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Nacht der Angst

Rockmusical


Musik von Thomas Bürkholz
Text von Peter Krüger

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 3. Juni 1988 
Lindenhof, Zwickau, DDR

  • Musikalische Leitung: Hans-Peter Kirchberg / Thomas Bürkholz
  • Regie: Peter Krüger
  • Ausstattung: Peter Uhlig
  • Choreographie: Günter Buchs

 

Besetzung:  

  • Sharon: Jacqueline Jacob
  • Wera: Anja Stange

  •  Inèz: Ellen Schaller

  •  Jo: Margit Meller

  •  Monica: Gabriele Mewe

  •  Angelika: Brigitta Peller / Gisela Kell

  •  Mädchen: Elke Opitz / Cathrin Beyreuther

  •  Bernhard: Renè Rollin

  •  Frank: Axel Poike

  •  Frederic: Michael Kleinert

  •  Geoffrey: André Stuchlik

  •  Peter: André Eckner

  •  Omar: Olaf Hörbe

  •  Alfred: Hans-Joachim Burchardt

  •  Michael: Thomas Bürkholz

  •  Junge: Holger Wehr

 

 

 

Premierenchronik

DDR UA 3. Juni 1988 Lindenhof, Zwickau

 

 

 

Inhaltsangabe


"Was geschieht, wenn eine 'kommerzielle Diskothek' zum Bunker wird, den zu verlassen, eine 'militärische Stimme' unter Androhung des Erschießungstods verbietet? Dann hat 'Mutti die Schnauze voll' und weigert sich, ihre neueste LP 'Fieber' weiter vorzustellen (Mutti heißt ansonsten Sharon und ist Sängerin einer Band). Dann bricht eine Schwangere zusammen und liegt den restlichen Abend hinter einem herbeigeschafften Paravent darnieder. Dann werden die eingeschlossenen Damen hysterisch. Und dann kommt einem arbeitslosen Schauspieler die Idee, daß man einander Auskunft gibt über die eigene Person, ihre Biographie, ihre Träume, Sehnsüchte und Ängste, daß man erzählt, singt, spielt und tanzt. Eine Art psychatrische Sitzung mittels Rockmusik hebt an, die der Diskobesitzer mit der Eröffnung platzen läßt, er habe sich diese Nacht der Angst nur als Werbegag einfallen lassen und gäbe nun eine Runde aus auf den Schreck. Das allgemeine Entsetzen ob des fehlenden Takts dieses Unterhaltungsindustriellen löst ein Violinsolo aus, das die einsetzende Band und Orchester zur Schlußapotheose erweitern. Innerlich angereichert mit neu- bzw. wiedergefundener Identität steigen die Menschen ans Licht, zurücklassend das Instrumentarium einer Rockband und eine Theke voller leerer Flaschen und Gläser."

Jens Knorr: Rock plus Musical ist nicht gleich Rock-Musical. In: Theater der Zeit, Heft 9/1988, Seite 41-42.

 

 

 

Kritiken

 
"Zwar weist die Inszenierung deutlich auf lateinamerikanische Diktaturen hin, will sich aber - der Vorlage gleich - nicht darauf festlegen. Im Bestreben dem jugendlichen Zuschauer Bezugsmöglichkeiten nicht einzuengen, bleibt die Inszenierung unkorekt und allgemein. [...] Die Choreographie bestimmt den Charakter der Aufführung, an diesem Punkt treffen sich die Gattungen, erfolgt die Bezeichnung Musical zurecht. Doch sitzt im Musical der Zuschauer den scheinbar über eine Vielzahl künstlerischer Mittel verfügender 'Musicaldarstellern' gegenüber, die ihm Perfektion als erreichten Zustand suggerieren, ohne daß er je Aussicht hätte, dieser teilhaftig zu werden.

[...] Die Aufführung benutzt das Halb-playback-Verfahren; neben der Gruppe SET (die unter Leitung von Thomas Bürkholz a. G. bzw. Hans-Peter Kirchberg auch auf der Bühne steht) waren an der Herstellung der Bandaufnahmen das Große Rundfunkorchester Leipzig, Mitglieder des Gewandhausorchesters und des Rundfunktanzorchesters Leipzig beteiligt. Werk und Aufführung entstanden im Auftrag der Bühnen der Stadt Zwickau mit Unterstützung des Rates des Bezirkes und des Ministeriums für Kultur, des Zentralen Kulturfonds dder DDR, der FDJ und weiterer gesellschaftlicher Partner. Die Förderung von Rockmusik auf dem Theater muß mit kritischer Haltung gegenüber dem Arbeitsergebnis einhergehen, wenn zukünftig Rockmusik wirklich substantielle Bedeutung für das Theater erlangen sollen."

Jens Knorr: Rock plus Musical ist nicht gleich Rock-Musical. In: Theater der Zeit, Heft 9/1988, Seite 41-42.

 

 

"Jetzt erfolgt in Zwickau die Uraufführung des Rockmusicals erfolgreich, von den jugendlichen Besuchern im "Lindenhof" mit viel Hallo zumindest zum Schluß quittiert. [...] Es wird von SET hinreichend live musiziert, mit manchem imposanten Saxophon-Solo von Hans Kölling. Aber eben auch mancher Klangteppich sorgt für zusätzliche Effekte - vielleicht gelegentlich etwas zu opulent."

Werner Schönsee: Formen der Manipulation jugendlichen Publikums. Rockmusical 'Nacht der Angst' in Zwickau. In: Neue Zeit, Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands. 5. Juli 1988, Nr. 157, Seite 4.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Nacht der Angst". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 7. Oktober 2021.