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Paradise Lost

Musical


Musik von Thomas Zaufke
Arrangements von Markus Syperek
Text von Peter Lund

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 11. Juni 2022
Neuköllner Oper, Berlin, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Markus Syperek / Tobias Bartholmess
  • Regie: Peter Lund
  • Ausstattung: Ulrike Reinhard
  • Choreografie: Bart De Clercq

 

Besetzung:  

  • Adam: Tobias Blinzler
  • Jonas: Adam Demetz
  • Peedy: Paul Fruh
  • Eva: Lisa Maria Hörl
  • Schlange: Steffen Gerstle
  • Kai: Timothy Leistikow
  • Alex: Manuel Nobis
  • Maja: Isabella Selinger
  • Lilli: Annika Steinkamp
  • Judith: Mirjam Wershofen

 

 

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Ensemble, v.l.n.r.: Steffen Gerstle, Lisa Maria Hörl, Adam Demetz, Manuel Nobis,Timothy Leistikow, Isabella Selinger, Annika Steinkamp, Mirjam Wershofen, Paul Fruh, Tobias Blinzler

© Neuköllner Oper, Fotograf: Thomas Koy

 

 

Premierenchronik

D UA 11. Juni 2022 Neuköllner Oper, Berlin

 

 

 

Inhaltsangabe


Die Geschichte behandelt die beruflichen Probleme von Musicaldarstellern. Es gibt einen lose angedeuteten Handlungsverlauf, der von der Audition für eine Musicalinszenierung bis zu dessen Premiere reicht. Doch im Zentrum stehen die durchweg unangenehmen Seiten des Berufes als freier Darsteller. Das fängt bei Kleinigkeiten an wie das Leben aus dem Koffer in ständig wechselnden Hotelzimmern, setzt sich fort über das Problem, wie man unter den Bedingungen des anhaltenden Reisens eine Familie gründen und leben kann, erstreckt sich auf bestimmte Passagen in den üblichen Engagementverträgen (wie kostenlose Werbeauftritte) und mündet in der Debatte über die potenzielle sexuelle Übergriffigkeit von Regisseuren aufgrund ihrer "gottgleichen" Position im Inszenierungsprozess. Trotz aller Mängel erklingt zum Schluss ein Loblied auf das Musical, für dessen Schönheit man lebt.

(Wolfgang Jansen)

 

 

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Ensemble

© Neuköllner Oper, Fotograf: Thomas Koy

 

 

Kritiken

 
"Ein Musical, das sich selbst zum Thema hat: Einen besseren Stoff könnte es nicht geben, um die 25 Jahre währende Zusammenarbeit der Neuköllner Oper mit dem Studiengang Musical/Show an der UdK Berlin zu feiern. Der Regisseur Peter Lund hat seinen Studenten ein Stück auf den Leib geschrieben, Thomas Zaufke hat die eingängige Musik dazu geschrieben. ´Paradise Lost´ heißt das absolut sehenswerte, liebenswerte Stück, bei dem sich alles um eine Musical-Produktion in der Provinz dreht. Und um die Schöpfungsgeschichte. [...]

Gestreift werden all die Themen, mit denen man als junger darstellender Künstler zu kämpfen hat. Von den Eltern, die ihren Kindern einen Brotberuf wünschen, kann Maja (Isabella Selinger) ein Lied singen: ´Papa, weiß du wo ich hier bin´. Weiter geht es um Konkurrenzkampf, Schleimerei, Affären im Ensemble, die Trostlosigkeit der Hotelzimmer und den ewigen Geldmangel. Die prekäre Existenz nimmt die Bühne auf, ein schräges Oval, von dem man jederzeit herunterrutschen kann. Aber für Geld macht man Kunst ja schließlich nicht, oder? Es ist ja auch wirklich vertrackt, weil man sich als Künstler mehr mit seinem Beruf identifiziert als fast in jedem anderen Beruf: ´Hier möchte ich sein, hier gehör ich hin. Jemand hat mich gesehen, jemand hat mich gespürt, und dafür bin ich hier.´"

Susanne Lenz: Sehenswertes aus Neukölln, Das Musical "Paradise Lost" an der Neuköllner Oper. In: Berliner Zeitung, 13. Juni 2022.

