Rasputin
Musical
Musik, Buch und Liedtexte von Paul Graham Brown
Deutsche Übersetzung von Moritz Staemmler
Inszenierung
Uraufführung: 28. Oktober 2017
Landestheater Hof, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Michael Falk
- Regie: Roland Hüve
- Choreographie: Barbara Buser
- Bühne und Kostüme: Annette Mahlendorf
- Chor: Claudio Novati
Besetzung:
- Grigori Jefimowitsch Rasputin, ein Geistlicher: Christian Venzke
- Zarin Alexandra, Frau von Zar Nikolaus II.: Cornelia Löhr
- Zar Nikolaus II.: Thilo Andersson
- Felix Felixowitsch Fürst Jussopow, ein russischer Prinz: Dirk Konnerth
- Irina, Felix' Frau: Judith Jakob
- Oswald Rayner, Lieutenant der britischen Marine: Daniel Printz
- Galina, Freundin und gelegentliche Liebhaberin von Rasputin: Stefanie Rhaue
- Zarewitsch Alexei, der neunjährige Sohn von Zar und Zarin, Thronfolger: Elia Himes
- Kisluhkin, Chefberater des Zaren: Peter Potzelt
- Valentin Bazhanov, Gehilfe der Buchhaltung der kaiserlichen Stallungen: Christian Seidel
- Leidende Frau / Nina, Gast in einer Kneipe: Dong-Joo Kim
- Armer Mann / Kellner in einer Kneipe: Wladimir Polatynski
- Sergei, kommunikativer Gast in einer Kneipe: Christian Seidel
- Ivan, Gast in einer Kneipe / Ein Fremder: Daniel Milos
- Wächter im Winterpalast: Christian Seidel
- Jungfrau Maria in Rasputins Visionen: Stefanie Rhaue
- 1 Stimme: Daniel Milos
- 2. Stimme: Christian Seidel
- 3. Stimme: Wladimir Polatynski
Stefanie Rhaue (Galina) und Ensemble © Theater Hof / Fotograf: H. Dietz |
Premierenchronik
D | UA | 28. Oktober 2017 | Landestheater Hof |
Inhaltsangabe
Die Geschichte spielt in Rußland im 19. Jahrhundert. Der sibirische Bauer Grigori Rasputin rettet den an der Bluterkrankheit leidenden, todgeweihten Zarewitsch Alexei und steigt damit zum engsten Vertrauten der russischen Kaiserin Alexandra auf. Sein Einfluss auf die Politik der Kaiserin und der Romanows wächst – wie auch die Missgunst der konservativen Bojaren (russische Adlige) und das Misstrauen der Bevölkerung, das in Rasputin einen mystischen und dämonischen Wunderheiler und Wahrsager sieht. Die Situation eskaliert und die Bojaren ermorden Rasputin.
(Wolfgang Jansen)
Elias Himes (Zarewitsch) und Christian Venzke (Rasputin) © Theater Hof / Fotograf: H. Dietz |
Kritiken
"Das nun vom Theater Hof in Auftrag gegebene und uraufgeführte Musical von Paul Graham Brown, kann sich indessen nicht so recht entscheiden, was es möchte. Soll die Geschichte des Mystikers erzählt werden? Soll die russische Gesellschaft am Vorabend der Revolution von 1917 porträtiert werden? Oder sollen gar dieser Aufstand und die zukunftsgerichteten Ideen der Aufständischen gezeigt werden? [...]
Besser gelungen ist Brown die musikalische Gestaltungt, obwohl auch hier manchmal die Nuancen fehlen, vor allem in den großen Ensemblenummern. Sehr schön ist das Ensemble ´Weiße Nächte´, das gut im Ohr bleibt, oder auch Rasputins ´Mein Zug´, in dem er den Zarewitsch auf eine Traumreise mitnimmt - hier wird durch das Schlagzeug das Rattern des Zuges illustriert. Oft fühlt man sich dabei an andere Musicals oder die Musik russischer Komponisten erinnert. [...]
Punkten kann vor allem das Ensemble."
