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Pardon, Monsieur

Musical in zwei Akten sehr frei nach Oskar Wilde


Musik von Wolfram Rinker
Text von Siegfried Porlan

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 20. Dezember 1981 
Theater, Bernburg, DDR

  • Musikalische Leitung: Günter Lange
  • Regie: Alfred Röhner
  • Ausstattung: Hans Zwinkmann
  • Choreographie: Alfred Röhner / Karl-Heinz Brink

 

Besetzung:  

  • Marquis Alphonse de Chateaubriand: Alfred Röhner
  • Henri Napoleon, sein Sohn: Günter Menzel
  • Rosalie, Haushälterin: Margrit Lange
  • Monsieur Renard, Makler: Wulf Romanowski
  • Arthur Otis, Büchsenfleischfabrikant aus Texas: Wolfgang Löffler
  • Elizabeth, seine Frau: Hildegard Katzfuß
  • Virginia, die Tochter: Veronika Möschler
  • Mary, eine der Zwillinge: Claudia Nissen / Roma Steckel
  • George, einer der Zwillinge: Karl-Heinz Brink
  • Transportarbeiter: Herrenchor / Ballett

 

 

 

Premierenchronik

DDR UA 20. Dezember 1981 Theater, Bernburg

 

 

 

Inhaltsangabe


"Frankreich im Sommer 1978. Der Marquis Alphonse de Chateaubriand ist auswegslos verschuldet. Im Verkauf seines gesamten Besitzes an dollarschwere Amerikaner wittert er das große Geschäft. Sein einziger Sohn und Erbe, Henri Napoleon, der mehr vom anbrechenden technischen Zeitalter als von Tradition hält, ist dagegen. Er findet in Rosalie, der Haushälterin, die einst Mutterstelle an ihm vertrat, eine tatkräftige Verbündete.

Mit dem Erscheinen des Chicagoer Büchsenfleischfabrikanten Arthur Otis, nebst Frau Elizabeth und Tochter Virginia und dem Zwillingspaar Mary und George kommt es zu einer Konfrontation der Alten mit der Neuen Welt. Der alte Marquis glaubt, mit dem Vorzeigen einer stilvollen Schloßatmosphäre, einer langen Ahnenreihe und einem erfundenen Familiengespenst den Kaufpreis beachtlich in die Höhe treiben zu können. Zusätzlich übernimmt er die Rolle des Dieners Jean und versucht, mit gespenstischen Aktionen seine Lügen zu untermauern. Rosalie ihrerseits will in der Rolle des Familiengespenstes die verwünschten Amerikaner vom Kauf abschrecken.

Der Marquis, Rosalie, Elizabeth und Arthur Otis - jeder will den Gang der Dinge nach eigenem Interesse steuern, wobei immer neue Situationen und tiefere Verstrickungen entstehen. Doch da sind noch Henri Napoleon und Virginia, deren echte Zuneigung im Wirbel der Ereignisse zur großen Liebe heranwächst. Die Katastrophe ist komplett, als aufgrund eines juristischen Formfehlers das Schloß Chateaubriand einem früheren Verhandlungspartner des alten Marquis zufällt.

Der alte Marquis, der zu übervorteilen glaubte, hat das Nachsehen. Für die Zwillinge war Europa ein Abenteuer; ihre Eltern haben aber die Nase voll von der Alten Welt. Henri und Virginia jedoch befreien sich endgültig von verstaubten Traditionen und profanem Geschäftsdenken; sie gehen ihren eigenen Weg - und Rosalie begleitet sie.

aus dem Programmheft der UA, Bernburg 1981

 

 

Kritiken


"In diesen Regionen jedoch ist bedauerlicherweise die glücklose Erstinszenierung des Musicals 'Pardon, Monsieur' angesiedelt. [...] Die beiden Autoren nannten ihr Luststück in stiller Bescheidenheit ein 'abendfülles Chanson'. Wenn es das nur wäre. In Wirklichkeit ist es ein Jammer - vor allem auch um das reichhaltige Bühnenbild und die geradezu elegante Kostümfülle Hans Zwikmanns. Aber nicht auf den Sack, sondern auf die Kartoffeln darinnen kommt es an. Und die ist, um im Bilde zu bleiben, nur schwer verdaulich. Rinker hat aus überwiegend schon geläufigen Melodien ein Operetten-Rock-Schlager-Volkslied-Hillie-Billie-Western-Couplet-Gemisch gebraut (Leitung: Günter Lange), das vom herzzerreißend sentimentalen Liebesduett bis zum forschen Auftrittshopsassa kaum etwas ausläßt, was zu den musikalischen Klischees dieser Gattung zählt.

Und dazu dann die hanebüchene Unbedarftheit des textlich ebenso banalen Librettos, bei dem ich mir insbesondere zu fragen erlaube, welcher tiefere Sinn nun eigentlich in dieser merkwürdigen und ungeschickten Kontroverse zwischen dem mehrfach besungenen 'alten' Europa und dem aufmöpfigen 'neuen' Amerika zu entdecken wäre.

[...] Wildes Salonkomödien waren zwar flach, aber immerhin noch geistvoll genug. Hier ist davon keine Spur. [...] Vielleicht ist es überhaupt müßig, so viele Worte über einen derartigen Ausrutscher zu verlieren, wenn er nicht so ärgerlich wäre.

Matthias Frede: Spuk unter der Gürtellinie. Zur Bernburger Uraufführung des Porlan/Rinker-Musicals "Pardon, Monsieur". In: Theater der Zeit, 1981, Heft 4, Seite 26.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Pardon, Monsieur". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 1. August 2024.