "Die heißen Schuhe").
Enttäuscht statt der erhofften familiären Geborgenheit ein vergnügungssüchtiges und reichlich zügelloses Leben angetroffen zu haben, ist Liane in das Sanatorium zurückgekehrt, wo sie trotz aller Versöhnungsversuche ihrer inzwischen reumütig gewordenen Familie als Hilfsschwestern bleiben will.
Da erscheint Robert, der unangefochten von den verlockenden Angeboten des reichen Bankiers seinen Posten als dessen Sekretäre aufgegeben hat und jetzt endlich die Gelegenheit findet, Liane die Wahrheit zu sagen: Nicht der "geschäftliche Auftrag", sondern die echte Sorge um die geliebte Liane war es, die ihn dem Mädchen gegenüber so oft als lästigen Aufpasser erscheinen ließ. Und als Robert Liane dann noch erklärt, daß der eben erlebten, unfreundlichen Begegnung mit dem Leben ein neues und schöneres Rendezvous folgen werde, da fahren endlich die beiden jungen Menschen in dem bescheidenen Wägelchen Roberts einer glücklichen Zukunft entgegen."
(aus dem Programmheft der UA)
Empfohlene Zitierweise
"Rendezvous mit dem Leben". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 7. November 2020.