Pistolen-Jenny (Calamity-Jane)
Western Musical in sieben Bildern
Musik von Sammy Fain
nach dem Warner Bros. Film von James O'Hanlon
auf Grund des Bühnenstücks von Charles K. Freeman
bearbeitet von Ronald Hanmer und Phil Park
Liedertexte von Paul Francis Webster
Deutsche Übertragung von Klaus Eidam
Deutsche Liedertexte von Jürgen Degenhardt
Inszenierung
BRD-Erstaufführung: 25. November 1969
Pfalztheater, Kaiserslautern, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Paul Landenberger
- Regie: Günter Könemann
- Bühnenbild: Wolfgang Hardt
- Kostüme: Ute Gripsas-Frühling
- Choreographie: Elriede Graseck
- Chor: Jakob Nessel
Besetzung:
- Jenny: Brigitte Abel
- Wild Bill Hickock, ehemaliger Friedensrichter: Walter K. Stein
- Ltn. Danny Gilmartin: Bernd Stephan
- Katie Brown: Bruni Femar
- Henry Miller, Wirt des "Goldenen Strumpfbandes": Hans Quaiser
- Susan, seine Nichte: Eleonore Schmid
- Francis Fryer, Sänger und Tänzer: Walter Holzhäuser
- Adelaide Adams, Vaudeville-Star: Marion Clausen
- Rattlesnake ("Klapperschlange"), Postkutscher: Walter Richter
- "Doc" Pierce, Arzt und Leichenbestatter: Sigi Kurzweil
- Joe, der Mann hinter der Theke im "Goldenen Strumpfband": Alois Eckes
- Der Colonel von Fort Scully: David Block
- Hank, Pfadfinder: Heinz Weis
- Pete, Pfadfinder: Armin Kirchner
- Goldgräber: Helmut Ackermann / Martin Friedberg / Fritz Hensel / Hasso Schmidt
- Cowboys: Ulrich Behnke / Hans-Dieter Wisniewski
Tanznummern:
- Tänzer Szene "Can-Can": Elsje Qualm / Jenny Smith / Susan Matthews / Marianne Hug / Olivia Down
- Akrobaten: Heinz Grefenkamp / Peter-Martin Rapos
- Dolly-Sisters: Ulrike Hülsenbeck / Rosalind Burdett-Beasly
- Kraftmensch: Igor Bedick
- Jazz-Band: Nora Manneck / Lydia Dilges / Helen Weatherill
- Zauberer: Michael Döhler
- Ballerina: Marina Schörnig
- Cowboys: Heinz Grefenkamp / Igor Bedick / Peter-Martin Rapos
- Polka-Tänzer: Marina Schörnig / Heinz Grefenkamp
- Square-Dance: Marina Schörnig / Ulrike Hülsenbeck / Rosalind Burdett-Beasly / Elsje Qualm / Igor Bedick / Heinz Grefenkamp / Peter-Martin Rapos / Michael Döhler
Premierenchronik
USA | UA | 28. Mai 1961 | Casa Manana Theatre, Fort Worth (Texas) |
DDR | Dspr. EA | 10. Februar 1968 | Städtische Bühnen, Erfurt |
D | EA | 25. November 1969 | Pfalztheater, Kaiserslautern |
GB | EA | 27. August 1979 | Forum Theatre, Billingham |
Inhaltsangabe
Jenny, genannt Calamity-Jane, flucht wie ein Droschkenkutscher und ist in Deadwood City bekannt wie ein bunter Hund. Als statt der vom Saloonbesitzer erwarteten Sängerin Francoise der Sänger Francis auftaucht, der dann als Frau verkleidet bei seinem Auftritt eine mittelschwere Aufruhe bei den erwartungsfrohen Besuchern auslöst, verspricht Jenny, die bekannte Sängerin Adelaide Adams aus Chicago zu holen. Doch auch das geht schief, weil sie aus Versehen deren Garderobiere Katie Brown mitbringt, die sie für Miss Adams gehalten hat. Katie hat aber auch Showambitionen und als bei ihrem zweiten Anlauf in Millers Saloon ihr die Männer zu Füßen liegen, scheint alles perfekt. Dumm nur, das zwei Männer, Wild Bill Hickock und der Leutnant Danny Gilmartin, sich in Katie verguckt haben. Und gerade der Kavallerie-Soldat hat es auch Calamity-Jane angetan. Katie, zwischenzeitlich ins Jennys Hütte eingezogen und das Domzil fraulich aufgehübscht, staffiert auch Calamity-Jane anlässlich eines Balls im nahen Fort feminin auf. Jenny wird zur Sensation und Augenweide. Nach einigen turbulenten und amourösen Verwicklungen kommt aber alles zum guten Ende. Katie bekommt ihren Leutnant, Calamity-Jane ihren Wild Bill Hickock und selbst Francis kommt bei Susan, der Nichte vom Saloon-Besitzer, zum Zuge.
