Piroschka
Musikalisches Lustspiel in 7 Bildern
Musik von Ferenc Farkas
Text von Karlheinz Gutheim
nach einem Stoff von Hugo Hartung
Inszenierung
Uraufführung: 31. März 1970
Pfalztheater, Kaiserslautern, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Jakob Nessel
- Regie: Curt Bock
- Bühnenbild: Wolfgang Hardt
- Kostüme: Ursula Schnell
- Choreographie: Elfriede Graseck
- Chöre: Jakob Nessel
Besetzung:
- István Ráz, Stationschef von Hódmezovásárhelykutasipuszta: Roman Fromlowitz
- Piroschka, seine Tochter: Brigitte Abel
- Dr. János von Csiky, Landarzt: Sigi Kurzweil
- Ilonka, seine Frau: Johanna Bucher
- Julcsa, Dienstmädchen bei Csikys: Eleonore Schmid
- Der alte Sedlmayr, ein Patient: Walter Richter
- Sándor Kis, Faktokum in Hódmezovásárhelykutasipuszta: Franz Patzer
- Ein Hochzeitsgast: Wolfgang Brendel
- Andreas Hartwig, ein deutscher Student: Bernd Stephan
- Greti Wettstein: Gerlinde Gaudel
- Nationalrat Wettstein, ihr Onkel: Hans Quasier
- François, sein Chauffeur: Hasso Schmid
- Ungarische Tänze: Heinz Grefenkamp / Mario Kitt / Peter-Martin Rapos / Tanztruppe
Premierenchronik
D | UA | 31. März 1970 | Pfalztheater, Kaiserslautern |
Inhaltsangabe
"Der deutsche Student Andreas Hartwig verbringt seine Ferien im schönen Ungarland. Man schreibt das Jahr 1923. Obwohl die k.und k.-Dynastie zerbrochen ist, und obwohl die Spuren des verlorenen Krieges nicht zu übersehen sind, haben sich die Menschen dieses schönen Landes nicht geändert. Ihre Gastfreundschaft ist die alte geblieben, ihre Lebensfreude, ihre Liebe zu ihrem Land - und die lebendige Erinnerung an 'große, vergangene Zeiten'.
Andreas lernt 'Land und Leute' kennen, das Arztehepaar von Csiky, seine 'Ferieneltern', das Faktotum Sándor, das Briefträger, Bahnbediensteter und Kutscher alles in einem ist, den Bahnhofvorsteher von Hódmezovásárhelykutasipuszta, István Ráz - schließlich dessen Tochter Piroschka, die die deutsche Sprache so sehr liebt.
Eine Postkarte seiner Reisebekanntschaft Greti ruft an den Plattensee. Er gibt vor, einen Freund besuchen zu wollen und fährt hin. Piroschka jedoch fährt ihm nach und findet ihre Ahnung bestätigt, daß Andreas' 'Freund' eine Freundin ist. Enttäuscht fährt Piroschka am nächsten Tag allein wieder in ihr Heimatdorf zurück. Aber auch das Beisammensein Andreas' mit Greti ist getrübt. Mit dem sicheren Instinkt der Frau hat sie sofort die tiefe Zuneigung erkannt, die Piroschka Andreas gegenüber empfindet.
Andreas ist sich über seine Gefühle durchaus nicht im klaren. Erst als die Abschiedsstunde naht und das rote Signal am Bahnhof den Zug ankündigt, der ihn in die Heimat zurückbringen soll, stellt er kurz entschlossen das Signal auf grün - und der Zug braust vorbei. Glücklich schließt er Piroschka in seine Arme."
aus dem Programmheft zur UA, 1970.
Kritiken
"Musical, Operette oder Singspiel? Eine unfruchtbare Diskussion könnte man darüber veranstalten. Es ist eine 'Piroschka', von Ferenc Farkas in Musik gesetzt, und zwar den Vorstellungen Hartungs entsprechend, nicht 'in abgewetzter Joi-joi-joi-Manier', sondern mit viel unverfälschter Folklore, rhythmisch und melodisch reizvoll, unbeschwert. Nicht eigentlich modern (und daher auch beileibe kein flottes Musical), aber auch nicht so im Klischee erstickt wie manche 'ungarische' Operette vom Fließband. Manchmal ein bißchen Musik und Gesang und Melodram, aber insgesamt doch ein 'leises' Stück mit Herz, ein bißchen Sentiment. Aber Hartung ist über seinen eigenen Schatten gesprungen, als er zugab, daß das Gespann Gutheim/Farkas die musikalische 'Piroschka' mit einem Happy End versah, zumindest mit der Andeutung eines solchen.
[...] Curt Bock, der Regisseur, inszenierte ohne Knalligkeit, sehr dezent, auch in gefühligen Szenen mit Frische. [...] Jakob Nessel musizierte frisch, schwungvoll, drehte aber zuweilen mächtig auf, was den ungeübten Schauspielersingstimmen einige Mühe bereitete. Ursula Schnells Kostüme ergaben in der hellen Landschaft ein farbenprächtiges Bild. Der Beifall war zunächst abwartend freundlich und steigerte sich am Ende für Ensemble und Komponist beträchtlich. Auch diese 'Piroschka'-Fassung wird ihr Publikum finden."
Adolf Fischer: Auch als musikalisches Lustspiel findet "Piroschka" ihr Publikum. In: Pfälzische Volkszeitung, 2. April 1970.
Medien / Publikationen
DVD / Video
- "Ich denke oft an Piroschka". Kurt Hoffmann Verfilmung von 1955. Alive - Vertrieb und Marketing/DVD. (1xDVD).
Literatur
- Hugo Hartung: Ich denke oft an Piroschka. Ullstein Taschenbuch, 2002.
Empfohlene Zitierweise
"Piroschka". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 9. Mai 2023.