Marguerite
Musical
Musik von Michel Legrand
Buch von Alain Boublil, Claude-Michel Schönberg und Jonathan Kent
Gesangstexte von Herbert Kretzmer
Deutsche Übersetzung von Roman Hinze (Gesangstexte) und Jürgen Hartmann (Dialoge)
Inszenierung
Deutschsprachige Erstaufführung: 7. Dezember 2019
Saarländisches Staatstheater, Saarbrücken, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Stefan Neubert
- Regie und Choreographie: Pascale Chevroton
- Bühne: Alexandra Burgstaller
- Kostüm: Tanja Liebermann
- Licht: André Fischer
- Sounddesign: Hendrik Maaß
- Chöre: Jaume Miranda
Besetzung:
- Marguerite: Katja Reichert
- Otto: Stefan Röttig
- Armand: Julian Culemann
- Annette: Sybille Lambrich
- Lucien: Nathanael Schaer
- Pierrot: Robert Besta
- Hermann: Timo Verse
- Chanteuse: Ingrid Peters
- Georges: Markus Jaursch
- Ensemble: Bettina Maria Bauer, Sue Lehmann, Tobias Berroth
mit deutschen und französischen Übertiteln.
Premierenchronik
GB | UA | 20. Mai 2008 | Theatre Royal Haymarket, London |
D | Dspr. EA | 7. Dezember 2019 | Saarländisches Staatstheater, Saarbrücken |
Inhaltsangabe
"´Marguerite´ – das ist die Geschichte einer Jazz-Sängerin im Paris der 40er Jahre. Die Wirren des Zweiten Weltkrieges bestimmen das Leben, die Gesellschaft ist geprägt von Judenverfolgung, von Verrat und von Widerstandskämpfern. Doch warum Trübsinn blasen, wenn es auch anders geht? Marguerite kommt das Leben, das ihr der deutsche NS-Offizier Otto bietet, entgegen. Als dessen Mätresse genießt sie Luxus und feiert mit ihren vermeintlichen Freunden. Doch innerlich sehnt sie sich auch nach Leidenschaft. Diese findet sie bei dem jungen Musiker Armand. Doch der Preis ist hoch. Um mit Armand zusammen zu sein, müsste sie auf das luxuriöse Leben verzichten. Und das will sie nicht... Daran scheitert sie."
(aus: Leslie Dennert: Leben und Lieben in Zeiten der Besatzung. Musical-Premiere im Staatstheater. In: Saarbrücker Zeitung, 8. Dezember 2019.)
Kritiken
"Die Geschichte ist einfach, die Sprache ist es auch. Der Rahmen sorgt für Spannung, die Handlung für Dramatik. Dass Michel Legrand sein Handwerk als Filmmusik-Komponist beherrschte, wird auch bei ´Marguerite´ deutlich. Legrand, der rund 200 Filme vertonte, fünf Grammys und drei Oscars gewann, versteht es allzu gut, Stimmungen mit seiner Musik zu malen.
[...] Subtil und elegant serviert das Orchester unter der Leitung von Stefan Neubert gefühlvolle kammermusikalische Passagen zwischen Hollywood-Romantik und Impressionismus. Ein Höhepunkt des Abends.
Im Kontrast zur gefühlvollen Musik steht die Ausstattung der Bühne, entworfen von Alexandra Burgstaller: Karg und sachlich markieren schwarze Stellwände den Raum des Geschehens. Nur wenige Details unterscheiden zwischen Schlafzimmer und Bunker. Bisweilen hat man das Gefühl, man sehe den bloßen Bühnenraum des Theaters und habe die Seitenwände vergessen."
Leslie Dennert: Leben und Lieben in Zeiten der Besatzung. Musical-Premiere im Staatstheater. In: Saarbrücker Zeitung, 8. Dezember 2019.
"Die französischen Texte wurden ins Deutsche übertragen. Ob man sich damit einen Gefallen getan hat, da bin ich mir unsicher. Nicht alles ging gut aus. Gerade hier ging die teils kurze Sprachgebung des Französischen nicht im Deutschen auf. Legrand komponiert keine Strophenlieder, sondern seine Musik ist eher Prosa. Gezwungen wirkten in diesem Zusammenhang die fast überbetonten Reime, die die deutsche Fassung auskosten wollte. Von der Eleganz mancher Sequenzen ging damit einiges verloren.
[...] Der Chor war ständig auf der Bühne und sein Spiel ließ das karge Bühnenbild immer wieder vergessen. Die Kostüme waren herrlich, Federschmuck bei den Damen, die ganze Modewelt der 30er und 40er Jahre, die ´Marguerite´ zu einem wahren Genrestück machten. Stefan Neubert stand am Pult des wendigen kleinen Orchesters mit guten und präzisen Beiträgen und mit launiger Musik. Regie führte Pascale-Sabine Chevroton, die mit Michel Legrand noch vor seinem Tod im vergangenen Jahr über die Saarbrücker Inszenierung gesprochen hatte."
Friedrich Spangemacher: Liebe in Zeiten des Krieges. Michel Legrands 'Marguerite' am Saarländischen Staatstheater. In: Opus Kulturmagazin, 9. Dezember 2019.
"Robert Besta als Widerstandskämpfer Pierrot traf als Einziger wirklich den Nerv seiner Rolle. Er sprach einen hervorragenden Dialog, in leicht Berliner Färbung, brannte revolutionär für die Sache. Ein Ass im Ärmel dieses ungewöhnlichen Musicalabends war aber vorallem Ingrid Peters mit ihrem spezifischen Timbre, die als Chanteuse in einem der Pariser Nachtclubs im Panzer der Germania bei einer Silvester-Party der Deutschen unterhält. Bravo!
Was bleibt, ist der Mut von Bodo Busse, im Mainstream deutscher Musical-Inszenierungen mit 'Marguerite' ein Zeichen gesetzt zu haben, dass es auch anders geht."
Hartmut H. Forche: Marguerite. Eine deutschsprachige Erstaufführung abseits des Musical-Mainstream. In. musical, Das Musicalmagazin, Heft 201, Februar/März 2020, Seite 4-6.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Marguerite". Original Cast Theatre Royal Haymarket, London. First Night Records 362002. (1xCD)
Empfohlene Zitierweise
"Marguerite". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 9. Januar 2021.