Millionen für Penny
Musical in 2 Akten (7 Bildern)
Musik von Lotar Olias
Musikalische Arrangements von Gert Wilden
Musikalische Arrangements der Tänze von Louis Bloom
Buch von Max Colpet
Inszenierung
Uraufführung: 5. Februar 1967
Staatstheater am Gärtnerplatz München, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Gernot Schwickert
- Regie: Kurt Pscherer
- Bühnenbild und Kostüme: Max Bignens
- Chöre: Cornelius Eberhardt
- Choreographie: Gene Reed
Besetzung:
- Penny Touchwood: Violetta Ferrari
- Lord: Werner Kotzerke
- Sig: Rudolf Wessely
- Alfredo: Manfred Ball
- O'Brian: Harry Friedauer
- Rusty: Annaluise Schubert
- Wirtin: Charlotte Korneffel
- Miller, Theaterbesitzer: Wolf Rahtjen
- Harrison, amerikanischer Businessman: Norbert Ecker
- Buddy: Wolfgang Gerlach-Rusnak
- Inspektor: Kurt Walldorf
- Green, Bankbeamter: Karl Schaidler
- Ein Polizist: Jiri Stanek
- Frou-Frou-Girls: Gaby Hausmann, Karin Meier, Urda Meier, Jutta Röthel, Brigitte Seitz, Ursula Weiß
Premierenchronik
D | UA | 5. Februar 1967 | Staatstheater am Gärtnerplatz, München |
DDR | EA | 18. Mai 1968 | Theater, Plauen |
Inhaltsangabe
"in einem leerstehenden New Yorker Theater hat ein Gauner-Triumvirat Unterschlupf gefunden. Von hier aus soll ein neuer Coup mit selbst hergestelltem Falschgeld gestartet werden. Der Chef, ein berüchtigter Heiratsschwindler, wird "Lord" genannt, seine Komplicen sind der Bilderfälscher "Alfredo" und der ehemalige Souffleur "Sig". Dieser "Sig" ist auf den Gedanken gekommen, zur Tarnung Szenen aus klassischen Dramen einzustudieren. "Penny Touchwood", ein Mädchen aus der Provinz, mit schauspielerischen Ambitionen, überrascht die Gangster, glaubt aber den Schwindel mit der Theaterprobe, läßt den ersten falschen 100-Dollar-Schein wechseln und verliebt sich in "Alfredo". Zur nächtlichen Stunde spielt "Penny" in ihrem Zimmer Klavier und ihre Wirtin holt die Polizei wegen Ruhestörung. Der Polizist ist aber selbst der Kunst sehr verbunden und verspricht "Penny", sie am nächsten Morgen im Theater zu besuchen. Auch er fällt auf den Trick mit der Probe herein, bringt den gesamten Polizeigesangverein mit und läßt am Ende noch die gestohlene Kiste mit Glühbirnen für die Bühnenbeleuchtung von seiner Mannschaft ins Theater tragen. Es kommt, wie's kommen muß, der Polizist wird stutzig und auch der wirkliche Theaterdirektor, der sein Haus an die Gauner verkauft hat, bekommt Bedenken, aber inzwischen läuft der Vorverkauf auf Hochtouren, die Zeitungen bringen Schlagzeilen, die Gangster können mit echtem Geld ihre Schulden decken und "Penny" bekommt ihren "Alfredo"."
Karl-Robert Danler: Ein deutsches Musical wurde geboren. Welturaufführung in München.In: Theater der Zeit, 19. Februar 1967.
Kritiken
"Staatsintendant Kurt Pscherer hat das gesamte Personal inszenatorisch auf Trab gebracht, als gelte es ein Gastspiel am Broadway. Von der famosen, kurz pointierten Exposition bis zum Potpourrifinale knallen die Gags, die lauten und die noch schöneren leisen. Kein toter Punkt, keine Routine, kein Tralala. Ob das nun ein Musical sein soll oder eine Revue-Operette oder ein musikalisches Lustspiel - wer schert sich noch darum? Jedenfalls ist es gutes, gekonntes Theater.
Ach ja, Musik war auch dabei. Musik von Lotar Olias, einem bewährten Züchter von Evergreens. Sein 'Prairie-Saloon' war besser, geschlossener, schlagerverdächtiger. Hier geht er den unbekümmert auftrumpfenden Melodien vornehm-feinsinnig aus dem Weg, macht in "Stimmungen", zitiert und persifliert, fleißig wagt einen Cha-Cha-Cha und einen leicht biederen Walzer, riskiert dann und wann ein Schnülzchen, das sich dann anhört wie ein unterentwickelter Zarah-Leander-Schlager. Wie denn überhaupt die dreißiger Jahre lebhafter an der Partitur mitgewoben haben als unser letztes Jahrhundertdroittel."
Karl Schumann: Revue-Operette für Eierköpfe. 'Millionen für Penny' im Münchner Gärtnerplatztheater uraufgeführt. In: Süddeutsche Zeitung, 7. Februar 1967, Seite 12.
"Max Bignens hätte mit seinen Dekors etwas kräftiger vom Leder ziehen können (dafür waren die Kostüme ein Fest der Phantasie), Kapellmeister Gernot Schwickert war noch um eine Nuance zu "seriös" (warum hat dieser hochbegabte Musiker nicht besser die Ohren gespitzt, als Franz Allers im gleichen Haus die Orchesterproben zu 'Der König und ich' leitete?) und der amerikanische Choreograph Gene Reed - der für glänzende Balletteinlagen sorgte - hat die reizenden "Frou-Frou-Girls" in ihren Aktionen etwas stiefmütterlich behandelt.
[...] Bedenkt man dabei, daß sich die musikalische Substanz leider nicht über das alltägliche Schlager-Niveau erheben konnte, dann wird man erst recht die Leistung zu schätzen wissen, die von der Regie und von jedem einzelnen Darsteller geboten wurde."
Karl-Robert Danler: Ein deutsches Musical wurde geboren. Welturaufführung in München.In: Theater der Zeit, 19. Februar 1967.
"Die Penny-Story ist, gewiß auch das originellste deutsche Musikspiel. [...] So bringen die Autoren auch noch ein bißchen Sozialkritik auf die Bühne des Operettentheaters. Den Rest besorgen Anklänge an die 'Dreigroschenoper': auch im ersten deutschen Musical wird am Schluß die Szene zum Tribunal - wobei allerdings das Gute siegt.
[...] Dieses bewegte Leben hat Kurt Pscherer, der Intendant des 'Gärtnertheaters', in Szene gesetzt. Mit rund 150 Mitwirkenden, 30 Musikern und 20 Chorsängern ist es zur teuersten Inszenierung eines deutschen Musicals geworden..."
Wolf Rahtjen: Die Räuber im Operettentheater. Erstes großes deutsches Musical - 150 Mitwirkende - Die Penny-Story bringt 'Sekt' statt 'Champagner'. In: Freie Presse, 6. Februar 1967.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Millionen für Penny", Original Cast München 1967, ADA LP 1009 (LP)
Empfohlene Zitierweise
"Millionen für Penny". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 27. Juli 2023.