Thomas Schramm: Rasputin. Kann nicht an den letzten Erfolg anknüpfen. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 188, Dezember 2017/Januar 2018, Seite 16-17.
"Reinhardt Friese, Intendant am Theater Hof, greift gern und mutig in die gemischten Schachteln: Mit selten gespielten Stücken, Uraufführungen und gar Auftragswerken bereichert er seinen Spielplan. Und der Erfolg, etwa mit Stephan Kanyars Musical ´Einstein´, gibt ihm Recht. Weniger Glück hatte er mit dem Musical ´Rasputin´ von Paul Graham Brown, das am Samstagabend in Hof, eigens für die Bühne in der Saalestadt in Auftrag gegeben, Premiere hatte – und das Publikum mehr als irritierte. [...]
Schade, wirklich, denn die Idee ist gut: Eingebettet in die Teil-Biographie der schillernden Figur Rasputins schildert Paul Graham Brown wie nebenbei die politischen Verwicklungen und sozialen Missstände im Russland des frühen 20. Jahrhunderts. Als überdimensionales Fotoalbum gibt dabei die von Annette Mahlendorf gestaltete Bühne so klug wie berührend ausgewählte Einblicke in die historischen Begleitumstände: von einer Armenspeisung bis hin zur Parade auf dem Newski-Prospekt reicht ihr Bilderbogen, den sie eindrucksvoll auf verschiedene Flächen projiziert. [...]
Seine [Browns] gesamte, nicht schlüssige Story verpackt er in ein Musical, das eher als Operette daherkommt. Russische Sakral- und Volkstöne kombiniert er mit Walzer, Marsch & Co., die nahezu ständig um eine einzige Hauptmelodie kreisen. Glücklicherweise hält das die Hofer Symphoniker unter der inspirierten Leitung von Michael Falk nicht davon ab, trotzdem ein lebhaftes Feuerwerk im Graben zu zünden."
Christine Wild: Rasputin als plumper Prediger. In: Die Deutsche Bühne, 29. Oktober 2017.
„Aus Paul Graham Browns Feder stammen Buch, Texte und Musik. Thematisch knüpft er an die Biografie-Musicals von Sylvester Levay an. Musikalisch arbeitet er einerseits wie Levay mit musikalischen Motiven, andererseits folgt Brown der eingängigen Eleganz von Andrew Lloyd Webbers Melodien und spielt beispielsweise wie der Großmeister mit Taktarten. Dissonanzen und komplexe Harmonien erinnern an Stephen Sondheim und fordern das Gehör der Zuschauer. Brown kopiert nicht, sondern lässt sich inspirieren und erschafft seine eigene musikalische Sprache.
Für ´Rasputin´ hat sich Brown intensiv mit der russischen Klangwelt auseinandergesetzt. Viele farbenfrohe Melodien haben Ohrwurm-Potenzial. Der ´Ballsaalwalzer´ ist eine Hommage an die Jazz-Suite von Shostakovich. ´Mein Zug´ ist ein russisches Kinderlied mit Drums, die das Schnaufen und Stampfen einer Dampflok imitieren. ´20 Rubel´ könnte aus ´Anatevka´ stammen. Andere Stücke erinnern an die Operetten Künnekes oder Kalmans. Musikalische Zitate der ´Berliner Luft´ von Linke sind witzig. ´Do You Hear the People Sing´ aus ´Les Miserables´ inspirierte Brown zweifelsohne zur Hymne der Arbeiter ´Es gibt eine andere Welt.“
Marcus Hoffmann: Rasputin, Fotoalbum mit kleinen Schönheitsfehlern. Online-Plattform: musicalzentrale.de, ohne Datum.
Christian Venzke (Rasputin), Stefanie Rhaue (Galina) und Ensemble © Theater Hof / Fotograf: H. Dietz |
Medien / Publikationen
Literatur
- Heinz Liepmann: Rasputin, Heiliger oder Teufel. Bertelsmann 1957.
Empfohlene Zitierweise
"Rasputin". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 5. November 2023.