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Das Licht auf der Piazza (The Light in the Piazza)

Musical


Musik und Songtexte von Adam Guettel 
Buch von Craig Lucas, nach der gleichnamigen Erzählung von Elizabeth Spencer
Deutsche Übersetzung von Roman Hinze

 


Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 22. September 2018
Landesbühne Sachsen, Radebeul, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Musikalische Leitung: Hans-Peter Preu
  • Regie, Ausstattung, Licht: Sebastian Ritschel 
  • Choreografie: Simon Eichenberger
  • Choreinstudierung: Sebastian Matthias Fischer / Karl Bernewitz 


Besetzung:

  • Margaret Johnson: Sarah Schütz
  • Clara Johnson, ihre Tochter: Anna Preckeler
  • Fabrizio Naccarelli: Gero Wendorff
  • Signor Naccarelli, Vater von Fabrizio: Michael König
  • Signora Naccarelli, Mutter von Fabrizio: Antje Kahn
  • Giuseppe Naccarelli, Bruder von Fabrizio: Edward Lee
  • Franca Naccarelli, Giuseppes Ehefrau: Kirsten Labonte
  • Roy Johnson, Margarets Ehemann: Steffen Pietsch
  • Priester: Andreas Petzoldt
  • Touristenführerin: Tabea Drechsler-Reckmann
  • Florentiner, Touristen, etc.: Damen und Herren des Opernchores der Landesbühnen Sachsen

 

 

Premierenchronik

USA UA 18. April 2005 Vivian Beaumont Theatre im Lincoln Center, New York
D Dspr. EA 22. September 2018 Landesbühnen Sachsen, Radebeul
GB EA 18. Juni 2019 Royal Festival Hall / Southbank Center, London

 

 

Inhaltsangabe


"Im Zentrum des Stücks (verfasst von Craig Lucas und gekonnt ins Deutsche übertragen von Roman Hinze) steht Margaret Johnson, eine Amerikanerin mittleren Alters, die mit ihrer 26-jährigen Tochter Clara im Italien der 1950er-Jahre Bildungsurlaub macht. Clara ist, wie sich im Laufe der Handlung herausstellt, nach einem Unfall, den sie mit zehn Jahren hatte, geistig zurückgeblieben (was nur indirekt auffällt). Die Mutter hat sich darauf eingestellt, den Rest ihres Lebens auf die Tochter aufpassen zu müssen. Doch dann begegnen sich in Florenz der junge Italiener Fabrizio und Clara und verlieben sich ineinander. Schon bald sind sie sich einig, zusammenbleiben zu wollen.

Margaret hingegen hat Furcht, ihr behindertes Kind in eine ausländische Familie zu geben, deren Sprache sie noch nicht einmal spricht. Sie beschließt, Fabrizios Eltern über Claras Defizit aufzuklären und damit das Ganze zu beenden. Doch alle Ansätze, den Vater schonend auf die Konsequenzen des Unfalls hinzuweisen, scheitern. Schließlich erkennt Margaret, dass die Liebe ihre Tochter erwachsener gemacht hat und sie dem Glück der jungen Leute nicht im Wege stehen darf. Sie entscheidet sich loszulassen. Mit der kirchlichen Trauungszeremonie endet das Stück."

(Wolfgang Jansen: Das Licht auf der Piazza, Ein Kammermusical, konzentriert auf drei Hauptdarsteller. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 194, Dezember 2018/Januar 2019, Seite 24-25)

 

 

Kritiken


"Die tiefe Psychologie der Vorlage scheint in Radedeul jedoch einer Wohlfühlkulisse zu weichen: Ritschel setzt in seiner Inszenierung auf Bilder von italienischen Landschaften, in denen die Sehnsucht nach Liebe, nach etwas Schönheit und Poesie anschaulich wird. Die Handlung spielt in einem riesigen Bilderrahmen, in dem  immer wieder die Motive wechseln. Das erinnert in der Tat an Sets wie in ´La La Land´ oder die phantasievolle Welt einer ´Alice im Wunderland´. Es bringt auf der anderen Seite aber auch gekonnt Claras kindliche Sicht auf die Welt ins Rampenlicht.

Anna Preckeler gibt die Clara als Sonnenschein und naiven Springinsfeld. Ihrer glasklaren Stimme fehlt es in den Höhen oft an Power, was sie mit Charme auf der Bühne wettmacht: Wenn sie Fabrizios Schwägerin eine wütende Eifersuchtsszene liefert oder sich umgeben von Geistern in der nächtlichen Stadt verläuft, gewinnt die Handlung kurz an Dramatik. Dabei ist Clara so unmittelbar und unbefangen wie ein Kind. Sie denkt nicht lange nach und folgt ihrem Gefühl vertrauensvoll ins ´Licht auf der Piazza´. Ganz im Gegenteil zu ihrer Mutter, die Sarah Schütz nicht nur stimmlich als kraftvolle, lebenspraktische Lady zeigt. Margaret ist es nie gelungen, Verstand und Gefühl übereinzubringen. Claras Naivität hält sie die Erfahrung der Älteren entgegen. Am Ende ist sie neben Clara jedoch die einzige Figur, der eine Entwicklung im Stück anzusehen ist - hin von der verbissenen Beschützerin zur emotionalen Anwältin ihrer Tochter." 