 

"Moses, der mit der Gesetzestafel vom Berg Sinai steigt. Kain, der seinen Bruder Abel töten will. Israeliten, die ums Goldene Kalb tanzen. Die Motive sieht man jetzt nicht so oft auf Musicalbühnen. Was soll das sein? Ein Passionsspiel oder ´Jesus Christ Superstar´? Nein, ´Paradise Lost - The Genesis of Musical´ ist die neue Produktion von Peter Lund und Thomas Zaufke, den Berliner Off-Musical-Königen, deren Musiktheaterstücke landauf, landab am häufigsten nachgespielt werden. [...]

In ´Paradise Lost´ verquirlen Lund/Zaufke und ihr Studierenden-Ensemble nun die Dramen des eigenen künstlerischen Metiers mit der biblischen Geschichte von Adam und Eva und deren Rauswurf aus dem Paradies. Als Musical im Musical, wo auf einer leicht angeschrängten Tellerbühne die neue Produktion eines Großregisseurs anläuft, der seine Befehle per Donnerstimme aus dem Off erteilt, als sei er Gottvater persönlich. ´Regisseure sind keine Götter´ gehört dann prompt zu den Lerneffekten, die die Darstellerriege um Adam (Tobias Blinzler) und Eva (Lisa Maria Hörl) durchläuft."

Gunda Bartels: Oberammergau meets Musical, Rasant: "Paradise Lost" an der Neuköllner Oper. In: Der Tagespiegel, 13. Juni 2022.

 

"Auch wenn der aktuelle UdK-Absolventen-Jahrgang unter Pandemie-Beschränkungen studieren musste, ist das, was hier zu sehen und zu hören ist, um so beachtlicher. Das gilt besonders für die tänzerischen Fähigkeiten. Choreograf Bart De Clercq kitzelt aus dem jungen Cast mit den unterschiedlichsten Stilen von klassischem Ballett über Show-Tanz bis Akrobatik-Elementen Höchstleistungen in Ausdruck und Präzision heraus.

Auf der Bühne tobt eine angenehm homogene Truppe durch das vermeintliche Theater-Paradies. Stimmlich sticht Tobias Blinzler als Adam mit seinem markigen, tiefen Bariton hervor. In Punkto Bühnenpräsenz haben Mirjam Wershofen als frech-frivole Judith und Adam Demetz als langmähniger Rocker Jonas die Nase vorn. Gemeinsam mit Steffen Gerstle in der etwas undankbaren Hosenrolle der gutherzigen Garderobiere darf Demetz den schmissig-witzigen Showstopper ´Hör auf die 1´ zum Besten geben. Das ist nicht die einzige musikalische Reminiszenz von Komponist Thomas Zaufke an das thematisch recht ähnlich gelagerte Musical ´A Chorus Line´. Auch der als Zugabe gegebene Song ´Die Kunst ist meine wahre große Liebe´ erinnert daran. Ansonsten liefert Zaufke wie gewohnt eine abwechslungsreiche Partitur, die vom Gospel über klassischen Broadway-Sound bis hin zur gefühlvollen Ballade reicht.

´Am Anfang ist immer das Nichts´ - mit diesem fast schon philosophisch anmutenden Song beginnt und endet das Musical. Die über der Szenerie einsam baumelnde Glühbirne wird wieder aus dem Gewinde geschraubt, das Licht erlischt und auch am Ende ist wieder das Nichts. Dennoch nimmt der Zuschauer viel mit nach Hause: Auch wenn das Leben auf der Bühne paradiesisch wirkt, muss es dahinter noch lange nicht so sein.

Kai Wulfes: Paradise Lost, Dreifachbegabung als Sündenfall. In: Online-Portal: www.musicalzentrale.de, ohne Datum.

 

 

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Ensemble

© Neuköllner Oper, Fotograf: Thomas Koy

 

 

Kommentar

 
Bei der Uraufführung handelt es sich um die Abschlußproduktion des 4. Jahrgangs im Studiengang Musical/Show von der Universität der Künste Berlin.


Die Inszenierung ist eine Koproduktion zwischen der Neuköllner Oper und der Universität der Künste Berlin, Studiengang Musical/Show.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Paradise Lost". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 23. Juni 2022.