Klaus Baberg
Kritiken
"Für die Rolle der Pistolen-Jenny holte sich Könemann aus Konstanz Brigitte Abel, seine erfolgreiche My Fair Lady (sie hat sie schon gut 250mal gespielt). Sie war ebenso hübsch und keß, wie das Original wohl ungebärdig, rauhbeinig und zum Schluß auch verkommen war. Mit den Sprechsongs des ersten Teils kam sie nicht so gut zurecht, ihre Chance lag im zweiten Teil. Regisseur Könemann überspielte geschickt die Schwächen des ersten Teils, brannte ein Feuerwerk von Einfällen ab und rettete den schwachen Auftakt des von vielen amerikanischen Köchen zusammengebrauten Musicals mit dem rasanten Einsatz seines Balletts (Elfriede Graseck hat das vergrößerte Ballett großartig geschult), Ute Gripsas-Frühling schuf die prächtigen Kostüme. Kurz das Ganze war eine Augenweide.
[...] Das Ballett muß als Ganzes gelobt werden. Es erhielt den ersten zündenden Beifall. Der Regisseur machte unter überlegenem Einsatz seines ganzen Apparates, was aus der 'Pistolen-Jenny' zu machen ist, hatte ein paar mitreißende, schwungvolle Massenszenen arrangiert, verstand sich auch auf Herz und Gemüt. [...] Das Publikum, obwohl in dieser Miete auf klassisch geschult, feierte die temperamentvolle Könemann-Truppe mit Blumen und Beifall."
Robert Oberhauser: Westdeutsche Erstaufführung im Pfalztheater. Günter Könemann setzt auf die Trumpfkarte Musical. Ein weiblicher Westernheld als Musical-Star - Die "Pistolen-Jenny" kam aus USA über die DDR nach dem Westen. In: Die Rheinpfalz, Nr. 247, Feuilleton, 27. November 1969.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Calamity Jane". Filmsoundtrack, 1953. Columbia CL 6273. (1xLP).
- "Calamity Jane". Studio Cast, 1995. Jay Records 1234. (2xCD)
- "Calamity Jane". London Studio Cast, 1996. Hallmark 707692. (1xCD).
DVD / Video
- "Calamity Jane". Filmmusical Warner Bros., 1953. Warner Home Video. (1xDVD).
Literatur
- Jennifer Coverley: Calamity Jane. Verlag Moritz Diesterweg in Westermann Bildungsmedien, 2006.
- Bryan Ney: Calamity Jane. How the West Began. Blurb (in Englisch), 2016.
Kommentar
Bereits am 17. April 1969 strahlt das ZDF die Fernsehfassung von "Pistolen-Jenny" mit Liselotte Pulver als Jenny und Helmut Schmid als Wild Bill Hickock aus. In weiteren Rollen des bestens besetzten Musicals waren Birke Bruck, Siegfried Rauch, Rotraud Schindler, Gus Backus, Günther Lüders und Ralf Wolter zu sehen.
Empfohlene Zitierweise
"Pistolen-Jenny (Calamity-Jane)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 10. Mai 2023.