Nicole Czerwinka: Musical an den Landesbühnen, Ein Hauch von "La La Land". In: Dresdner Neueste Nachrichten, 30. September 2018.

 

"Musikalisch verlangt das Stück ein klassisches Orchester und ist gleichsam auf einen Ton getrimmt, den einer Liebesballade. Up-Tempo-Songs gibt es faktisch nicht. Das unterstreicht den romantischen Charakter der Geschichte, bringt aber zwangsläufig wenig Abwechslung. Die Melodien sind gefällig, wenn auch rhythmisch mehrfach gebrochen. Von herausragender Qualität ist indes die Orchestration, die Guettel zusammen mit Ted Sperling und Bruce Coughlin erstellte und die ihm sowohl den Tony als auch den Drama Desk Award einbrachte. 

Ritschel inszenierte die Geschichte zutreffend als Kammermusical, konzentriert auf die drei Hauptfiguren. Das Bühnenbild, das ebenfalls von Ritschel stammt, versetzt das Geschehen in einen einheitlichen, museumsähnlichen Innenraum mit einem riesigen Bilderrahmen als Hintergrund, in dem Projektionen die jeweiligen Handlungsorte andeuten. Er transponiert damit die an sich realistische Handlung in ein eher abstraktes Ambiente, doch dürften die bühnentechnischen Möglichkeiten des Hauses die zahllosen schnellen Ortswechsel kaum zugelassen haben, zumal das Theater als Landesbühnen die Inszenierung auch andernorts spielt.

Musikalischer Leiter war Hans-Peter Preus, der die Elbland Philharmonie Sachsen dirigierte. Leider schien das Orchester eher lustlos zu musizieren und es war nur ansatzweise in der Lage, die Schönheit der Orchestration hörbar zu machen."

Wolfgang Jansen: Das Licht auf der Piazza, Ein Kammermusical, konzentriert auf drei Hauptdarsteller. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 194, Dezember 2018/Januar 2019, Seite 24-25.

 

 "[...] aber von Liebesschmalz ist ´Das Licht auf der Piazza´ ebenso weit entfernt wie von einem typischen Musical-Stück aus dem Hause Disney. Diese Besonderheiten machen das Stück zu einer glanzvollen Perle, die nicht umsonst am Broadway gefeiert und mit zahlreichen Tony Awards ausgezeichnet wurde. Elizabeth Spencers Erzählung ´The Light in the Piazza´ lieferte den Grundstock, auf dem der gleichnamige Film basiert, und über 40 Jahre später feierte das herausragende Musical in Seattle seine Uraufführung, ehe es über Chicago schließlich am Broadway zu vollem Glanz erstrahlte. Nach dem Libretto von Craig Lucas komponierte Adam Guettel die Musik und schrieb die dazugehörigen Texte. Mutig bezog er dabei in klassisch moderne Klänge und gefühlvolle Musical-Melodien Anleihen aus der Oper ein und erschuf eine Orchestrierung, die alles andere als gewöhnlich ist. [...]

Sebastian Ritschel, der sowohl für die Regie als auch die Kostüme und das Bühnenbild verantwortlich zeichnet, ist eine umwerfende Isnzenierung gelungen. [...] ´Das Licht auf der Piazza´ ist kein typisches Mainstream-Musical, doch wer sich darauf einlässt, begibt sich auf eine psychologisch tiefgehende Reise, die sowohl von dem Gedanken an Liebe als auch von Toleranz und Mitgefühl getragen wird. Sie bringt einen zum Nachdenken und Adam Guettels Musik zeigt, dass Klassik und Moderne sich klangvoll miteinander vereinen lassen."

Eva Baldauf: Liebe so facettenreich wie das Leben selbst, Deutschsprachige Erstaufführung von "Das Licht auf der Piazza" an den Landesbühnen Sachsen Radebeul. In: blickpunkt musical, Ausgabe 97 (06/18), November 2018-Januar 2019, Seite 34-36.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "The Light In The Piazza". Orignal Broadway Cast Recording, Studio-Einspielung am 25./26. April 2005, USA 2005, Nonesuch 79829-2 (1xCD).

 

Literatur

  • Elizabeth Spencer: Licht auf der Piazza. Roman. Hamburg: Nannen 1960.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Das Licht auf der Piazza" ("The Light In The Piazza"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 6. März 2020.