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Miss Saigon

Musical


Musik von Claude-Michel Schönberg
Texte von Alain Boublil und Richard Maltby jr. 
Deutsche Übersetzung von Heinz Rudolf Kunze  Adaption der französischen Originaltexte von Alain Boublil

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 2. Dezember 1994 
Musical Hall, Stuttgart, Bunderepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Klaus Wilhelm
  • Musikalische Supervision: David Ch Abell
  • Instrumentierung: William D. Brohn
  • Regie: Nicholas Hynter
  • Assosciate Regisseur: Mitchell Lemsky
  • Musical Staging & Choreographie: Bob Avian
  • Assosciate Choreographie: Maggie Goodwin
  • Bühnenbilddesign: John Napier
  • Assosciate Bühnenbilddesign: Raymond Huessy
  • Lichtdesign: David Hersey
  • Assosciate Lichtdesign: Fabrice Kebour / Jeffrey Whitesett
  • Kostümdesign: Andreane Neofitou
  • Tondesign: Andrew Bruce
  • Assosciate Tondesign: Mark Menard

 

Besetzung:  

    • Kim: Aura Deva
    • Chris: Uwe Kröger
    • Chef im Ring: Jerzy Jeszke
    • Ellen: Grania Renihan
    • John: Eric Lee Johnson
    • Thuy: Robert Seña
    • Gigi: Milanie Sumalinog
    • Kim (alternierend): Caselyn Francisco
    • Chris (alternierend): Kurt Kovalenko
    • Chef im Ring (alternierend): Thomas Dellert-Bergh

     

    Ensemble:

    • Barmädchen: Celeste Bueno / Leah Delos Santos / Megan Johnson / Viven Mercado / Patricia Opel / Meliza Reyes / Lissa Romero / Ruby Rosales / Gina Wilson
    • Amerikanische Soldaten: Teren Carter / Jason Dalton / Evan Edwards / Mark Kraushaar / Charles Logan / Maik Lohse / Thomas Margies / Paul Matsumoto / Valentino McKinney / Raymond Sepe
    • Vietnamesische Soldaten / Zivilisten: Ben Algusa / Victor Bisa / Bicong Del Rosario / Ian Eballe / Jake Macapagal / Raul Montesa / Eladio Pamaran / Lyon Roque / Manuel Tuason / Rico Villavert
    • Swings: Hanny Aden / Barbara Czar / Maryanne Kelly / Karin Sang / Evan Edwards Andrew Hunt / Chris Morandi / Ramon Menger / Darren Perkins / Jon Jon Briones / T. J. Hee / Sean Ghazi / Reiji Yabe

     

    Folgende Rollen werden außerdem gespielt von:

    • Kim: Leah Delos Santos / Meliza Reyes
    • Chris: Maik Lohse
    • Chef im Ring: Raymond Sepe / Paul Matsumoto
    • John: David Michael Johnson / Charles Logan
    • Ellen: Megan Johnson / Maryanne Kelly
    • Thuy: Jon Jon Briones / Sean Ghazi / Eladio Pamaran / Lyon Roque
    • Gigi: Celeste Bueno / Leha Delos Santos / Patricia Opel / Karin Sang

     

     

     

    Premierenchronik

    GB UA 20. September 1989 Theatre Royal Drury Lane. London
    USA EA 11. April 1991  Broadway Theatre. New York
    D Dspr. EA 2. Dezember 1994 Musical Hall, Stuttgart
    CH EA 8. Februar 2003 Theater, St. Gallen
    A EA 3. Februar 2011 Theater, Klagenfurt

     

     

     

    Inhaltsangabe


    April 1975, Saigon. Der US-GI Chris verliebt sich in die junge und unschuldige Kim, ein Mädchen vom Lande, welches ganz neu im Nachtclub des "Chef vom Ring" (Original: Engineer) anschaffen muss. Noch bevor Chris mit einem der letzten Hubschrauber überstürzt und ohne sich von Kim verabschieden zu können, Saigon fluchtartig verlassen muss, haben beide in einer landestypische Tradition geheiratet. Dabei wurden sie von Thuy, einem Vietkong, überrascht, dem Kim eigentlich versprochen war.

