Netze an Bord
Operette
Musik von Johannes Werner
Text von Bodo Krautz
Inszenierung
Uraufführung: 21. April 1953
Landestheater, Stralsund, DDR
- Musikalische Leitung: Gerhard Pordes-Milo
- Regie: Werner Wanschura
- Bühnenbild: Arvid Voigt
- Choreographie: Viktor Lacheizak
Besetzung (Darsteller ohne Rollenbezeichnung):
- Hans Horn
- Helma Reuter
- Werner Wanschura
- Anneliese Jacob
- Ernst Schicketanz
- Rudolf Müller-Plauen
- Werner Hafft
- Alfred Koch
- Diether Unruh
- Wilfried Schmid
- Rudi Hartmann
- Käte Pingel
- Jürgen Priebe
- Lothar Fajerski
- Ernst Ritschel
- Hugo Rauchstädt
- Helmut Karow
- Günter Selke
- Herbert Schmidt
- Oskar Büge
Premierenchronik
DDR | UA | 21. April 1953 | Landestheater, Stralsund |
Inhaltsangabe
"Die Operette spielt in einem Fischkombinat an der Ostsee. Saßnitz auf Rügen, wo die Autoren längere Zeit Menschen, Probleme und Milieu studierten (laut Programmheft), ist ihnen offensichtlich das Vorbild gewesen.
Das Thema ist der Kampf eines jungen fortschrittlichen Fischers um die Einführung der Brigadenfischerei. Aber diesen Thomsen stößt auf den Widerstand der rückständigen Fischer wie Hannes, Richard und Paul, die nur für sich selbst, für ihren eigenen Erfolg und Verdienst auf Fang gehen wollen. Sie wollen nicht begreifen, daß das Kollektiv einer Brigade mehr zu leisten vermag als der einzelne auf sich allein gestellt. Sie erkennen nicht, daß ihre Ablehnung die Volksernährung schädigt, sondern behaupten, daß die Brigadenfischerei nur von jenen angestrebt würde, die allein zu unfähig seien, gute Fänge nach Hause zu bringen. Thomsen hat es schwer, verzagt fast und will seinen Kampf aufgeben. Knut, sein Maschinist versucht vergeblich, ihm zu helfen. Anders Renate, das Mädchen, das Thomsen liebt. Sie ist Meisterin auf dem Netzboden des Kombinats und weiß, daß dieser Kampf weitergeführt werden muß. Sie beschließt selbst die Initiative zu ergreifen. Es gelingt ihr, einige junge Fischer zu gewinnen und die erste Brigade zu schaffen. Zu gleicher Zeit aber erreicht es Thomsen, der seine Schwäche überwindet, während des Fangs auf See mit drei anderen Kuttern ebenfalls eine Brigade zu gründen."
Kurt Günther: Netze an Bord. In: Theater der Zeit, Heft 6 Juni/1953, Seite 60-63.
Kritiken
"Die Hauptforderungen, die wir heute an eine neue Operette stellen, sind im allgemeinen erfüllt: Sie ist optimistisch und von einem frischen Geist getragen. Sie hilft uns, die Aufgaben der Gegenwart zu lösen. Die 'Netze an Bord' haben die Schaffung von Fischerbrigaden im Fischkombinat Saßnitz zum Thema. Gewiß fehlt dem Werk noch manches, vorallem läßt es das Kapriziöse, Bacchantisch-Närrische und ein wenig Freche vermissen, das den Reiz einer guten Operette ausmacht. Das schmälert aber nicht das Verdienst der beiden jungen Autoren.
Werner Wanschura hatte mit seiner Inszenierung wesentlichen Anteil an dem Erfolg dieser Uraufführung. In Zusammenwirken mit Arvid Voigt, der das Bühnenbild baute, verlieh er dem Werk Farbe und Lebendigkeit."
aw: Operette vom Fischkombinat Saßnitz. In: Neue Zeit, Tageszeitung der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands, 19. Mai 1953, Nummer 114, Seite 4.
"Das Anerkennenswerteste ist bei dieser Neuschöpfung der gute Wille, das echte Ringen und Bemühen vom Inhalt her zur Entwicklung der neuen Operette beizutragen. Daß es nicht gelang, liegt bestimmt nicht an dem ausgezeichneten Thema, das sich die Autoren wählten.
[...] Hier liegen die entscheidenden Fehler, die tief einschneidenden Mängel des Buches. Sie zeigen, daß der Autor Bodo Krautz, dessen Libretto sein Erstlingswerk ist, leider noch gar nicht das dramaturgische Handwerkszeug beherrscht, das nun einmal Voraussetzung für ein dramatisches Schaffen ist. Er weiß noch nicht, wie man mit Hilfe dieses Wissens und dieses Könnens ein Thema, eine Fabel in Handlung umsetzt, einen Stoff aus den Charakteren der Menschen und ihrem Bewußtsein zu einem Konflikt, seinem Höhepunkt und zu seiner Lösung entwickelt.
[...] Über die Musik des Komponisten Johannes Werner ist im wesentlichen dasselbe zu sagen, wie über das Buch. Auch Werner beherrscht keineswegs das notwendige Handwerkszeug eines Operettenkomponisten. Seiner Musik mangelt es an Form und vor allem an Einfällen."
Kurt Günther: Netze an Bord. In: Theater der Zeit, Heft 6 Juni/1953, Seite 60-63.
Kommentar
Das Premieren-Programmheft liegt bislang nicht vor. Die Namen der beteiligten Künstler wurden der zeitgenössischen Presse entnommen. Sobald der Besetzungseinleger vorliegt, werden die Angaben verglichen und ergänzt.
Empfohlene Zitierweise
"Netze an Bord". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 16. September 2021.