Und Pippa tanzt
Rock-Oper
Musik von Otto Beatus
Text von Gerold Theobalt
nach Gerhart Hauptmanns gleichnamigen Glashütten-Märchen (1906)
Inszenierung
Uraufführung: 8. Juni 1996
Theater (Schauspielhaus), Wuppertal, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Otto Beatus
- Regie: Tom Mega
- Bühne: Oliver Kostecka
- Choreographie: Markus Michalowski
- Die Band "Das Pferd"
- Live-Abmischung: Siegfried Schimanski
Besetzung:
- Tagliazoni, italienischer Glastechniker: Hans Richter
- Pippa, seine Tochter: Franziska Becker
- Der Glashüttendirektor: Thomas Gimbel
- Der alte Huhn, ein ehemaliger Glasbläser: Bernd Kuschmann
- Michael Hellriegel, ein reisender Handwerksbursche: Stefan Rieger
- Wann, eine mystische Persönlichkeit: Rainer Krause
- Die Kellnerin: Esther Reubold
- Meister Schädler: Tom Mega
- Meister Anton: Knut Heimann
- Jonathan ; Diener bei Wann, Okarinaspieler: Herbert Ecker
Premierenchronik
D | UA | 8. Juni 1996 | Theater (Schauspielhaus), Wuppertal |
Inhaltsangabe
"Eine Kaschemme im ewigen Eis. Glasbläser sitzen hier, trinken und spielen. Der Direktor der Hütte wird den Betrieb schließen, die Männer haben keine Zukunft. Ein kaltes Leben führen sie, haben nichts außer ihrer Phantasie. Das Mädchen Pippa scheint direkt aus ihren Köpfen entsprungen, ihre Anmut, ihre Schönheit bringen eine Ahnung von Wärme in die erstarrten Herzen."
Stefan Keim: Murks statt Märchen. Rockoper "Und Pippa tanzt" ist eine Enttäuschung. In: Iserlohner Kreisanzeiger, 10. Juni 1996.
Kritiken
"Der Dramaturg Gerold Theobalt hat nach dem Stück ein wundervolles Libretto geschrieben. [...] Theobalt hat Hauptmanns poetisiche, wunderschöne Sprache konzentriert, seine Bearbeitung hat dramatische Dichte und öffnet zugleich ein weites Feld an Assoziationen. Besser kann man so etwas nicht machen.
Otto Beatus hat eine verschwitzte, Melodien nur in Fragmenten zulassende Rockmusik geschrieben. Sein Vorbild ist von Beginn an unüberhörbar: 'Black Rider' von Tom Waits. Daran kommt die Komposition nicht heran, aber sie enthält interessante Stimmungen, ist bei aller Epigonalität theatertauglich.
Trotzdem kommt in Wuppertal nur ein quälender, oft sogar peinlicher Theaterabend zustande [...]. Der ehemalige Underground-Rocker Tom Mega ist ein absolut inkompetenter Regisseur. Die wundervollen Texte läßt er aufsagen wie schlechtes Schülertheater."
Stefan Keim: Murks statt Märchen. Rockoper "Und Pippa tanzt" ist eine Enttäuschung. In: Iserlohner Kreisanzeiger, 10. Juni 1996.
"Kein idealer Stoff für rockmusikalische Zubereitung. Doch auf Hauptmann-Texten lasten keine hinderlichen Rechte mehr, man kann praktisch alles mit ihnen anstellen. Und irgendwann müssen sich die Beteiligten auch gesagt haben: Zum Deibel mit Hauptmann, wir machen unser eigenes Ding!
Dann aber hätten Texter Gerold Theobalt und Gastregisseur Tom Mega, der manchen als Kultrockstar gilt, das Stück auch konsequent durch den Wolf drehen sollen. So schleichen sich jedoch - nicht nur gesanglich - viele schiefe Tonlagen ein, denn manchmal nimmt man das Märchen für bare Münze, dann wieder weiß man offenbar nicht so recht...
[...] Die Musikstücke selbst, komponiert von Otto Beatus und dargeboten von den Lokalmatadoren 'Das Pferd', sind kreuzbbrav, die Melodie-Linien oft einfach bis zur Selbstverleugnung. Das ist auch gut so, denn nicht alle Schauspieler können singen."
Bernd Berke: Wenn die Kindfrau mit ihren Verehren singt. Gerhart Hauptmanns "Und Pippa tanzt" als Rock-Oper. In: Westfälische Rundschau, 10. Juni 1996.
Medien / Publikationen
- Gerhart Hauptmann: Und Pippa tanzt!: Ein Glashüttenmärchen in vier Akten. Taschenbuch. Verlag Hofenberg, 2017.
Empfohlene Zitierweise
"Und Pippa tanzt". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 22. Juli 2023.