    Drei Jahre später leidet Chris, zurückgekehrt in die USA und inzwischen mit Ellen verheiratet unter Albträumen. Kim hat in Ho-Chi-Minh-Stadt, dem ehemaligen Saigon, den kleine Tam zur Welt gebracht - Chris Sohn. Sie lebt versteckt, wird aber vom Chef vom Ring entdeckt, der von Thuy auf die Suche nach ihr geschickt wurde. Beim Zusammentreffen zwischen Thuy und Kim will dieser außer sich vor Wut den kleinen Tam erschiessen, doch rettet sie ihren Sohn, in dem sie Thuy erschießt. Zusammen mit dem Chef vom Ring gelingt es den beiden als "Boatpeople" nach Bangkok zu flüchten.

    Dort macht John, eine ehemaliger Soldat und Freund von Chris, die beiden ausfindig. John setzt setzt sich für die "Bui Doi", die Kinder amerikanischer Soldaten und vietnamesischer Frauen ein, und versucht deren Lebenssituation zu erleichtern. So erfährt Chris, dass Kim noch lebt und darüberhinaus, dass sie ein gemeinsames Kind haben. Er gesteht seiner jetzigen Frau seine früheres Leben. Ellen und Chris fliegen nach Bangkok, um Kim und den kleinen Tam zu treffen und deren Leben zu erleichtern. Als Kim von der Ankunft Chris erfährt ist sie überglücklich, hofft sie doch, dass er sie als seine "Ehefrau" und ihr gemeinsames Kind mit in die Vereinigten Staaten nimmt. Jedoch erfährt sie bei einem spontanen Besuch im Hotel, wo sie nur Ellen antrifft, dass Chris inzwischen verheiratet ist, ihr zwar helfen, aber nicht heiraten will. Sie sieht dann nur noch eine Lösung, um wenigsten für Tam eine gesicherte Zukunft zu ermöglichen.

    Klaus Baberg

     

     

     

    Kritiken

     
    "Fraglos hat die in Stuttgart für die Umsetzung der Original-Choreographie verantwortliche Maggie Goodwin fabelhafte Arbeit geleistet. Die Tanzszenen funktionieren perfekt, besitzen Drive und werden vom Tanzensemble mit ungeheurer Präzision ausgeführt, wie etwa bei "Die Dämmerung des Drachens", dem Aufmarsch zum dritten Jahrestag der Wiedervereingung in Ho Chi Minh City. Leider war der für die Regie verantwortliche Mitchell Lemsky nicht in gleichem Maße erfolgreich. Alles läuft erwartungsgemäß wie am Schnürchen, die einzelnen Charaktere jedoch erweisen sich oft als zu farblos. Die Spannung läßt daher mitunter zu wünschen übrig und die Aufführung wirkt über weite Strecken leider ziemlich steril.

    [...] Außedrem ließ auch noch Jeszkes Textverständlichkeit arg zu wünschen übrig - ein Umstand, unter dem die Stuttgarter "Miss Saigon" bei der Premiere ganz generell sehr zu leiden hatte, denn nur die wenigsten Solisten lieferten ihre Texte durchgehend wortverständlich ab. [...] Es war natürlich ärgerlich, daß die Texte oft kaum verständlich über die Rampe kamen. Doch nach dem wenigen zu urteilen, das zu verstehen war, gelang Heinz Rudolf Kunze bei seiner Übersetzung ohnehin kein ähnlich großer Wurf wie etwa bei "Les Misérables". [...] Wie immer "Otto-Normal-Musical-Tourist" die Story und Musik (Musikalische Leitung: Klaus Wilhelm) von "Miss Saigon" beurteilen mag, die großartigen visuellen Momente der Show werden ihn bestimmt gefangennehmen - in Stuttgart genauso wie andernorts."

