Auf glattem Parkett

Musical

Musik von Manfred Nitschke
Text von Heinz Hall

Inszenierung

Uraufführung: 27. September 1974
Theater Plauen, DDR

Musikalische Leitung: Egon Reichel
Regie: Klaus Kahl
Bühnenbild und Kostüme: Dietrich Kelterer
Choreographie: Reante Tietze

Besetzung:

Stewardess / 2.Journalistin: Rosemarie Bennert
Fjodor Timoschkin: Wolfgang Jahn
Jelena/Irina: Anne Wollner
Andrej: Karl-Heinz Schlegel
Tänzer: Eberhard Treiber
Christina: Renate Mann
Der König: Carl Heinz Erkrath
Chef des Protokolls: Martin Fuhrmann
Damenschneider: Ralph Müller
1. Journalistin: Christa Klug
Journalist: Theo Richter
Der Bankier: Ernst Rollin
Zeremonienmeister: Rudolf Heise
Trainingsmeisterin: Siegline Reichelt

Premierenchronik

DDR

27. September 1974

Theater, Plauen

Inhaltsangabe

"Irina, Botschafterin in einem Land, das von einer parlamentarischen Monarchie regiert wird, bekommt einen Botschaftsrat zu ihrer Unterstützung. Der da hereinschneit, ist ein junger Matrose namens Timoschkin, dem alles, nur nicht, sich auf dem glatten diplomatischen Parkett bewegen zu können, zuzutrauen ist. Jedenfalls scheint er nicht imstande zu sein, Irina jenen Beistand zu geben, der nötig ist, um ein wichtiges Handels- und Kreditabkommen gegen die vor der Infiltration kommunistischer Ideen furchtsame Großbourgoisie durchzusetzen. Das frische Rauhbein Timoschkin macht gewissermaßen mit seiner kantigen, schockierenden Art schlagartig allen Kenntnisreichtum der Irina in Fragen des Protkolls und der Etikette wertlos. Und gerade, als dieser nicht sehr nützliche Timoschkin als Begleiterin der Botschafterin am Hofe gebraucht wird, trifft ein klärendes Telegramm aus Moskau ein: Namensverwechslung, der Diplomat Timoschkin fährt zur See, und der Seemann ist hier. Aber zurückschicken kann man in dieser Situation Timoschkin nicht. Und so kommt es, daß die Zeit für ihn arbeitet, er wird nicht nur eine wertvolle moralische Stütze dank seiner unverbrauchten, optimistischen Wesensart, sondern lernt, sich auf diesem teuflisch glatten Parkett, das wie ein Mosaik aus Rankünen, Intrigen, Boykotten, Diskriminierungen, Winkelzügen, Affront und Hetze gegen den Sowjetstaat gelegt ist, zu bewegen, er lernt das Einmaleins der Diplomatie und reitet mit Irina fintenreiche Überraschungsattacken gegen das regierende Kapital, das letztlich nicht umhin kann, das Handels- und Kreditabkommen abzuschließen - aber zu vorteilhafteren Bedingungen, die die kluge Irina listenreich ´erpreßt´ hat. Und eines Tages kommt wieder ein Telegramm, es beruft Timoschkin ab: Irina hatte ihn in Berichten zu sehr gelobt, ´weggelobt´, Timoschkin ist nach einer Ausbildungszeit als Botschafter in einem anderen Lande vorgesehen."

Wolfgang Lange: Auf glattem Parkett. In: Theater der Zeit, Heft 12/1974, Seite 40 - 42.

Kritik

"Unschwer zu erraten, daß das reale Leitbild der Irina jene legendäre Alexandra Kollontai (1872 - 1952) ist, die als sowjetische Botschafterin in Norwegen, Mexiko und Schweden wirkte. Sie war die erste Frau im Range einer Botschafterin überhaupt.

[...] Daß ´nur´ ein mittleres Theater ein Musical kreierte, gehört noch zu den Besonderheiten unseres Theaterlebens - warum eigentlich? Das Beispiel des Theaters Plauen, das in Kürze mit einer weiteren Musical-Neuheit (von Bernd Wefelmeyer) aufwarten wird, sollte anderen Theatern Anlaß geben, ausschöpfbare Potenzen zu überprüfen: Wir brauchen dringend neue Musicals zur Belebung unserer musiktheatralischen Szene."

Wolfgang Lange: Auf glattem Parkett. In: Theater der Zeit, Heft 12/1974, Seite 40 - 42.

Kommentar

Werk und Inszenierung waren ein Auftrag des Plauener Großbetriebs VEB Dako und VEB Plauener Spitze als Beitrag zum 25. Jahrestag der DDR.

Empfohlene Zitierweise

"Auf glattem Parkett". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 9. Februar 2020.