    Gerhard Knopf: Miss Saigon. In: Musicals, Das Musicalmagazin, Heft 51, februar/März 1995, Seite 4.

     

     

    "Kim ist unverkennbar eine aktualisierte Schwester der "Madame Butterfly". Aber kein (Opern-)Klischeee der edlen Geisha verhüllt gnädig ihr Handeln. Das Musical zeigt sie zwar als widerstrebende und zerbrechliche, aber klaglos arbeitende Nutte. Selbst ihr Freitod läßt offen, ob sie aus enttäuschter Liebe ihrem Leben ein Ende setzt oder weil Amerika sie nicht will. Solch umstandsloses Aufzeigen der Tatsachen ist die Stärke und Eigenart des Musicals. Hierdurch unterscheidet es sich von Oper und Operette, beidem verdankt es seinen Massen-Erfolg, um dessentwillen aber es auch immer wieder sich selbst verrät: Kaum eine Erfolgsinszenierung, die nicht ihren Stoff an die Sentimentalität bloßer Unterhaltung verkauft. Nicht anders "Miss Saigoon". Immer wieder spekuliert die Stuttgarter Inszenierung auf billige bombensichere Herz-Schmerz-Effekte."

    Dieter Bartetzko: Warum muß die Menschheit immer Krieg führen? Diese Frage wird mit Betonbauten beantwortet: das Musical "Miss Saigon", sein neues Theater und die umgebende Erlebnisarchitektur in Stuttgart-Möhringen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 282, 5. Dezember 1994, Seite 37.

     

     

    "300 Journalisten und 15 Kamera-Teams waren angereist, die deutsche Uraufführung zu begutachten. Die örtlichen Zeitungen hatten der Sensation seitenweise Beiträge und zum Schluß Sonderbeilagen gewidmet, in der U-Bahn wurden die Eintrittspreise diskutiert, es blieb kein Raum mehr für Zweifel an der qualitativen Außenordentlichkeit dieses Stückes. Und dann erschien nach der Premiere die Feuilletons mit gnadenlosen Verrissen. Für Musik, Libretto, Ausstattung, Darsteller und deutscher Fassung fanden die Kritiker Vokabeln wie grotesk, primitiv, hemmungslos, epigonal, billiges Parlando. Ihr positivstes Attribut hieß "passabel". Das Publikum jubelte sieben Vorhänge lang bei Stehenden Ovationen über so viel "billiges Parlando". Wo liegt das Mißverständnis dieses Stückes, das am Broadway seit Jahren abräumt und hier bei der Kritik durchfällt?

    [...) Aber das Problem liegt woanders, das Stück funktioniert einfach nicht vernünftig auf deutsch. [...] Doch die Umstände sind eben so, Deutschland ist kein Musical-Land und hat kaum Talente, die singen, spiel und tanzen können."

    Birgit Walter: "Miss Saigon" in der Höhle des Baulöwen. Deutsche Premiere: Broadway-Hit kam mit Schlemmerstraße und Sauna-Landschaft. In: Berliner Zeitung, 5. Dezember 1994.

     

     

     

    Medien / Publikationen


    Audio-Aufnahmen

    • "Miss Saigon". Original London Cast, 1989. Decca 24621. (1xCD) / Geffen GEFD2 24271. (2xCD).
    • "Miss Saigon". Stuttgart Cast, 1995. Polydor 527705. (1xCD).
    • "Miss Saigon". London Revival Cast, 2014. Universal / First Night Records 4702301. (2xCD)

     

    DVD / Video

    • Making of "Miss Saigon" - The Heat Is On. Documentary, 1987. A&E Home Video. (1xDVD).
    • "Miss Saigon" + "The Heat is Back (Documentary). London Revival Cast, 2014. Universal. (2xDVD).

     

     

     

    Empfohlene Zitierweise

     
    "Miss Saigon". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

    Letzte inhaltliche Änderung: 15. Juni 2021.